Andreas Epp will Landrat werden: Wie der Lagenser Politik für Lippe machen will

Lage/Kreis Lippe. Der Weg zu Andreas Epp ist schnell gefunden. Sein Wahlplakat hängt direkt an der Laterne vor seiner Haustür – &bdquo;Das ist schließlich mein Mast“, sagt er mit einem Schmunzeln. Die Sozialdemokraten haben zumindest plakatmäßig seine direkte Nähe gesucht und an derselben Laterne plakatiert. Epp nimmt es mit Humor – und mit guter Laune: &bdquo;Das passt schon.“ Den Garten hat der Landratskandidat als Ort fürs LZ-Interview vorgeschlagen. Hier finde er Ruhe, sagt er, hier könne er durchatmen. Sein Lieblingsort eben.

Herr Epp, Sie haben richtig Lust auf Wahlkampf, scheint mir.

Andreas Epp: Ja. Ich bin hier verwurzelt – habe 20 Jahre Fußball gespielt, kenne viele Menschen persönlich. Die Rückmeldungen auf meine Kandidatur berühren mich wirklich. Viele sagen: &bdquo;Toll, dass du drangeblieben bist – trotz kleiner Partei – und jetzt kandidierst!“ Das macht Mut und gibt mir Kraft.

In so einer kleinen Partei – das stimmt. Warum treten Sie denn nun an?

Andreas Epp: Vor elf Jahren bin ich erstmals als Ratskandidat für Aufbruch C angetreten. Heute erlebe ich den Wahlkampf auf eine ganz neue Weise – nicht mehr &bdquo;nur“ als jemand, der Plakate klebt. Ich führe Gespräche, die eine andere Tiefe haben. Ich werde zu Diskussionsrunden eingeladen, in Vereine, zur Podiumsdiskussion der LZ. Zum ersten Mal treten wir in allen Bezirken an, worüber wir uns sehr freuen. Wir schärfen unser Profil, hören zu, was die Menschen bewegt. Das ist für uns ein großer Segen – und ein echter Mehrwert für unsere Partei.

Das C für &bdquo;christlich“ steckt doch auch in CDU – reicht Ihnen das nicht?

Andreas Epp: Uns geht es nicht darum, andere Parteien zu kritisieren. Für uns ist das &bdquo;C“ kein Namenszusatz, sondern gelebter Inhalt. Bei Aufbruch C stehen christliche Werte im Zentrum unseres politischen Handelns – das verbindet uns, trotz unterschiedlicher Prägungen der freikirchlichen Gemeinden. &bdquo;Nächstenliebe in Aktion“ bedeutet für uns: Politik mit Verantwortung, Herz und Einsatz für das Gemeinwohl. Wir setzen auf ehrliche Gespräche und auf Lösungen, die im Alltag wirken. Aufbruch ist für uns kein Schlagwort, sondern ein Auftrag, neue Wege zu gehen – ohne das Bewährte zu vergessen.

Sie machen also Gesundheits-, Wirtschafts-, Infrastrukturpolitik und vieles mehr unter einem christlichen Anspruch? Oder wie ist das zu verstehen?

Andreas Epp: Das ist in erster Linie politisches Tagesgeschäft. Heute würde ich sagen: Es gibt keine &bdquo;christliche Partei“ im eigentlichen Sinne. Aber es gibt Menschen, die ihren Glauben leben – die ihren Alltag, ihr Miteinander in der Familie und in den Gemeinden nach christlichen Werten gestalten. Entscheidend ist für mich: Wie treten wir auf? Wie gehen wir mit Herausforderungen um, wie begegnen wir Kritik? Ich sage unseren Leuten immer: &bdquo;Wir werden gesehen – also verhalten wir uns entsprechend.“ Es geht um einen respektvollen Umgang miteinander, darum, nicht vorschnell alles schlechtzureden.

Es geht ja aber letztlich um Inhalte, nicht nur um Haltung.

