CDU, FDP und Grüne möchten eine Abendrealschule in Lage

Lage. Menschen, die im Regelschulsystem noch keinen Abschluss erlangt haben, eine zweite Chance bieten - das möchten CDU, Grüne und FDP in Lage und haben einen Antrag auf Errichtung einer Abendrealschule eingereicht. Eine Zweigstelle der Bielefelder "Falkschule" am Schulstandort Werreanger sei eine Bereicherung für Lage und näher an den Menschen, die aus verschiedensten Gründen nicht bis nach Bielefeld fahren können oder möchten, sind die Fraktionen überzeugt.

Weil ein solcher Standort dem derzeitigen Angebot der Volkshochschule Detmold-Lemgo aber möglicherweise Konkurrenz macht, wurde in der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Kultur, Tourismus und Ehrenamt intensiv diskutiert. Zunächst aber stellte Klaus Landrock, Fachbereichsleiter Schule, Sport, Kultur, Jugend und Soziales, die Sicht der Verwaltung vor. Die "Falkschule" ist eine staatliche allgemeinbildende Schule und nimmt Personen ab dem 18. Lebensjahr auf, erklärte Landrock. Voraussetzung sei aber, dass die "Studierenden" mindestens sechs Monate berufstätig waren oder berufstätig sind. Der Besuch sei kostenfrei. Lediglich die anteiligen Kosten für Schulbücher und Fahrtkosten müssten übernommen werden.

Der Besuch der Abendrealschule sei ein sehr niederschwelliger Einstieg in die Schule und beginne zunächst mit einem Einführungskurs. Nach dem erfolgreichen Abschluss des ersten Semesters erreichen die Teilnehmer den Hauptschulabschluss nach Klasse 9, nach dem dem zweiten Semester den Hauptschulabschluss nach Klasse 10, erklärte Klaus Landrock weiter. Werden das dritte und vierte Semester erfolgreich absolviert, könne mit einer zusätzlichen Prüfung der mittlere Schulabschluss, im Idealfall mit Qualifikationsvermerk erreicht werden.

Zu Beginn liege die Kursstärke bei rund 30 Teilnehmern, erfahrungsgemäß nehme die aber im Laufe der Zeit ab. Bis auf die Bereitstellung der Räume kämen auf die Stadt Lage keine Kosten zu.

Alle Eventualitäten ausloten Das Leistungsspektrum, das die "Falkschule" in Bielefeld anbietet, wird im Kreisgebiet Lippe derzeit durch ein Angebot der VHS Detmold-Lemgo abgedeckt, in dem die gleichen Abschlüsse erworben werden können. Die Finanzierung erfolgt solidarisch durch eine Kostenbeteiligung der lippischen Kommunen und Kursgebühren der Teilnehmer, die bei einkommensschwachen Studierenden allerdings erlassen werden. 10.000 Euro bezahlt die Stadt Lage jährlich, berechnet wird der Betrag nach Einwohnerzahl.

Claudia Biehahn, Leiterin der VHS Detmold-Lemgo, gab in der Sitzung ebenso wie Klaus Landrock zu bedenken, dass die Einrichtung einer Abendrealschule in Lage sicher Auswirkungen auf das VHS-Angebot habe. Studierende aus dem Gebiet der VHS Lippe-West (Augustdorf, Oerlinghausen, Leopoldshöhe und Lage) aber auch aus angrenzenden Kommunen, würden künftig unter Umständen das Angebot in Lage wahrnehmen. Diese Kommunen würden sich dann eventuell nicht mehr oder nur mit einem geringeren Anteil an der Finanzierung des gesamtlippischen Angebots beteiligen wollen. "Deshalb sollten wir alle Eventualitäten gemeinsam mit den lippischen Volkshochschulen und Bürgermeistern ausloten", resümierte Klaus Landrock.

VHS-Angebot wird nicht beworben "Wir wollen natürlich niemandem etwas wegnehmen", sagte Michael Biermann (CDU). Deswegen sei es gut, erst einmal intensive Gespräche zu führen. Die Beschlussvorlage sei ihm allerdings zu unverbindlich. Wörter wie "möglich" oder "ergebnisoffen" sollten gestrichen werden. Immerhin sei die Errichtung einer Abendrealschule wichtig, um Menschen vor Ort eine zweite Chance auf einen Abschluss zu geben. Ähnlich sahen es beispielsweise auch Rita Schapeler-Kössler (SPD) und Ute Habigsberg-Bicker (Grüne). Die Lagenser sollten vor Ort eine Chance haben, nachträglich Schulabschlüsse zu erwerben. Brigitte Herrmann (CDU) ergänzte: "Wir sind doch hier ohnehin schon gebeutelt, weil die meisten Einrichtungen in Lemgo oder Detmold sind."

Für Unverständnis sorgte nebenbei die Tatsache, dass das Angebot der VHS in vielen Kommunen nicht offensiv beworben werde, wie Claudia Biehahn erklärte. "Das hängt mit einer Umstellung der Finanzierung im Jahr 2018 zusammen", erläuterte Ute Reichert, Direktorin der VHS Lippe-West. "Damals befürchtete man offenbar zu hohe Kosten." Ein Unding, fand Ausschussvorsitzende Monika Beckmann (Grüne): "Das müssen wir unbedingt angehen."

Das Ergebnis fiel letztlich einstimmig aus: Die Verwaltung wird ihre Gespräche also fortführen und auch mit der "Falkschule" Kontakt aufnehmen. Im Februar sollen die Ergebnisse im Ausschuss vorgestellt werden.

CDU, FDP und Grüne möchten eine Abendrealschule in Lage

Deshalb könnte die eingeständige VHS Bad Salzuflen bald Geschichte sein

Vor 75 Jahren: So prägte Monika Plessner die Lemgoer Volkshochschule

Mehr Onlinekurse: Volkshochschule Lippe-West stellt Sommerprogramm vor

VHS Detmold-Lemgo setzt auf moderne Kompetenzen

Zwei Drittel der Schüler verlassen Berufskollegs in OWL ohne Abschluss oder Verbesserung

Vorverkauf läuft: Kabarettist HG. Butzko blickt in Lemgo auf das Jahr 2025 zurück

Lippische Landes-Zeitung: Nachrichten aus Lippe, OWL und der Welt

Weiterlesen mit LZplus

0,99 € im ersten Monat

Angebot: Jahresabo nur 99 €