Lage. Den frühesten schriftlichen Nachweis der Existenz des Ortes Lage ist einer schlecht erhaltenen Urkunde aus dem Jahr 1274 zu verdanken. Das im Rathaus Lemgo entstandene Schriftstück gilt als urkundliche Ersterwähnung der heutigen Stadt Lage. Auf Einladung des Heimatbundes Lage warf der bekannte Historiker Roland Linde im Gemeindehaus der Marktkirche einen Blick zurück auf den Ort vor 750 Jahren. Dabei wurden den Zuhörern erstaunliche Zusammenhänge deutlich. Ausgehend von den Beteiligten an der Urkunde und den näheren Umständen ihrer Ausstellung, gelang es Linde nach einem Bericht des Heimatbundes Lage, die gut 40 Zuhörer an dem Abend in seinen Bann zu ziehen. „Dass ein königlicher Herold auf dem Marktplatz die Gründung der Stadt verkündet, ist ein Klischee und hat mit der Realität nichts zu tun“, wird Linde zitiert. Das Gebiet um den heutigen Ortskern Lage herum sei aber bereits um 1270 besiedelt gewesen, wie Urkunden zu Ehlenbruch oder zu Stapelage belegten. Wurzeln der Siedlung Linde ging in der Lagenser Stadtgeschichte noch weiter zurück und suchte nach den Wurzeln der Siedlung Lage. Danach sei wohl der Wehmhof die Keimzelle gewesen, ein Einzelhof mit Kirche. Das Dorf habe sich dann später angesiedelt. Aus der Kirche ging nach Lindes Worten die heutige Marktkirche hervor, deren einfache Vorgängerbauten bis in das 8. oder 9. Jahrhundert zurückweisen. „Wir können mindestens neun Bauphasen der Marktkirche ausmachen, das ist lippischer Rekord“, sagt Linde. Mit Birgit Meineke und Dr. Heinrich Stiewe waren zwei weitere Fachleute anwesend, die Fragen aus der Zuhörerschaft zur Lagenser Siedlungsgeschichte beantworteten. In kurzweiliger Art und Weise verstand es Linde, seine Zuhörer in die Zeit des ausgehenden 13. Jahrhunderts zu versetzen. „Pfennige waren zu dieser Zeit übrigens die einzigen lippischen Münzen und die Lipper haben die englischen Sterlinge nachgeprägt“, wusste Linde zum Erstaunen seiner Zuhörer zu berichten. Der Heimatbund Lage und die Stadt Lage erinnerten in diesem Jahr auf verschiedene Weise an das 750-jährige Stadtjubiläum. Der Vortrag Lindes im Gemeindehaus der Marktkirche bildete den Abschluss dieser Aktivitäten. Der Vortrag soll im kommenden Jahr im Historischen Jahrbuch von Lage in gedruckter Form erscheinen.