Lagenser Familie erhält Preis für pfiffige Sanierung der alten Kantorschule in Heiden

Lage-Heiden. Platz ist in der kleinsten Hütte, heißt es so schön. Das schmucke Denkmal am Kirchplatz Nummer 4 ist das beste Beispiel dafür. Theresia Jungert und Torsten Schmidt haben in der einstigen Kantorschule mit ihren Kindern einen für sie perfekten Platz gefunden.

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&bdquo;Es war ein Glücksgriff. Das Tollste, was uns passieren konnte“, schwärmt Theresia Jungert, während sich die Familie nach und nach um den rustikalen Holztisch auf der Terrasse versammelt. Hier, wo sich einst eine feuchte Grube befand, hat man sowohl einen traumhaften Blick über die historische Bruchsteinmauer auf die Kirche, als auch auf den kleinen, aber feinen Garten. Die Hortensien stehen in voller Blüte und am Haus wachsen Weinreben und Rosenstöcke um die Wette. &bdquo;Mein Mann hat einen grünen Daumen“, verrät Theresia Jungert und Torsten Schmidt muss grinsen.

Die beiden sind sichtlich zufrieden mit ihrem kleinen Häuschen, das sie quasi aus dem Dornröschenschlaf geholt haben. &bdquo;Wir sind nur per Zufall auf den Leerstand aufmerksam geworden“, erzählt das Paar, das sich in Lippe kennengelernt hat und eigentlich auf der Suche nach einer größeren Hofanlage mit Werkstatt war. Beide sind Innenarchitekten, Theresia Jungert zudem Tischlerin, Torsten Schmidt Tischlermeister.

Ein Glücksgriff, der jedoch viel Arbeit abverlangt &bdquo;Etwas Großes in zentraler Lage hätte jedoch das Budget gesprengt, und da dieses Häuschen scheinbar niemand haben wollte, haben wir zugeschlagen“, denkt Torsten Schmidt an den Kauf im Jahr 2012 zurück. Der 52-Jährige nutzte seine Elternzeit, um überwiegend in Eigenleistung aus dem heruntergekommenen Gebäude ein echtes Schmuckstück zu machen. &bdquo;Das Haus war wirklich in einem primitiven Zustand“, bestätigt Theresia Jungert. &bdquo;Hier hat eine alte Flüchtlingsfrau unter sehr einfachen Verhältnissen gelebt“, so die 42-Jährige. Auch bevor das Haus im Jahr 1906 von der Kirche verkauft worden ist, lebten hier Angestellte der örtlichen Schule in ärmlichen Verhältnissen zusammen mit Ziege, Schwein und Kuh.

Auf 115 Quadratmetern Wohnfläche fühlt sich nun die Familie wohl, die sich nach und nach vergrößert hat. Tochter Mathilda ist 13 Jahre alt, der elfjährige Alwin war während der Bauphase unterwegs, Martin ist neun und Jakob vier Jahre alt. &bdquo;Und alle haben ein eigenes Zimmer“, betonen die Eltern, die den vorhanden Raum optimal genutzt haben.

Ein Preis für die Sanierung Tatsächlich ist hier keine Ecke unbespielt. Dank Wandheizung kann auf Heizkörper verzichtet werden. Das Wohnkonzept ist offen, viele Türen findet man nicht. Im Dachgeschoss, wo sich das Elternschlafzimmer und ein Kinderzimmer befinden, versteckt sich sogar noch eine Sauna. &bdquo;Liegen geht schließlich unter der Schräge“, erläutert Torsten Schmidt grinsend die Idee.

Für die gelungene Sanierung des Vierständerhauses aus dem 17. Jahrhundert gab es im Jahr 2018 sogar den Rheinisch-Westfälischen Staatspreis für Denkmalpflege.

Und auch die Besucher sind voll des Lobes. &bdquo;Meine Freundinnen finden es bei uns voll gemütlich“, bestätigt Mathilda. Und für größere Partys gibt es inzwischen eine Ausweichmöglichkeit: Theresia Jungert und Torsten Schmidt haben sich am Großen Kamp in Heiden eine Tischlerei mit kleinem Architekturbüro aufgebaut.

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