OGS-Mensa in Müssen: Politik bringt Anbau an die Bunte Schule ins Spiel

Lage-Müssen. Weil der offene Ganztag im Jahr 2026 zur Pflicht wird, müssen die Kinder an den Grundschulen mit Essen versorgt werden. Für die Grundschule in Müssen gibt es jetzt neue Ideen für die Umsetzung einer Mensa. Die von der Stadt favorisierte Lösung ist gescheitert - jetzt muss wohl aber mehr Geld in die Hand genommen werden.

Ursprünglich plante die Stadt Lage, die Mensa im TuS-culum, einem vom TuS Müssen-Billinghausen betriebenen Veranstaltungsraum, unterzubringen. Denn die Räume der Bunten Schule bieten zu wenig Platz, um die Kinder zu verpflegen. Doch nachdem der Sportverein diesen Plänen eine Absage erteilte, zeichnet sich in Politik und Verwaltung nun ein Richtungswechsel ab. Ein Anbau ist nun die in den meisten Fraktionen bevorzugte Lösung.

CDU bringt Anbau ins Spiel So sieht es auch der Vorsitzende der CDU-Ratsfraktion und Ratsvertreter für Müssen Michael Biermann, der sich an die Redaktion wandte: &bdquo;Ich bin zu dem Ergebnis gekommen, dass der von der Stadt geplante und von mir zunächst auch favorisierte Umbau des TuS-culum zu einer Mensa der falsche Weg ist. Und das aus mehreren Gründen“, schreibt Biermann in einer Mitteilung.

Die geplante Maßnahme schade dem Ehrenamt, da die Nutzung durch die Schule Vorrang hätte und ehrenamtliche Tätigkeiten möglicherweise eingeschränkt werden müssten. Die Kinder müssten überdies jeden Mittag den Parkplatz überqueren, was zusätzliche Aufsicht erfordere und bei schlechtem Wetter unangenehm sei. Deshalb sei ein Anbau die optimale Lösung für die Grundschulkinder.

Als Fläche komme der Platz hinter dem Schulgebäude infrage, aber auch der Platz vor der Schule, wo derzeit die Fahrradständer stehen. Der Pausenhof würde nicht beeinträchtigt, für die Fahrräder würde sich ein alternativer Standort finden lassen. Klar sei aber, dass dafür mehr Geld in die Hand genommen werden müsse, als die für den Umbau des Tus-culum im Haushalt veranschlagten 500.000 Euro.

Haushalt ist angespannt Gegen die Umsetzung der Mensa im Tus-Cullum hatte sich vor einigen Monaten bereits Widerstand vonseiten des AWO-Ortsvereins Müssen-Billinghausen geregt. Der Ortsverein hatte Unterschriften gesammelt, die Bürgermeister Matthias Kalkreuter übergeben wurden. Dieser erklärte im Zuge des Gesprächs allerdings, dass sich das Thema bereits erledigt hat. D er Sportverein hatte sich laut Kalkreuter im vergangenen Jahr gesprächsbereit gezeigt und hatte der Stadt die Möglichkeit gegeben, erste Pläne für das TuS-Culum mit Mensabetrieb zu machen. Doch die Vorzeichen hatten sich geändert: &bdquo;Der TuS Müssen-Billinghausen ist nicht mehr bereit, über das Thema in weitere Verhandlungen zu treten. Dieses Projekt ist an dieser Stelle beendet“, erläuterte Kalkreuter damals.

&bdquo;Eine Lösung muss schnell, betriebssicher und wirtschaftlich sein – und das Ehrenamt schützen“, schreibt der Vorsitzende der AfD-Ratsfraktion Stefan König auf Anfrage der LZ. Die Fraktion entscheide in dieser Frage auf &bdquo;Grundlage belastbarer Zahlen und nicht nach Bauchgefühl“. Der Ansatz 500.000 Euro im Haushalt 2025 für das TuS-culum sei bis zur Alternativenvorlage zu sperren oder umzuwidmen.

Auch die Fraktionsvorsitzende der Grünen, Ute Habigsberg-Bicker, sieht die Notwendigkeit einer Lösung des Problems: &bdquo;Die jetzt neu ins Spiel gebrachte Variante der CDU nehmen wir mit Interesse zur Kenntnis und gerne mit auf die Tagesordnung unserer nächsten Fraktionssitzung. Die Überlegungen von Herrn Biermann sind durchaus nachvollziehbar.“ Angesichts der aktuellen Haushaltslage müssten aber auch die finanziellen Aspekte im Blick behalten werden. Besonders seien Gespräche mit der Schulleitung und der OGS Koordination.

Stadt favorisiert den Anbau Die Fraktion von Aufbruch-C unterstütze &bdquo;das Anliegen, eine kindgerechte Mensa zu schaffen“, so der Fraktionsvorsitzende Andreas Epp. Zugleich betont er, dass die Sorgen der örtlichen Vereine sehr ernst genommen würden: &bdquo;Das Ehrenamt ist ein unverzichtbarer Teil des dörflichen Lebens und darf nicht eingeschränkt werden. Ein Anbau an die Schule könnte daher eine gute Lösung sein.“ Auch er betont, dass die angespannte Haushaltslage im Blick behalten werden müsse.

Angelika Schapeler-Richter (FWG-BBL) hält den Vorstoß Biermanns für &bdquo;reine Wahlkampftaktik“. Ein Haushaltssicherungskonzept (HSK) sei für 2026 für die Stadt nicht mehr abwendbar. &bdquo;Im Rahmen des HSK sind nur noch Pflichtausgaben vorzunehmen. Bauvorhaben sind im HSK abhängig von Dringlichkeit und Priorisierung, nicht von Wunschdenken“, so Schapeler-Richter.

SPD-Fraktion steht hinter Bürgermeister Die Vorsitzende der FDP-Fraktion Martina Hannen betont, dass die notwendige Aufgabe eines OGS-Ausbaus nicht gegen die Interessen einer Dorfgemeinschaft durchzusetzen sei. Die Überlegung des Anbaus sei deshalb und aufgrund der Sicherheit der Kinder richtig. &bdquo;Wir müssen schauen, wie wir das mit dem eng gestrickten Haushalt gewährleisten können“, so Hannen.

Hans Hofste, Vorsitzender der SPD-Fraktion plädiert für den Anbau an das bestehende Schulgebäude. Die Verwaltung habe sich bereits auf den Weg gemacht, um eine entsprechende Lösung zu finden. Auch einen Kostenanstieg würde die Fraktion mittragen. Der Bürgermeister bestätigt, dass es bereits zwei mögliche Planungsansätze gibt, die in der nächsten Ratssitzung vorgestellt würden.

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