Projekt wieder gekippt: Lagenser Rat beerdigt Bewegungspark Siekbach

Lage. Lange Gesichter auf den Zuschauerbänken in der Aula des Schulzentrums: Fassungslos erlebten die dort sitzenden Bürger aus Heiden mit, wie der Rat am Donnerstag mit schwarz-grün-gelber Mehrheit das vor drei Jahren beschlossene Projekt Kleinspielfeld, später zum Bewegungspark erweitert, zu Fall brachte. Tenor der Argumentation war: Die Stadt müsse sparen, und irgendwo müsse man halt anfangen. Kopfschüttelnd verließen die Heidener den Saal.

Dabei gab es noch im Hauptausschuss zwei Wochen zuvor ein einstimmiges Votum für den &bdquo;Bewegungspark Siekbach" – wenn auch mit acht Enthaltungen bei sieben Ja-Stimmen. Frank Drexhage (Grüne) hatte dort aber bereits Bedenken angemeldet angesichts der finanziellen Situation der Stadt und verlangte eine Aufschlüsselung der Investitions- und Folgekosten. Es handele sich immerhin um eine freiwillige Leistung, und es gebe ja bereits einen Sportplatz. Hans Hofste (SPD) hingegen verwies auf das Sportstättenkonzept und dass die Bürger auf die darin gemachten Zusagen vertrauten.

Nun doch zu teuer Im Rat stellte Frank Rayczik für die Verwaltung das Projekt noch einmal kurz vor. Im Mai 2018 hatte der Rat beschlossen, dem Verein TuRa Heiden ein Kleinspielfeld im Format 50 mal 70 Meter mit Kunstrasen als zusätzliche Trainingsmöglichkeit neben den Sportplatz zu bauen. Nachdem ein Förderantrag dafür nicht bewilligt wurde, ist das Kleinspielfeld zum Bewegungspark ausgeweitet worden, wo laut Rayczik unter anderem eine Calisthenics-Anlage und eine Sportbox vorgesehen wären.

Das Ganze würden laut Rayczik 417.500 Euro kosten, wovon 360.000 Euro auf das Kleinspielfeld entfielen. Das Projekt sei aber – in Abstimmung mit der Bezirksregierung – förderfähig durch LEADER-Mittel, die die Verwaltung auf bis zu eine Viertelmillion Euro schätzt. Würde das so kommen, betrüge die finanzielle Belastung der Stadt in den nächsten 25 Jahren gut 14.000 Euro per anno, ohne LEADER-Förderung 26.000 Euro.

Der Bewegungspark Siekbach sei auch ein Gesundheitspark, und das sei nach Corona besonders wichtig, fand Matthias Kaiser (SPD). Angelika Schapeler-Richter (FWG/BBL) verwies darauf, dass man bei den Bürgern in den Ortsteilen im Wort stehe. Ähnlich äußerte sich Andreas Epp (Aufbruch C), und Oliver Müller (SPD) appellierte an den Rat, ein für den Ortsteil Heiden gutes Projekt nicht der Haushaltssicherung zu opfern.

24 stimmen diesmal dagegen Das sah man auf der anderen Seite des Saales anders. Michael Biermann (CDU), der jede Investition auf den Prüfstand gestellt wissen wollte, kündigte das Nein seiner Fraktion an. Angesichts der Haushaltslage tue man sich sehr schwer mit diesem Projekt. Martina Hannen (FDP) fand das Projekt zwar im Prinzip gut, aber es sei wegen der Haushaltskonsolidierung nicht zu machen. &bdquo;Die Bürger werden das verstehen", sagte sie. Frank Drexhage kündigte für die Grünen auch ein Nein an, meinte allerdings, man solle zum Entwurf Kleinspielfeld zurück gehen. Uwe Detert (AfD) fand, das Projekt sei finanziell nicht tragbar.

Bürgermeister Matthias Kalkreuter war erstaunt. Das Projekt sei damals auf Vorschlag der CDU eingestielt worden und alle seitdem dazu ergangenen Beschlüsse seien einstimmig oder mehrheitlich gefasst worden. Er führe als Bürgermeister den am 8. Mai 2018 gefassten Ratsbeschluss aus. &bdquo;Und die Voraussetzungen waren damals nicht besser als heute."

Andreas Epp schlug eine Vertagung vor, um doch noch zu einer Einigung zu kommen. &bdquo;Am 30. Juni ist Antragsschluss für LEADER-Fördermittel", sagte Kalkreuter. Im nächsten Programm sei eine Förderung wegen anderer Schwerpunktsetzungen nicht mehr möglich. &bdquo;Wenn wir die Fördergelder nicht kriegen, wird sich das nicht mehr realisieren lassen", meinte Matthias Kaiser. Das Abstimmungsergebnis gab ihm recht: 24 Nein, 14 Ja und eine Enthaltung.

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