Neuer Stall mit Licht und Platz für 500 Mastschweine in Wellentrup

Lage-Wellentrup . Ein wenig versteckt am Stichweg liegt die Baustelle, umgeben von Feldern. Die Bagger sind schon angerückt und haben die Baustelle eingerichtet, hier entsteht ein sogenannter Offenstall für Mastschweine. 500 Tiere sollen hier leben, in Gruppen zu acht Tieren, für jedes von ihnen 1,25 Quadratmeter Platz. &bdquo;Das entspricht der Haltungsform drei", erklärt Landwirt Martin Kühn (34). Für die Kategorie &bdquo;Bio" wären es 1,5 Quadratmeter pro Tier. Und Platz ist für die reinlichen Tiere wichtig, denn sie richten sich ihre Bereiche im Stall ein: &bdquo;Wo gefressen wird, ist nie Kot zu finden."

Zum Berg hin soll der Stall nach oben offen und dadurch hell sein, mit einer einen Meter hohen Mauer sowie einem Windschutznetz, dass sich elektrisch hoch und runter fahren lässt. Dies soll die Tiere sowohl vor Hitze aber auch Kälte bewahren. Ausgestattet wird der Stall nicht mit einem Spaltenboden sondern mit Stroh, das zusätzlich Geruch bindet. &bdquo;Das Stroh bietet den Schweinen durch die Möglichkeit zum Wühlen eine zusätzliche Beschäftigungsmöglichkeit und auch die Außenreize lassen keine Langeweile aufkommen", ergänzt das Paar. Somit gebe es keinen Güllekeller, sondern am Ende des Stalls einen Behälter, in dem die Flüssigkeiten gesammelt werden sowie eine überdachte Halle für den Mist. Denn im Rahmen des Baugenehmigungsverfahrens musste unter anderem ein Gutachten zur Geruchsbelastung erstellt werden. Auch von den Anwohnern habe es keine Bedenken gegeben. Zudem sei das Gelände bewusst gewählt – weit von den Nachbarn entfernt.

Vermarktung bleibt in der Familie Martin Kühn, Landwirt seit dem sechsten Lebensjahr, wie er grinsend sagt, und seine Frau Frauke Avenhaus betreiben auf dem ehemaligen Hof ihrer Eltern in unmittelbarer Nähe bereits eine Schweinemast mit 120 Tieren. Doch die Tiere halten sie erst seit gut drei Jahren, zuvor haben sie reinen Ackerbau betrieben. Dann kam die Idee, Schweine zu halten. Zum einen ist regionales Fleisch ein großes Thema, zum anderen bietet sich die Vermarktung über die Fleischerei von Martin Kühns Bruder in Enger an. So gibt es keine Zwischenhändler, &bdquo;es ist ein geschlossener Kreislauf", das sei auch wegen der Rückverfolgbarkeit wichtig, betont Frauke Avenhaus.

Also haben sie umgebaut, um den Schweinen Freilauf zu gewähren. Aufgrund der guten Resonanz folge nun der Neubau. &bdquo;Die Kunden fragen, ob sie auf dem Hof vorbei kommen können, sie wollen wissen, wo die Tiere herkommen." Deshalb würden in der Fleischerei Bilder gezeigt von der Haltung, denn &bdquo;das ist die Haltung der Zukunft", ist Martin Kühn überzeugt. Doch was ist mit dem Preis? &bdquo;Der Mehrpreis macht am Ende gar nicht so viel aus", so der Landwirt. &bdquo;Dafür ist das Fleisch schmackhafter, hat eine ganz andere Qualität." Ein Schnitzel schrumpfe etwa in der Pfanne nicht so zusammen. Und die Tiere nehmen trotz der Bewegung zu, &bdquo;weil sie sich wohl fühlen".

Landwirt bringt Tiere selbst zum Schlachter Auch das Getreide zur Fütterung bauen sie selbst an, zusätzlich kaufen sie Sojaschrot aus Deutschland sowie Mineralfutter. Alles genfrei natürlich, so die Landwirte. Die Ferkel holt Martin Kühn persönlich von einem Züchter aus der Umgebung ab. Und auch auf ihrem letzten Weg zum Schlachter – ebenfalls nur rund 30 Kilometer entfernt – begleitet sie der Landwirt. Ihn kennen die Schweine, sind somit weniger gestresst. Und sie bleiben die ganze Zeit in ihrer festen Gruppe von etwa acht Tieren.

Das Bauvorhaben der Familie wird gefördert mit Mittel aus dem Agrarinvestitionsförderungsprogramm. Eigentlich. &bdquo;Die Förderung ist beantragt und genehmigt, wir freuen uns auch, dass das so geklappt hat", sagt Kühn. Und trotzdem komme er jetzt ins Schwitzen, denn es gibt ein Problem: Die Teuerung bei den Baumaterialien. Die Förderung beruhe auf einer Kostenschätzung der vergangenen fünf Jahre, doch derzeit explodieren die Preise für Baustoffe, im Durchschnitt seien sie 40 Prozent höher. Und eigentlich heiße es vom Fördermittelgeber, es dürften maximal 15 Prozent an Mehrkosten entstehen.

So habe die Familie umgeplant und statt Dach mit Holzkonstruktion auf ein freitragendes Stahlkonstrukt umgeschwenkt. Weniger Kosten zum einen, zudem kürzere Lieferzeiten. Schließlich will die Familie den Stall bald mit Leben füllen.

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