Der einzige Lagenser Landarzt praktiziert in Waddenhausen

Lage-Waddenhausen. Das Thema ist bekannt. In der Zuckerstadt fehlen Ärzte. Lage steht auf der Liste der Gemeinden in Nordrhein-Westfalen, in denen die Gefährdung der hausärztlichen Versorgung droht. Wie sieht es in den Ortsteilen aus? Gibt es noch Praxen vor Ort? Die LZ hat nachgefragt.

Ende vergangenen Jahres gab es keinen einzigen Hausarzt mehr auf den Lagenser Dörfern. &bdquo;Im Oktober 2022 haben die Praxen in Hörste und Waddenhausen geschlossen“, berichtet Ralf Hammacher, Fachgruppenleiter Stadtmarketing und Wirtschaftsförderung, von einer traurigen Entwicklung. Doch zumindest aus Waddenhausen gibt es gute Nachrichten. Seit Anfang Januar praktiziert in den Räumen an der Sylbacher Straße 216 Timo Aschenbrenner. Der Facharzt für Innere Medizin und Kardiologie hat sich nach 20 Jahren als Angestellter im Klinikum Detmold für den Schritt in die Selbstständigkeit entschieden.

Mehr Zeit für Patienten und Familie &bdquo;Die Arbeitsbedingungen sind immer unattraktiver geworden, die Bürokratie nahm enorm zu und es blieb immer weniger Zeit für die Patienten“, nennt der 46-Jährige seine Beweggründe. In der eigenen Praxis könne er selbstbestimmter arbeiten und sich am Wochenende Zeit für die Familie nehmen. Der Detmolder ist verheiratet und hat drei Kinder. Die Familie Lohse, der das Gebäude gehört, sei auf ihn zugekommen, als feststand, dass sein Vorgänger Dr. Oliver Dannenberg gen Lemgo zieht. &bdquo;Es war genau das Angebot, auf das ich schon länger gewartet habe“, spricht Timo Aschenbrenner von den passenden Gegebenheiten.

Der Kardiologe musste vorerst lediglich in kleinere Sanierungs- und Modernisierungsarbeiten sowie die Einrichtung eines Sozialraums investieren. &bdquo;Ich habe von dem Hausarztförderungsprogramm profitiert“, verrät er, dass die Stadt Lage von einer Investitionssumme bis zu 100.000 Euro die Hälfte übernimmt. Für einen Arzt allein sei die im Ort alteingesessene Praxis fast zu groß. Deshalb freut sich Aschenbrenner sehr, ab April dieses Jahres Unterstützung zu bekommen. Dann wird Dr. Fiete John, ebenfalls Facharzt für Innere Medizin und Kardiologie, mit einsteigen. &bdquo;Wir waren schon im Klinikum Kollegen“, so Aschenbrenner.

Was ihn besonders an der neuen Aufgabe als Hausarzt reize? &bdquo;Mir gefällt der wesentlich persönlichere Kontakt zu den Patienten. Man kennt und vertraut sich.“ Einen Vertrauensvorschuss haben ihm seine neuen Patienten bereits gegeben. &bdquo;Ich hatte direkt vom ersten Tag an gut zu tun und musste schon zum ersten Notfall-Hausbesuch mit Stoffbeutel, denn ich hatte noch keine vernünftige Hausarzt-Tasche“, lacht der Mediziner.

Förderprogramm zur Ansiedlung von Hausärzten Der Rat der Stadt Lage hat im Sommer 2020 ein Förderprogramm beschlossen, welches die hausärztliche Versorgung in der Kernstadt und den Ortsteilen langfristig sicherstellen soll. Es ist ein Resultat des Leader-Projekts 3L-in-Lippe &bdquo;Gesundheit vor Ort“. Eine Studie hatte gezeigt, dass die Verbesserung der hausärztlichen Versorgung ein wesentliches Anliegen der Bürgerinnen und Bürger darstellt.

Nach Angaben der Stadt sind laut Kassenärztlicher Vereinigung 2020 15 von 21 vorgesehenen Hausarztstellen besetzt gewesen; das ist ein Versorgungsgrad von 72 Prozent. Somit bestehe akuter Handlungsbedarf. Neben der finanziellen Förderung biete Lage für ansiedlungswillige Ärzte ein attraktives Wohnumfeld mit bezahlbaren Grundstückspreisen in naturnaher Umgebung. Lage punkte darüber hinaus als Standort mit diversen Kitas, Grundschulen sowie allen weiterführenden Schulformen und einer guten Infrastruktur, heißt es auf der Internetseite der Stadt. Man helfe auch bei der Suche nach geeigneten Praxisräumlichkeiten.

Die Stadt bezuschusst Investitionskosten bis 50 Prozent (maximal 50.000 Euro) für Ärztinnen und Ärzte der Fachrichtungen &bdquo;Allgemeinmedizin und Innere Medizin“ bei Neugründung, Übernahme einer bestehenden Arztpraxis oder Erweiterung einer Bestandspraxis. Die Bindungsfrist beträgt zehn Jahre. Ansprechpartner ist Wirtschaftsförderer Ralf Hammacher, Tel. (05232) 601-285

Der einzige Lagenser Landarzt praktiziert in Waddenhausen

Das Problem der hausärztlichen Versorgung in Lügde wird größer

Kassenpatienten im Kreis Lippe bekommen bald schneller einen Facharzttermin

Welche Ärzte sich in Lage niederlassen könnten - und welche nicht

Die Stadt Lage investiert und will weitere Mediziner anlocken

Zwei Hausärzte hören auf - mit „Zukunftsmacher“ sollen Ärzte für Lage gewonnen werden

Das sind die Ärzte für das MVZ Kalletal

Lippische Landes-Zeitung: Nachrichten aus Lippe, OWL und der Welt

Weiterlesen mit LZplus!

0,99 Euro im ersten Monat

Weiterlesen mit LZplus