Ziegeleimuseum Lage will junges Publikum mit Minecraft begeistern

Lage. Bennet Grass ist 18 Jahre jung, studiert aber bereits im dritten Semester Architektur an der TH OWL in Detmold. Als studentischer Volontär ist er gerade dabei, zusammen mit weiteren Mitarbeitern des Ziegeleimuseums die Einrichtung mit Sitz an der Sprikernheide einen Schritt weiter in die Zukunft zu bringen. Ab dem kommenden Jahr soll man einen virtuellen Ableger des Museums auf der Plattform des Spiels Minecraft finden, das sich vor allem bei Kindern und Jugendlichen großer Beliebtheit erfreut. &bdquo;Die Anbindung an Minecraft soll ein weiterer Schritt in Richtung Museum 2.0 werden und dem Ziegeleimuseum neue Besuchergruppen und ein neues Publikum erschließen“, sagt Bennet Grass.

Bei Minecraft handelt es sich um ein sogenanntes Open-World-Computerspiel, in dem die Spielerinnen und Spieler eine 3D-Welt, die aus Blöcken besteht, erkunden und selbst weiter bauen können. Diese Blöcke repräsentieren beispielsweise Materialien wie Erde, Stein, Holz und Wasser. Spieler können diese Blöcke abbauen und wiederverwenden, um eine Vielzahl von Strukturen und Gebäuden zu erstellen - von einfachen Hütten bis hin zu Schlössern. &bdquo;Im Grunde handelt es sich bei dem Spiel um einen kreativen Sandkasten“, sagt Bennet Grass, &bdquo;man kann alles Mögliche erschaffen.“

Minecraft kann auf dem PC, auf der Spielkonsole, aber auch auf dem Handy gespielt werden. Laut Wikipedia wurden mehr als 238 Millionen Exemplare verkauft. Die Möglichkeiten, die es bietet, machen es auch für pädagogische Nutzungen interessant. Eigentümer Microsoft bietet das Game daher unter Minecraft Education (englisch für Bildung) speziell für Schulen und andere Bildungsträger an. &bdquo;Gemeinsam kann man im Mehrspielermodus an Projekten arbeiten“, erklärt Bennet Grass.

Vorbild ist das Architekturmuseum Frankfurt Dass der Detmolder sich nach seinem G8-Abitur für ein Architekturstudium entschieden hat, hänge sicher zumindest zu einem kleinen Teil auch damit zusammen, dass er selbst seit seiner Kindheit begeisterter Minecraft-Spieler sei, sagt er und lacht. Seine Expertise soll nun dem Ziegeleimuseum zu Gute kommen. &bdquo;Aber es gibt bereits Vorbilder“, erklärt der Student. So nutze das Architekturmuseum Frankfurt das Spiel. &bdquo;Dort können Teilnehmer beispielsweise die Stadt Frankfurt virtuell neu bauen.“

Auch das LWL-Museum Zeche Zollern in Dortmund arbeite mit Minecraft. Wie das Ziegeleimuseum gehört es zum Landschaftsverband Westfalen-Lippe, so dass sich die beiden Einrichtungen in nächster Zeit austauschen werden.

Wie sich das Projekt am Ende konkret gestaltet, sei derzeit noch nicht 100-prozentig klar, sagt Bennet Grass. &bdquo;Wir befinden uns in der Konzeptionsphase.“ Klar ist aber, dass es im Laufe des nächsten Jahres los gehen soll. Für den Anfang sei denkbar, dass sich Schülerinnen und Schüler von Schulen aus der Region virtuell auf dem Minecraft-Server des Ziegeleimuseums treffen und dort beispielsweise Häuser aus Lehm bauen.

Um das Projekt bekannt zu machen, werde das Museum in der kommenden Zeit gezielt Schulen ansprechen. &bdquo;Denkbar ist dann, dass die Klassen entweder zu uns ins Museum kommen und wir uns von hier aus einloggen oder dass wir in die Schulen gehen und das von dort aus tun“, sagt der angehende Architekt. Zunächst sei angedacht, dass Mitarbeiter des Ziegeleimuseums die Kinder und Jugendliche anleiten. Aber auch die Lehrer können entsprechend geschult werden, so Bennet Grass. Über das Spiel können auch Fragen aufgeworfen werden, wie künftig Gebäude nachhaltig und ressourcenschonend gebaut werden können.

Das Ziegeleimuseum nachbauen In einem weiteren Schritt sei es auch vorstellbar, dass das Ziegeleimuseum auf Minecraft nachgebaut wird, mit allen seinen Gebäuden. &bdquo;Von dort aus könnten dann virtuelle Rundgänge durch das Museum möglich sein.“ Aber das sei noch Zukunftsmusik.

Museums-Chef Willi Kulke ist jedenfalls überzeugt, auf dem richtigen Weg zu sein. Seine Hoffnung ist, so mehr Publikum an das Museum zu binden. &bdquo;Zu uns kommen viele Kinder, die, wenn sie älter sind, den Kontakt zum Museum verlieren und dann erst wieder kommen, wenn sie selbst Kinder haben. Mit Projekten wie Minecraft können wir sie vielleicht für einen längeren Zeitraum halten.“

Das handfeste Zupacken im Ziegeleimuseum soll das virtuelle Projekt natürlich nicht ersetzen. Denn im Matsch Lehmziegel zu erzeugen, ist Teil der DNA des Museums. Noch bis zum Sonntag finden dort beispielsweise Ferienspiele statt. Zudem hat das Museum für die kommenden Tage einen vollen Kalender. Am Mittwoch 9. August, wird zwischen 11 und 17 Uhr gezeigt, wie der alte Eimerkettenbagger tonnenweise Lehm für die Maschinenziegelei in die Loren schaufelt. Die gefüllten Loren werden Freitag bis Sonntag (4. bis 6. und 11. bis 13. August) jeweils von 10 bis 11 Uhr und von 14 bis 15 Uhr mit einer Seilwinde in das Maschinenhaus hochgezogen.

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