Die Bürger-Energie- Genossenschaft plant Windkraft für Ohrsen

Lage. Noch dreht sich kein Rotor, aber die &bdquo;Bürger-Energie-Genossenschaft Lage“ (Bela) hat ein genau solches Projekt im Visier und auch einen Ort: In Ohrsen gibt es ein Feld, das Platz für zwei große Windräder bieten würde. Im Bürgerhaus hat die Genossenschaft sich und ihre Ideen vorgestellt.

Erst einmal hat die Genossenschaft bei der Politik vorgefühlt, wie sie zu weiterer Windkraft steht, denn die Fläche, die die Bela im Auge und gepachtet hat, ist kein Vorranggebiet. Also braucht es das Einvernehmen der Stadt. Daran, dass jetzt öffentlich mehr vorgestellt wird, lässt sich ablesen: Es gibt zumindest überwiegend eine Zustimmung. Allerdings wie Bela-Vorstandsmitglied Reimund Neumann bei der Informationsveranstaltung einräumt, auch ein Risiko: Die Kommunalwahl kann noch einmal alle Zeichen anders setzen.

Markus Jansen ist der Experte Doch erst einmal ins hier und jetzt. Die Bela hat einen Pachtvertrag mit dem Eigentümer der Flächen. Den Nachbarn habe man das Vorhaben vorgestellt. &bdquo;Da gibt es allerdings bis jetzt keinen Zuspruch“, sagt Neumann. Beide Anlagen stünden in 500 Meter Entfernung zur nächsten Bebauung, sie hätten eine Nabenhöhe von 130 und 160 Metern. Ein bisschen kniffelig sei, dass eine Hochspannungsleitung quer über das Feld verlaufe, mithin könne man zu den genauen Platzierungen noch nichts sagen. &bdquo;Aber es passt auf alle Fälle“, stellt Andreas Schmuck fest.

Die Energiegenossenschaft hat sich einen Experten als Partner gesucht.

Markus Jansen ist im Bürgerhaus per Videokonferenz zugeschaltet. Er hat bereits Projekte in Lage-Hardissen umgesetzt, nach eigenen Angaben wurden von ihm insgesamt sieben Windparks geplant, realisiert und in Betrieb genommen.

Mithin hat eine solche Partnerschaft große Vorteile, denn es ist keineswegs einfach, eine Windkraftanlage Realität werden zu lassen. Diverse Gutachten müssen beigebracht werden, besonders lange dauert es, ein Artenschutzgutachten anzufertigen. &bdquo;Die Gutachter beobachten die Tiere über das Jahr hinweg, dokumentieren, wer wo brütet, welche Arten vorkommen, Rastplätze haben und vieles mehr. Insgesamt nimmt dies zwei Jahre in Anspruch - und es gibt sehr wenige Gutachter“, erklärt Jansen. Die Verträge und Verfahren sind komplex, also ist es gut, juristischen Beistand zu haben. &bdquo;Ich mache das aus Überzeugung“, sagt Jansen - er hat 100 Anteile der Bela gezeichnet.

Millionenprojekt birgt Risiken Die Finanzierung kommt ebenfalls zur Sprache, es ist ein Millionenprojekt, das Risiken birgt. Die werden von den Bela-Vorstandsmitgliedern Andreas Schmuck, Gerhard Bicker, Reimund Neumann und Helmut Behnisch keineswegs klein geredet. &bdquo;Sollten wir das Geld für die Anlagen nicht aufbringen können, könnten wir die Genehmigung verkaufen“, erklärt Andreas Schmuck. Allerdings könne man nicht sagen, ob man sie bekomme und müsse vorab auch in die Gutachten einiges investieren. Allein das Artenschutzgutachten beziffert Jansen auf 45.000 Euro. Derzeit seien 369 Anteile von 53 Mitgliedern gezeichnet worden, zu jeweils 250 Euro. &bdquo;Wir könnten das Artenschutzgutachten bezahlen“, sagt Helmut Behnisch.

Das Ziel sei definiert: Lage wolle bis 2035 klimaneutral sein. Wer Mitglied werde, bestimme mit über die zukünftige Strategie der Energieversorgung, fördere den Klimaschutz und werde &bdquo;zum Motor der Energiewende in unserer Region“. Die Wertschöpfung bleibe vor Ort: Die regionale Wirtschaft profitiere von den Aufträgen. &bdquo;Gewinne fließen an die Bürgerinnen und Bürger, nicht an Energiekonzerne“, stellt Bicker fest.

Was so eine Anlage leisten kann? Jansen spricht von 6 Megawatt Nennleistung, davon, dass er Anlagen ohne Getriebe favorisiert, weil weniger kaputtgehen kann, und es letztlich realistisch fünf Jahre dauert, bis sich etwas drehen könnte - wenn es sehr gut läuft. Die Speicherung der Energie ist ein Thema und wird von der Bela mitgedacht, ebenso, dass Westfalen Weser mit ins Boot geholt wird.

Erfolgreiche Genossenschaft in Herford Es gebe Erfolgsprojekte im Nachbarkreis Herford. Dort gibt es die Friedensfördernde Energie-Genossenschaft Herford. Ein Zuhörer outet sich als Mitglied und meldet sich zu Wort. 2011 habe man sich zusammengeschlossen, bis es Rendite gegeben habe, habe es gedauert, 2022 dann lag sie nach seinen Angaben bei 7,5 Prozent. Mittlerweile gebe es 15 Photovoltaik-Anlagen auf öffentlichen und privaten Gebäuden sowie zuletzt auf den Deponien Reesberg und Hainkamp.

Das Thema Photovoltaik verfolgt die Lagenser Genossenschaft ebenfalls weiter. Reimund Neumann verweist darauf, dass nicht Häuser, sondern größere Dachflächen interessant seien. &bdquo;Die Firmen machen das oft selbst, aber es gibt Gespräche über Freiflächen auf Deponien.“ Aufgeständerte Anlagen, Stichwort Agri-Photovoltaik, seien noch zu teuer. &bdquo;Wir wollen beide Wege gehen, Photovoltaik und auch Windenergie“, erklärt Behnisch.

Wer die Energiegenossenschaft Lage kennenlernen möchte, kann zum Stammtisch kommen. Informationen gibt es unter https://buergerenergie-lage.de/neuigkeiten-aus-der-bela/

Die Bürger-Energie- Genossenschaft plant Windkraft für Ohrsen

Anwohner wollen keine hohen Windräder in Ohrsen und gründen Bürgerinitiative

Klare Fronten gegen Windräder in Lage-Ohrsen

Windkraftgegner in Ohrsen machen mobil

Lagenser Feuerwehr bereitet sich auf Waldbrände vor

Die Ortsgruppe des DRK in Lage sucht dringend ein neues Zuhause

So machen Lagenser Kinder Senioren eine Freude - und was sie zurückkriegen

Lippische Landes-Zeitung: Nachrichten aus Lippe, OWL und der Welt

Weiterlesen mit LZplus!

0,99 Euro im ersten Monat

Weiterlesen mit LZplus