Lagenser Firma Remko sieht Wärmepumpen als Schlüsseltechnologie

Lage. Spätestens seit der Ukraine-Krise, doch auch wegen der Klimakrise wird händeringend nach Alternativen zu Gas oder Öl gesucht. Die LZ hat deshalb mit Nils Quentmeier von der Lagenser Firma Remko gesprochen. Das Unternehmen stellt in Lippe Wärmepumpen her. Der Bundesverband Wärmepumpe bezeichnete die Geräte jüngst als &bdquo;Schlüsseltechnologie", auch um die CO2-Bilanz im Gebäudesektor zu verbessern.

Herr Quentmeier, fangen wir mal bei Adam und Eva an. Wie funktioniert eine Wärmepumpe?

Nils Quentmeier: Grundsätzlich nutzt eine Wärmepumpe die in der Umwelt vorhandene Wärmeenergie. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, woher diese Wärme kommen kann. Sie kann einfach der Außenluft entzogen werden – aber auch aus dem Erdreich oder dem Grundwasser kommen. Sie steht quasi unerschöpflich zur Verfügung. Diese Wärmeenergie wird von einem Wärmeträgermedium aufgenommen, und der in der Wärmepumpe integrierte Kältekreislauf erzeugt mit dieser Energie entsprechende Wassertemperaturen.

Vorzugsweise für die Heizung?

Oder das warme Brauchwasser.

Ein Großteil der Wärmepumpen benötigt im Grunde also nur Luft.

Richtig. Die Luft/Wasser-Wärmepumpen stellen aktuell den größten Anteil der verkauften Wärmepumpen da, da sie durch kontinuierliche Weiterentwicklung sehr effektiv geworden sind. Hier ist zudem der Installationsaufwand gering. Das gilt für Einfamilien-, aber auch für Mehrfamilienhäuser.

Welche Rolle spielt das Niveau der Dämmung? Bieten neue Gebäude Vorteile gegenüber Altbauten?

Grundsätzlich kann man sagen: Je besser gedämmt und je neuer das Gebäude, desto einfacher ist es, eine Wärmepumpe einzusetzen. Das Optimum ist eine Fußbodenheizung, aber auch Heizkörper, die mit geringeren Temperaturen heizen können, sind mittlerweile verfügbar.

Im Altbau wird es komplizierter?

Bei älteren oder schlecht gedämmten Häusern besteht die Möglichkeit, ein Hybrid-System zu installieren. Dann wird die Wärmepumpe mit dem alten Heizgerät gekoppelt, und die Wärmepumpe übernimmt einen Großteil des Jahres die Heizung. An extrem kalten Tagen wird automatisch das alte Heizsystem zugeschaltet.

Investition von 15.000 bis 30.000 Euro

Ohne genaue Summen nennen zu wollen – wo fangen denn die Investitionskosten an, wenn jemand umstellen möchte?

Das ist natürlich immer schwer zu sagen. Es kommt darauf an, wie das zu beheizende Gebäude ausgestattet ist und welche Heizleistung insgesamt erforderlich ist. Sicherlich muss man mit 15.000 bis 30.000 Euro rechnen.

Die Lipper und das Geld – wer eine Wärmepumpe einbauen will, kann Fördermittel vom Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (Bafa) oder von der KfW-Bank beantragen. Gibt es bereits verbindliche Infos zu der Förderquote?

Seit Einführung des Förderprogramms ist die Zahl der Förderanträge enorm gestiegen. Das spiegelt sich ebenfalls in den verkauften Wärmepumpenzahlen wider. Daran sieht man, dass grundsätzlich Interesse bei der Bevölkerung besteht, die Heizung zu modernisieren und damit einen Beitrag zum Umweltschutz zu leisten. Die Förderung beträgt je nach Einzelfall zwischen 30 und 50 Prozent der gesamten Umbaumaßnahme.

Wird die Ukraine-Krise zu einem Preisdruck oder sogar zu Engpässen in der Branche führen?

Ja. Man muss klar sagen, dass der schreckliche Krieg in der Ukraine zusätzlich für Engpässe und gleichzeitig für Preiserhöhungen sorgt. Aktuell nehmen wir eine angespannte Situation auf der Beschaffungsseite von Rohstoffen und Komponenten wahr.

Wir sprechen also von langen Lieferzeiten?

Wir wissen von vielen unserer Mitbewerber, dass aktuell Lieferzeiten von einigen Monaten für Wärmepumpen an der Tagesordnung sind. Vor kurzem ist unser neues Logistikzentrum mit einer zusätzlichen Fläche von rund 5200 Quadratmetern in der Straße &bdquo;Im Seelenkamp" in Betrieb genommen worden. Gerade noch rechtzeitig, um diese schwierige Phase zu meistern.

Von Lage nach ganz Europa

Das Lagenser Unternehmen Remko ist ein europaweit tätiges Unternehmen für Wärme- und Klimatechnik. Sitz ist im Seelenkamp. Das Produktprogramm umfasst Warmluft-Heizsysteme, Entfeuchter, Klimasysteme und Raumklimageräte sowie Wärmepumpen. Die Geschäftsführung liegt bei Toni Kratzel, beschäftigt sind in Lage derzeit 190 Mitarbeiter. Nils Quentmeier arbeitet bei Remko als Produktmanager für &bdquo;Neue Energien".

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