Landgasthöfe profitieren vom heimischen Tourismus in Lage

Lage. Erst die Pandemie, dann der Personalmangel und dazu die Kostensteigerungen in sämtlichen Bereichen: Immer mehr Gastrobetriebe schmeißen das Handtuch. Besonders aus größeren Städten hört man von vermehrten Schließungen teils alteingesessener Restaurants. Doch wie sieht es auf dem Land aus? Die LZ hat sich in den Lagenser Ortsteilen umgehört.

Lange Traditionen, familiäre Atmosphäre, treue Stammkunden, Flexibilität, Herzblut und nicht zuletzt der Trend zum Urlaub in der Region: So könnte man die Gründe zusammenfassen, warum die Landgasthäuser von Hörste bis Heiden auf gesunden Beinen stehen. &bdquo;Es hat uns wirklich überrascht, wie gut der Hotelbetrieb während der Pandemie gelaufen ist und nach wie vor läuft“, freut sich Eleonore Hoffmann. &bdquo;In den Sommermonaten hat der Wandertourismus hier extrem zugenommen“, berichtet die Inhaberin des Hörster Kruges von zahlreichen Urlaubern, die sich neben Monteuren zu einer wichtigen Klientel entwickelt haben.

&bdquo;Das Publikum hat sich verändert" &bdquo;Was den Restaurantbetrieb angeht, sind wir immer von unseren Stammkunden unterstützt worden“, ist die Gastronomin dankbar. &bdquo;Beim Saalbetrieb sind wir noch nicht wieder bei der früheren Auslastung angelangt, was einfach daran liegt, dass zwar Feiern stattfinden, die Leute sich jedoch bei der Personenzahl noch zurückhalten.“ Als familiengeführter Betrieb könne man auf Veränderungen wesentlich flexibler reagieren. Das ist auch für Felix Berkenkamp einer der Gründe, warum sich das Haus Berkenkamp allen Herausforderungen erfolgreich stellen kann. &bdquo;Man muss sich auf die unterschiedlichen Kunden einstellen. Das Publikum hat sich in den letzten Jahren verändert“, sagt der junge Familienvater, der zusammen mit seiner Frau Henrike die Geschicke des bekannten Landhauses mit Café in dritter Generation lenkt.

&bdquo;Unser Urlaubsangebot war schon immer nachgefragt. Doch während die Gäste früher zwei bis drei Wochen blieben, nehmen sie sich jetzt eher Auszeiten für drei bis vier Tage.“ Felix Berkenkamp sieht diese Entwicklung jedoch keineswegs negativ. Bereits seit einigen Jahren findet man den Hotel- und Pensionsbetrieb bei einer namhaften Online-Reiseplattform, die für eine gute Auslastung sorge.

Es wird auf Tourismus-Zuwachs gesetzt Stabile Buchungszahlen waren auch für Lucija Thom der Grund, im Mai vergangenen Jahres den Jägerhof in Heßloh zu übernehmen. &bdquo;Ich habe mir gedacht, falls das Restaurant nicht läuft, führst du eben ein Hotel“, verrät die Unternehmerin lachend. Doch auch der Restaurantbetrieb laufe sehr gut an und jüngst sei eine ganz besondere Buchung eingegangen: &bdquo;Ein Gast aus Kanada möchte bei uns zwei Wochen Urlaub machen“, strahlt die Wirtin.

Auf diesen Tourismus-Zuwachs in Lippe setzt ebenfalls Ali Gahous. Der Inhaber des Landhauses Ellernkrug ist eigenen Angaben zufolge in der Tourismusbranche aufgewachsen und vermietet Zimmer für Übernachtungen sowie die Räumlichkeiten für Feiern aller Art. &bdquo;Das Konzept einer alkoholfreien Gastronomie meines letzten Pächters ist nicht aufgegangen“, nennt er den Grund, warum es keinen Restaurantbetrieb mehr gibt. &bdquo;Ich habe jedoch vor, mich auf ein Frühstücksangebot zu spezialisieren“, plant der gelernte Wissenschaftsingenieur mit tunesischen Wurzeln.

Auch in Wissentrup gibt es eine Veränderung. Michael Grüttemeier eröffnet mit seiner Partnerin Jenny Kruse demnächst das bisher in Schuckenbaum ansässige &bdquo;Malin´s“ im Brinkkrug. &bdquo;Ich habe hier schon als Koch ausgeholfen und möchte die von Friedrich-Wilhelm Brinkmann gut bürgerliche, deutsche Küche weiterführen“, erklärt der 47-Jährige, der zudem eigenen Akzente setzen will.

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