Filmwelt Lippe gewährt Einblick hinter die Kulissen

Lage. Dass es für die Popcorn-Zubereitung eine eigene Küche gibt, die Leinwände mit klitzekleinen Löchern gespickt sind und Werbung, Trailer und Film wie in einer Playlist hintereinander ablaufen – Türen und Licht parallel dazu programmiert –, das wissen sicherlich die wenigsten. Für eine Menge Ahs und Ohs hat Theaterleiter Matthias Pabst jedenfalls gesorgt, als er eine Gruppe von Interessierten hinter die Kulissen der Filmwelt Lippe führte. Eins sei schon einmal verraten: Mit der Bildqualität hat die löchrige Leinwand nichts zu tun.

Die Filmwelt Lippe ist das größte Kino im Kreis. Seit 2013 hat es seine Türen für Filmfans geöffnet – 1000 können gleichzeitig in den sechs Sälen Platz nehmen. Um die 2000 Besucher kommen an einem erfolgreichen Wochenendtag. Was bei einem Kinobesuch nicht fehlen darf? Das würden jetzt sicherlich einige mit Popcorn beantworten. Die meisten jedenfalls. Dem klassischen Snack wird nämlich so langsam der Rang abgelaufen. &bdquo;Popcorn ist mittlerweile nur noch auf Platz zwei", stellt Matthias Pabst fest. Immer häufiger schaffen es Nachos auf die Schöße der Kinobesucher.

Trotzdem wird Popcorn gebraucht. Viel davon. Etwa 30 große Säcke gehen an einem Wochenende über die Theke. Vorproduziert wird es in der eigens eingerichteten Popcornküche direkt im Kino. Säckeweise Mais, Zucker und Öl stapeln sich auf Paletten. Mehr braucht es für den süßen Snack schließlich nicht. &bdquo;Wir haben reine Popcorn-Schichten", erklärt Pabst. Mitarbeiter bereiten dieses dann stundenlang zu.

Vier Kinosäle für 3D

Softdrinks werden indes aus Wasser und Sirup in einem separaten Raum in großen Maschinen zusammengemischt, bevor es nach vorn an den Tresen gelangt. Nicht nur die Kinotickets, auch Snacks und Getränke können seit der Corona-Pandemie vorab online bestellt und bezahlt werden.

Eine Etage höher befindet sich das Herzstück des Kinos, die Produktion. Dort ist es mächtig laut, es rauscht und brummt. In einem langen, schmalen, dunklen Gang reiht sich ein großer Projektor in wenigen Metern Abstand an den nächsten. Jeder zeigt auf eine kleine Aussparung in der Wand, links und rechts eine kurze Gardine. So sieht es also hinter dem Fenster aus, durch das der Film auf die große Leinwand projiziert wird. &bdquo;Analoge Filmrollen müssen wir hier natürlich nicht mehr einlegen", sagt der Theaterleiter. Alles funktioniert digital. Die verschiedenen Filme werden auf die Geräte aufgespielt – bei bis zu 300 Gigabyte kann das schnell drei Stunden dauern – und sind jederzeit abrufbar.

Auf einem Bildschirm ist so etwas wie eine Playlist zu sehen. Nach dem Start der Vorstellung – bei der automatisch die Türen schließen und das Licht ausgeht – sind verschiedene Werbespots in der Liste aufgeführt sowie Trailer, bevor der eigentliche Film startet. Nach der Reihe wird dann eben abgespielt, alles automatisiert. Die großen Projektoren laufen ganz schön warm und verbrauchen eine Menge Strom. &bdquo;Wenn alle Geräte laufen, sind es hier oben schnell 35 Grad", sagt er. Im Sommer seien Klimaanlagen unerlässlich. Monatlich müsse die Filmwelt Stromkosten im fünfstelligen Bereich stemmen.

Ein Teil der Einnahmen geht an die Verleiher Und was zahlt das Kino für die Filme? Verleiher wie Disney, Paramount und Constantin verleihen diese lediglich. &bdquo;Viele denken, wir bezahlen einmalig mehrere tausend Euro für den Film und können damit machen, was wir wollen. Aber so ist es nicht", stellt Pabst fest. Pro Ticket gehen teilweise mehr als die Hälfte des Preises an den Verleiher.

Um 3D-Filme abspielen zu können, müssen die Leinwände übrigens mit einer silbernen Schicht überzogen sein. Vier Kinosäle sind mit einer solchen ausgestattet. Die vielen vielen kleinen Löcher aber, die haben alle Leinwände. &bdquo;Damit die Klänge und Bässe beim Publikum ankommen", lüftet Pabst das Geheimnis. Hinter den Leinwänden befindet sich nämlich ein Großteil der Soundanlage. Und bei dem lauten Popcorn- – oder eher Nacho-Geknusper – muss das mit dem Ton schließlich stimmen.

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