Lage. Über großen Andrang freuten sich die Stadtführer des Heimatbundes bei der Stadtführung anlässlich der Namensgebung des Ortes Lage, die sich in diesem Jahr zum 750. Mal jährt.
„Die Ortschaft gab es spätestens seit dem Bau der Marktkirche. Aber das Dokument, in dem der Name Lage niedergeschrieben ist, ist aus dem Jahr 1274“, erinnert Margarete Wißmann vom Ortsverein Lage im Lippischen Heimatbund in einer Pressemitteilung. Aus diesem Anlass führte der Stadtrundgang an fünf ausgewählte Stationen, die für die Entwicklung des Ortes zur Stadt eine besondere Bedeutung hatten.
70 Teilnehmer am Start
Rund 70 Teilnehmer trafen sich am Zieglerbrunnen, um dort von Bianca Sievert zunächst zum Gelände der Alten Burg geführt zu werden. Margarete Wißmann ging dann in die Zeit des 14. Jahrhunderts, als der Ort und die Zollstelle verpfändet wurden. Das aus dem Zins gebaute Steinhaus wurde später mit einem Fachwerkhaus überbaut und war im 17. Jahrhundert als Vogtei ein Amtshaus und kann somit als erstes Rathaus von Lage angesehen werden. Es wurde im Jahr 2004 abgerissen, sodass heute nur noch die Strukturen der Fundamente sichtbar sind.
Die Marktkirche war die zweite Station. Sie wurde schon im Jahr 900 erbaut. „Ohne die Kirche würde Lage heute vielleicht nicht existieren", berichtete Christiane Dorß-Dierker. Die Marktkirche sei das älteste aus dem Mittelalter erhaltene Gebäude der Stadt.
Im Jahr 1843 zur Stadt erhoben, musste ein passender Verwaltungssitz - ein Rathaus - her. Dirk Hanke erläuterte, dass es aber noch 20 Jahre gedauert habe, ehe 1863 mit dem Bau eines Rathauses begonnen wurde. Der Bau dauerte drei Jahre. Völlig unvorstellbar aus heutiger Sicht hatte das Rathaus neben einer Gastschenke auch einen Stallbereich für Pferde, Kühe und Schweine.
Technikum als großer Gewinn
Das „Lippische Polytechnische Institut“, kurz Technikum genannt, wurde im Jahr 1911 gegründet und existierte bis 1981. Sabine Budde verdeutlichte, dass die Stadt Lage nicht nur wegen der Bildungseinrichtung gewonnen habe, sondern auch durch die damit ansässigen Studenten. Diese hätten das soziale und wirtschaftliche Leben in der Stadt bereichert.
Klaus Schuler zeigte an der letzten Station auf, wie der Bahnhof Lage ein Schlüsselakteur beim wirtschaftlichen Aufschwung der Stadt war. So habe die Zuckerfabrik in Lage enorm von dieser neuen Mobilität profitiert, die ab dem Jahr 1880 durch die Anbindung der Stadt an das Schienennetz und den Bau des Bahnhofes möglich war. Auch die Ziegler waren als Wanderarbeiter im 19. und frühen 20. Jahrhundert auf die Mobilität angewiesen. Die Eisenbahn war Hauptverkehrsmittel, um ihre Arbeitsorte in verschiedenen Regionen Deutschlands und den Nachbarländern zu erreichen. Lage wurde zum Verkehrsknotenpunkt für Güter- und Personenverkehr.
Zum Abschluss des Rundgangs trafen sich Stadtführer und Teilnehmer am Vereinshäuschen des Lippischen Heimatbundes zu einer warmen Suppe.