Wie eine Studentin die Zukunft des Ziegelei-Museums in Lage mitgestaltet

Lage. Wie sieht ein Museum aus, das auch junge Menschen anspricht? Julia Höschen kennt zumindest ein Beispiel: das Wattenmeerzentrum im dänischen Ribe, das komplett aus Reet gebaut ist. &bdquo;Das spricht mich total an – weil es zeigt, wie man mit dem bauen kann, was vor Ort ist“, sagt die 23-Jährige. Ein ähnliches Verständnis für Regionalität, Geschichte und Zukunft bringt sie nun auch ins LWL-Ziegeleimuseum Lage ein.

Höschen absolviert dort ein studentisches Volontariat, das zunächst auf ein Jahr befristet war und inzwischen verlängert worden ist. &bdquo;Ich werde wohl noch ein weiteres halbes Jahr bleiben“, sagt sie. Parallel studiert sie Architektur an der TH OWL in Detmold – und kam über die enge Kooperation der Hochschule mit dem Museum auf die Stelle.

Einer ihrer Aufgabenbereiche: Social Media. Gemeinsam mit dem Museumsteam entwickelt Höschen Inhalte für den Instagram-Kanal der Ziegelei. Dabei geht es ihr nicht nur um schöne Bilder vom Gelände, sondern um Wissensvermittlung. &bdquo;Die Mischung macht’s“, sagt sie. &bdquo;Wir wollen mit ästhetischen Bildern Interesse wecken, aber auch immer einen Bezug zum Museum und zur Geschichte herstellen.“

Junges Publikum im Blick Besonders im Blick hat sie dabei ein jüngeres Publikum – ein Publikum, das mit dem historischen Hintergrund der Ziegelei kaum noch Berührungspunkte hat. &bdquo;Die Generation, die das alles noch aus ihrer Kindheit kennt, wird kleiner. Deshalb ist es eine große Herausforderung, Jüngere überhaupt noch zu erreichen“, sagt Höschen. Ihre Einschätzung: &bdquo;Wir holen über Instagram langsam mehr Leute ab – aber da geht noch mehr.“

Neben ihrer Arbeit für Social Media bekommt Höschen auch Einblick in die Konzeption der neuen Dauerausstellung. &bdquo;Ich hatte vorher nie hinterfragt, wie ein Museum eigentlich funktioniert“, sagt sie. &bdquo;Wie viel Zeit, Gedanken und Mühe in so eine Ausstellung fließen – das ist mir erst hier bewusst geworden.“

Dass sie als Architekturstudentin dabei mitwirken darf, empfindet sie als Glücksfall: &bdquo;Es ist mein erstes reales Projekt, das ich begleiten darf – aber aus einer anderen Perspektive als sonst. Ich bin diesmal nicht die Entwerferin, sondern eher die Nutzerin. Und darf mitentscheiden, ob das, was geplant ist, wirklich funktioniert.“

Ernst genommen Auch ihre Stimme als junge Besucherin wird ernst genommen: &bdquo;Ich glaube, viele Kolleginnen und Kollegen sind einige Jahre älter als ich. Da ist es spannend, dass ich als Jüngere noch mal eine andere Sichtweise einbringen kann.“

Ursprünglich hatte die 23-Jährige einen ganz anderen Berufsweg eingeschlagen: Nach dem Schulabschluss absolvierte sie eine Ausbildung zur Steuerfachangestellten. &bdquo;Aber das war mir zu starr, zu gesetzlich – ich konnte mich da nicht einbringen“, sagt sie. Heute hat sie ein klares Ziel: Architektin werden. &bdquo;Ob ich später im Museum arbeite? Wahrscheinlich nicht direkt. Aber Gebäude mit Geschichte zu restaurieren oder Museen zu planen – das könnte ich mir gut vorstellen.“

Der Bezug zum historischen Handwerk, den sie im Ziegeleimuseum bekommt, hilft ihr dabei: &bdquo;Ich habe ein besseres Verständnis entwickelt für die Materialien, mit denen früher gebaut wurde – und was wir davon für die Zukunft mitnehmen können.“

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