Storchenküken in Lage: Vogelbabys sind vor zwei Wochen geschlüpft

Lage-Heiden. Wie viele es sind, lässt sich noch nicht sagen, aber dass sie geschlüpft sind, steht außer Frage: Auf Gut Avenhaus in Heiden leben auch in diesem Jahr wieder Babystörche. Noch ist von den Küken nicht viel zu sehen, nur ab und an lugt ein kleiner Schnabel aus dem Nest, das immer von einem der beiden Elterntiere bewacht wird. Beherbergt werden die Tiere auf dem Gut von Klaus Avenhaus, der vor einigen Jahren eine Unterkunft für die Tiere errichtet hat. In einer Scheune hat er zudem einen Hochsitz aufgestellt und Dachpfannen durch eine kleine Glasscheibe ersetzt, um die Tiere beobachten zu können. Den Mast, auf dem sich das Storchennest befindet, hat er im Herbst 2021 aufgestellt.

Auf diese Idee kommt Avenhaus, als er im Spätsommer zwei Störche auf einem Hochspannungsmast in der Nähe sitzen sieht. &bdquo;Ich dachte mir, dass es doch gut wäre, wenn die ein Nest hätten“, erinnert sich der Heidener, der erst eine landwirtschaftliche Ausbildung gemacht und später Biologie und Chemie unterrichtet hat. Als seine Enkelkinder mal wieder zu Besuch sind, schlägt er vor, das Nest zu bauen. &bdquo;Die Kinder waren natürlich gleich Feuer und Flamme“, erzählt Avenhaus weiter.

Nest wird sofort angenommen Doch ein Storchennest lässt sich nicht schnell und einfach aus dem Boden stampfen. Zunächst sammelt Avenhaus die passenden Materialien zusammen und informiert sich zudem im Internet über das Thema. Für den Mast fällt er eine große Fichte, die in einem Betonfundament zum Stehen gebracht wird. Für die Plattform benutzt er ein altes Wagenrad. &bdquo;Das war aber nicht groß genug. Darum musste ich eine Verbreiterung dran schweißen.“

Das Rad besprühen die Kinder mit weißer Farbe, um den Eindruck zu erwecken, dass das Nest schon benutzt worden sei. &bdquo;Die Störche meinen, das wären Kotreste“, erläutert Avenhaus, der zu diesem Zeitpunkt nicht glaubt, dass das Nest schon im kommenden Jahr einen Bewohner finden wird. Doch weit gefehlt: Im März bezieht ein Storchenpaar das Nest. &bdquo;Die haben dann sofort an dem Nest weitergebaut, Eier gelegt und dann auch drei Störche großgezogen“, berichtet Avenhaus.

Ein trauriges Jahr für die Störche Und auch im Folgejahr kommt das Paar wieder zurück und zwei Küken zur Welt. Doch etwas ist anders. Avenhaus beobachtet, dass die Alttiere ihren Nachwuchs bei schlechtem Wetter nicht schützen. Kurz vor Pfingsten gibt es ein Unwetter mit sehr viel Regen. Das Nest hatten die Störche zuvor mit einer großen Menge trockenem Gras gepolstert. &bdquo;Dieser Regen hat wohl dazu geführt, dass dieses Gras insgesamt sehr nass war. Ich glaube zwar nicht, das Wasser im Nest stand, aber das wird wohl zur Unterkühlung der beiden Küken geführt haben. Jedenfalls sind sie beide gestorben“, berichtet Avenhaus.

Von seinem Ausguck aus kann er sehen, dass den Altstörchen das Ableben ihres Nachwuchses zunächst nicht aufzufallen scheint. &bdquo;Dann nahm einer der Altstörche den Jungstorch in den Schnabel und schüttelte den richtig. Als ob er ihm sagen wollte: Du, jetzt musst dich mal bewegen, das geht so nicht“, erinnert sich Avenhaus. Wenige Tage später sind die Störche weg. Doch auch im Jahr 2024 kehren sie wieder zurück nach Gut Avenhaus. &bdquo;Letztes Jahr haben sie drei großgezogen“, freut sich der Heidener. Der Aufzug verläuft ohne Probleme. &bdquo;Ende März fingen sie an zu brüten. Störche brüten etwa 33 Tage“, berichtet er. Die Tiere bleiben bis Ende August in Heiden.

Frühjahrsputz im Nest Der diesjährige Nachwuchs ist seit etwa zwei Wochen auf der Welt. &bdquo;Da fand ich Schalenreste unter dem Nest“, erzählt der Heidener, der auch von seinem Ausguck nicht in den unteren Bereich des Nests schauen und deshalb auch die Zahl der Jungtiere nicht beziffern kann. Erst in den kommenden Wochen werden die Küken größer und besser zu sehen sein. &bdquo;Anfang August werden sie Flügge, dann bleiben sie noch 14 Tage im Nest und fliegen dann als Erste weg.“ Die Eltern bleiben dann noch eine Weile auf dem Gut. &bdquo;Die Fliegen dann offenbar auch getrennt weg“, sagt Avenhaus.

Bevor die Vögel zurückkehren, reinigt er ihre Behausung. Durch die von den Tieren eingebrachten Pflanzenteile und Samen hatte sich dort in diesem Jahr eine Art Rasenfläche gebildet. &bdquo;Da hatte ich Angst, dass sie das eventuell nicht wieder annehmen“, erläutert der Tierfreund. Ein befreundeter Dachdecker hatte ihm einen Kranwagen zur Verfügung gestellt: &bdquo;Mit der Leiter kommt man da nicht mehr hin. Das ist zu hoch.“ Außer dem Frühjahrsputz brauchen die Störche aber keine weitere Unterstützung.

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