Lage. Inwieweit sind Zuwegungen und Flächen von Veranstaltungen vor Angriffen zu sichern und welche Notwendigkeiten bestehen, im Vorfeld Sicherheitskonzepte für Veranstaltungen verschiedener Größenordnung zu erstellen? Diverse Anschläge auf Veranstaltungen haben in den vergangenen Monaten deutschlandweit zu Unsicherheiten bei Veranstalterinnen und Veranstaltern geführt. Ein Grund, warum im Frühjahr der Ziegler-Lauf in Lage abgesagt wurde.
Zuvor gab es nach dem Weihnachtsmarkt im vergangenen Jahr Kritik, dass dieser besser gegen Amokfahrten hätte abgeriegelt werden müssen. Schon damals erklärte Bürgermeister Matthias Kalkreuter, man tue alles, um Anschläge in der Stadt zu vermeiden. Weil die Stadt dieses Thema aber sehr ernst nehme, hat sie kürzlich auch einen externen Sicherheitsberater hinzugezogen.
„Nur momentane Einschätzung“
Veranstaltungs- und Sicherheitsberater Ralph Kindel war kürzlich vor Ort und hat sich Örtlichkeiten, die in Lage für Veranstaltungen genutzt werden, angesehen und deren mögliche Sicherheitsgefahren durch Anschläge bewertet, schreibt die Stadt dazu in einer Pressemitteilung. Außerdem habe Kindel auch der Politik im Rahmen eines Vortrags seine Einschätzungen zur Sicherheit öffentlicher Veranstaltungen in Lage dargelegt.
Seiner Meinung nach seien zukünftig in Lage Sicherheitskonzepte lediglich für Veranstaltungen von überregionaler Bedeutung notwendig. Das betreffe die alljährliche Reinholdi-Kirmes und die Rosenmontagsveranstaltung in der Innenstadt. Ralph Kindels Auffassung nach bedarf es derzeitig keiner Sicherheitskonzepte für Veranstaltungen auf und rund um den Marktplatz, darunter das „Dinner in White“, die „Lagenser Zeitreise“, der „Martini-Markt“ oder Weihnachtsmarkt. „Hierbei handelt es sich um eine momentane Einschätzung, die sich jedoch ändern kann“, schreibt die Stadt.
„Wichtige Einschätzung für kommende Planungen“
„Uns ist es wichtig, weiterhin die Sicherheit der Besucherinnen und Besucher öffentlicher Veranstaltungen zu gewährleisten und gleichzeitig Maß und Mitte zu wahren. Daher ist im Einzelfall zu prüfen, wie ein vernünftiger Schutz von Veranstaltungen aussehen kann. Durch die Einschätzung von Herrn Kindel haben wir jetzt eine wichtige Einschätzung für die Planung kommender Veranstaltungen erhalten“, wird Bürgermeister Matthias Kalkreuter zitiert.
Das Innenministerium NRW habe mittels Erlass einen Orientierungsrahmen erstellt, der bei der kommunalen Planung, Genehmigung, Durchführung und Nachbereitung von Veranstaltungen eine Hilfestellung bieten soll, aber auch bei der Einschätzung von Gefahrenpotenzialen und der Notwendigkeit umfangreicher Sicherheitskonzepte. Auf dieser Grundlage sei die Sicherheitslage bei Veranstaltungen zu prüfen.
Insbesondere Veranstaltungen, die ordnungsbehördlicher Erlaubnisse bedürfen, seien weiterhin mit der Ordnungsbehörde der Stadt abzustimmen. Um die Sicherheitslage dieser Veranstaltungen besser einschätzen zu können, habe die Stadt einen Veranstalterfragebogen entwickelt, der im Vorfeld ausgefüllt und bei der Ordnungsbehörde eingereicht werden muss. „Dieser Veranstalterfragebogen, der zwei Monate vor der Veranstaltung vorzulegen ist, hilft dem Veranstalter, hinsichtlich etwaiger Gefährdungen zu sensibilisieren und diesen entgegenzuwirken“, führt Dagmar Welke, Fachbereichsleiterin Allgemeine Verwaltung, Ordnung, aus.
Geselligkeit und Miteinander sollen aufrechterhalten werden
Der Stadt Lage sei es ein Anliegen, dass vor allem auch Vereine, Verbände und Institutionen ihre Traditionsveranstaltungen weiterhin ohne Angst vor Gefährdungslagen aufrechterhalten. Sie weist aber darauf hin, dass diese Gefährdungsanalysen in der Regel nicht für private Feiern, Feiern auf privaten Grundstücken und für kleinere Vereinsfeiern gelten.
„Gerade die Vereinsveranstaltungen sind es, mit denen die Geselligkeit und das Miteinander der Lagenserinnen und Lagenser gepflegt werden. „Wir wollen sie weiterhin ermöglichen, aber auch die Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger im Blick behalten. Dazu ist eine Abschätzung der Gefährdungspotenziale notwendig“, verdeutlicht Matthias Kalkreuter.