Warum im Lagenser Handel keine Spur von Unzufriedenheit zu finden ist

Lage. Rezession, Inflation, Kriege: eine Verunsicherung der Verbraucher wirke sich negativ auf deren Konsumverhalten aus, heißt es in sämtlichen Medien. Die LZ hat sich stichpunktartig im Lagenser Handel umgehört und festgestellt, dass hier nicht von einer pauschalen Unzufriedenheit die Rede ist.

Ein Buch gehört für viele Menschen auf den Gabentisch. Das bestätigt das Team der Buchhandlung Brückmann und spricht von einem sehr guten Weihnachtsgeschäft. &bdquo;Es gibt für uns keinen Grund zu stöhnen“, sagen Luise Willy und Kathrin Rosenke. Die beiden sind sich sicher, dass die Buchbranche von der Preisbindung profitiert. &bdquo;Wir hören von den Kunden immer häufiger, dass sie gerade seit der Pandemie bewusst den stationären Einzelhandel unterstützen möchten, anstatt online zu bestellen“, freut sich Luise Willy. Die persönliche Beratung, die individuellen Empfehlungen sowie der Service, zu dem auch das Einpacken von Geschenken gehöre, werde wertgeschätzt, so die Geschäftsführerin der Buchhandlung.

David Ata sieht das ähnlich. &bdquo;Zufriedene Stammkunden und ein gewachsener Bekanntheitsgrad“, nennt der Juwelier die Voraussetzungen für gute Geschäfte in seinem Schmuckgeschäft &bdquo;Goldlage“. &bdquo;Es ist nicht nur eine Ware, die man verkauft, die Leute kommen auch wegen der Person, die dahintersteht“, ist der Geschäftsmann überzeugt. Trotzdem sieht Ata einen unaufhaltsamen Trend zum Online-Shopping, der sich von Jahr zu Jahr steigere. &bdquo;Ich hätte mir gewünscht, dass Schmuck kaufen eine persönliche Sache bleiben würde.“ Seine Tätigkeit liebe er nach 15 Jahren in Lage jedoch nach wie vor. Wer sich vor Ort beim Juwelier etwas Schönes gönnen wolle, der mache das nach wie vor. &bdquo;Unser Publikum wird sich nicht verändern“, bleibt David Ata optimistisch.

Ein spezielles Publikum lockt auch Angelika Neumann an. Seit 40 Jahren versorgt sie mit ihrem Fachgeschäft &bdquo;Die Nadel“ Handarbeitsfans mit Wolle und Zubehör. Ob das vergangene Geschäftsjahr im Allgemeinen und das Weihnachtsgeschäft im Speziellen gut gelaufen ist, kann die Einzelhändlerin jedoch nicht definieren, denn seit etlichen Wochen läuft der Räumungsverkauf aufgrund eines bevorstehenden Umzugs. Tütenweise gehe derzeit die Ware über den Tresen. &bdquo;Wenn es Prozente gibt, dann kommen die Leute“, weiß Angelika Neumann und schmunzelt. Die 65-Jährige möchte sich mit &bdquo;Die Nadel“ räumlich verkleinern und zieht deshalb von der Langen Straße 93 wenige Meter weiter in das Fachwerkhaus an der Rhienstraße 39. Im kommenden März soll dort Eröffnung sein.

Gelungene Aktionen des Stadtmarketings

Fragt man Thomas Voss nach dem Weihnachtsgeschäft 2023, dann findet der Diplom-Kaufmann, der mit seiner Frau Simone in dritter Generation das Modehaus Schlichting führt, klare Worte. &bdquo;Es gibt keinen Grund zu jubeln. Die Erwartungen wurden nicht erfüllt.“ Verregnete und stürmische Tage in der Adventszeit sieht er ebenso als Grund für die Kaufzurückhaltung wie auch die allgemeine Verunsicherung der Menschen.

Dabei sei das vergangene Jahr für die Modebranche gut gestartet. &bdquo;Doch bei sommerlichen Temperaturen bis weit in den Oktober hinein, denkt niemand an Winterware“, nennt Thomas Voss den Hauptgrund, warum das zweite Halbjahr das Plus vom ersten egalisiert habe. Der Unternehmer will sich jedoch nicht beklagen, nach seinem Wissen seien in größeren Städten die Auswirkungen wesentlich dramatischer gewesen. &bdquo;Lage profitiert auch von den gelungenen Aktionen des Stadtmarketings, die viele Gäste in die Stadt locken“, bricht Voss eine Lanze.

Eine ebenso positive Grundhaltung ist auch im Reisebüro Stuckenberg zu spüren. Obwohl die Zahlen vor der Pandemie noch nicht wieder erreicht werden, habe man sich gut regeneriert, vermeldet Inhaberin Rita Reddig. &bdquo;Die Kunden setzen wieder auf fachkundige Beratung und kommen gerne zu uns “, so die Unternehmerin. &bdquo;Zudem profitieren wir davon, dass es in der Stadt nur noch zwei Vollreisebüros gibt“, ergänzt ihr Mann Gerd Reddig.

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