Anwohner wollen keine hohen Windräder in Ohrsen und gründen Bürgerinitiative

Lage-Ohrsen. Die &bdquo;Bürger-Energie-Genossenschaft Lage“ (Bela) möchte in Ohrsen auf einem Feld zwei große Windräder bauen. Im Bürgerhaus hatte die Genossenschaft sich und ihre Ideen auch vorgestellt . Aber das hatten die Anwohner der Ehlenbrucher Straße nicht registriert. Ferdinand Schmedding, der auch in der CDU mitarbeitet, hat deshalb in seiner Nachbarschaft nachgefragt - und weiß viele Projektgegner auf seiner Seite.

Rückblick: Erst einmal hatte die Genossenschaft bei der Politik vorgefühlt, wie sie zu weiterer Windkraft steht, denn die Fläche, die die Bela im Auge und gepachtet hat, ist kein Vorranggebiet. Die Bela hat einen Pachtvertrag mit dem Eigentümer der Flächen. Beide Anlagen stünden in 500 Meter Entfernung zur nächsten Bebauung, sie hätten eine Nabenhöhe von 130 und 160 Metern. Dazu kommen die Rotoren. Ein bisschen kniffelig sei, dass eine Hochspannungsleitung quer über das Feld verlaufe, mithin könne man zu den genauen Platzierungen noch nichts sagen, hieß es im Dezember im Bürgerhaus. Die Bürger sollten sich an dem Projekt beteiligen und Anteile erwerben können.

Anwohner fühlen sich übergangen

Die Anwohner der Ehlenbrucher Straße, von denen einige zum Pressegespräch gekommen sind, halten gar nichts von den Plänen. Man fühle sich übergangen, von der Bela habe niemand die Anwohner informiert. Es habe keine Gesprächsangebote gegeben, Info-Flyer seien ebenfalls nicht verteilt worden.

Dabei seien die Auswirkungen gravierend. Die Ohrser sehen große Gefahren für die intakte Tierwelt dort. &bdquo;Wir haben hier Rotmilan, Bussard und viele andere Greifvögel. Wenn diese Anlagen gebaut würden, dann besteht die Gefahr, dass sie getötet werden“, sagt Ingrid Schmedding. Für die Vogelwelt sei das Projekt eine Katastrophe. Schließlich führten auch die Routen einiger Zugvögel über das Feld.

Es sei einfach zu nah an den Häusern, pflichten ihr einige Nachbarn zu. Jan Eke verweist auf seine Erfahrungen mit den Windrädern in Greste. &bdquo;Gegen Abend habe ich den rotierenden Schattenwurf im Wohnzimmer. Man hört die auch - je nach Wetterlage“, sagt er. Dass der Windkraft nun derart der Vorrang eingeräumt werde und Abstandsregeln einfach zuungunsten der Anwohner verändert werden, könne er nicht verstehen.

&bdquo;Die Häuser verlieren doch an Wert, auch wenn das immer bestritten wird. Wer kauft das denn, wenn eine solche Anlage quasi im Garten steht?“, ist ebenfalls eine Frage, die die Betroffenen gerne von der Bela beantwortet haben möchten. Gibt es eine Schadstoffbelastung zum Beispiel durch den Abrieb der Rotorblätter, wie sieht die Ökobilanz aus, wenn man einbezieht, wie viele Metalle für den Bau verwendet werden? &bdquo;Dazu gehört ja auch der Bau eines Transformatorengebäudes. Und das alles in einem Naturschutzgebiet für Flora und Fauna, das kein Vorranggebiet für Windräder ist“, sagt Ferdinand Schmedding.

Es gehe den Bürgern nicht darum, generell Windkraft zu verhindern. &bdquo;Aber zum einen fragen wir uns, ob die so hoch sein müssen, und so nah zur Bebauung sehen wir große Beeinträchtigungen für unsere Lebensqualität.“ Im Gespräch mit der Gruppe wird deutlich, dass die Windkraft nicht generell abgelehnt wird. &bdquo;Aber es muss mit der Umgebung verträglich sein. Und hier ist es das nicht.“

Nach LZ-Nachfrage bietet die Bela Gespräche an

Zustimmung aus Ohrsen, wie es in der Infoveranstaltung seitens der Bela hieß, gebe es nicht, zumindest nicht auf breiter Front. &bdquo;Die ganze Straße rauf sind die Anwohner dagegen und wir sind sicher, dass viele es nicht einmal wissen, was da geplant ist“, sagt Christian Dietz. Die LZ hat bei Andreas Schmuck von der Bela nachgefragt, ob sie mit direkten Nachbarn der geplanten Anlagen Kontakt aufgenommen hatten. &bdquo;Wir haben mit dem Ortsverein gesprochen, und da war das Signal positiv“, sagt Schmuck. Dass es jetzt solch einen Protest gibt, sei für ihn überraschend. Er hat nach der Information durch die LZ sofort reagiert und den Bürgerinnen und Bürgern angeboten, mit ihnen über das Projekt zu sprechen, ihre Bedenken aufzunehmen und Fragen zu beantworten.

Ferdinand Schmedding sammelt Unterschriften und erledigt die Formalitäten für die Gründung der Bürgerinitiative. &bdquo;Windrad-Ohrsen - Nein, danke!“ steht auf den ersten kleinen Plakaten. Alle Fraktionen sollen angeschrieben werden, um zu verdeutlichen, dass es auf breiterer Front keine Zustimmung zu dem Projekt gibt. Vor der Kommunalwahl soll das Projekt zum Thema werden.

Wie es auf der politischen Ebene weitergeht? Am Dienstag, 1. Juli, berät der Bau- und Planungsausschuss über den Antrag auf Änderung des Flächennutzungsplans und Aufstellung eines Bebauungsplans für zwei Windenergieanlagen in Ohrsen. Die Sitzung beginnt um 18 Uhr in der Aula am Werreanger.

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