Andreas Epp: Wir positionieren uns natürlich auch – was zuweilen als Einzelkämpfer im Kreistag schwierig ist. Da hatte die Kooperation mit der CDU zuletzt Mehrwert. Da war es einfacher, über Anträge zu entscheiden, zu wissen, um was es überhaupt geht.

Also, auf zur praktischen Politik. Investitionen für Wilbasen von mehr als einer Million Euro – notwendig oder übertrieben?

Andreas Epp: Wilbasen ist ein Traditionsfest mit großer Bedeutung für die Region. Die rund eine Million Euro sind eine notwendige Investition in eine Infrastruktur. Wer Verantwortung übernimmt, denkt vorausschauend und sorgt dafür, dass dieses Fest erhalten bleibt – als kulturelles Erbe und als lebendiger Teil unseres Gemeindelebens.

Wie wollen Sie denn den Kreishaushalt gemeinsam mit den Kommunen in den Griff bekommen?

Andreas Epp: Ich setze auf ehrliche Gespräche mit den Kommunen – offen, partnerschaftlich, respektvoll. Wir müssen Prioritäten setzen, Synergien nutzen und Fördermittel gezielt einsetzen. Verantwortung bedeutet: das Ganze im Blick behalten, nicht nur den eigenen Bereich.

Wie werden Sie als Landrat die Mobilität auf dem Land verbessern?

Andreas Epp : Mobilität heißt Teilhabe. Wenn der Bus nur dreimal am Tag fährt, sind viele Menschen abgehängt. Ich setze auf flexible Lösungen: Rufbusse, ehrenamtliche Fahrdienste, digitale Buchungssysteme. Mobilität muss zum Alltag der Menschen passen – das ist eine Frage der Würde.

Wohnraum in Lippe fehlt – wie kann der Kreis die Kommunen in der Beziehung unterstützen?

Andreas Epp: Wohnen ist ein Grundbedürfnis. Der Kreis kann gezielter fördern, beraten und klare Rahmenbedingungen schaffen. Bezahlbares Wohnen ist soziale Verantwortung.

Was muss in Lippe besser laufen?

Andreas Epp: Lippe lebt vom Engagement der Menschen – Ehrenamt, Vereine, starke Gemeinden. Aber wir brauchen mehr Bürgernähe, schnellere Entscheidungen, mehr Transparenz. Politik muss zuhören, erklären und einbinden – das ist echte Wertschätzung. Denn Lippe hat ein warmes Herz. Die Menschen stehen füreinander ein, halten Traditionen hoch und schauen zugleich mutig nach vorn. Für mich ist das auch Ausdruck christlicher Werte: Gemeinschaft, Verantwortung, Nächstenliebe. Diese Haltung prägt unsere Region – und macht sie für mich zur Heimat.

Persönlich Andreas Epp, 46 Jahre alt, verheiratet und Vater von drei Töchtern, lebt in Lage-Hörste. Der gelernte Holzmechaniker arbeitet seit mehr als 17 Jahren im Technikum der Firma Jowat und vertritt dort bei Abwesenheit den Technikumsleiter. Seit 2014 engagiert er sich in der Politik – als Kreistagsmitglied und Ratsherr in Lage. &bdquo;Ich bin ein offener und verlässlicher Mensch, auf den man sich verlassen kann“, beschreibt sich Epp selbst. Verantwortung zu übernehmen falle ihm leicht. &bdquo;Aber ich gebe zu, ich werde schnell ungeduldig, wenn Dinge nicht so laufen, wie sie sollten.“ In seiner Freizeit spielt er gerne Beachvolleyball oder Fußball, geht laufen und verbringt viel Zeit im Garten – dort findet er Ruhe und Kraft. Besonders wichtig ist ihm die Zeit mit seiner Familie. Gemeinsam sind sie Mitglied der Gedison-Gemeinde in Lage, einer freikirchlichen Gemeinschaft.

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