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Noch Karten zu haben

Förderverein der Lagenser Stadtbücherei lädt zur Lesung mit Nikola Hotel ein

Lage. Passend zum Erscheinen ihres neuen Buches „Lost Girls - Breathing for the First Time“ kommt Autorin Nikola Hotel am Samstag, 20. September, für eine Lesung ins Technikum. Eingeladen hatte der Förderverein der Stadtbücherei, der darauf hinweist, dass noch ein paar Karten erhältlich sind. Für einen ersten Einblick in das Buch hat der Rowohlt Verlag ein kurzes Interview mit seiner Autorin Nikola Hotel geführt.

Warum wolltest du diesen Roman schreiben? Was hat dich dazu motiviert und inspiriert?

Nikola Hotel: Nach den Ermittlungen gegen den Fußballspieler Jérôme Boateng im Zusammenhang mit dem Tod von Kasia Lenhardt habe ich mich intensiv mit Berichten und Diskussionen über Machtmissbrauch im Profisport beschäftigt und damit, wie Frauen in der Öffentlichkeit verurteilt werden. Nicht nur von Männern. Gerade bei Gewalt oder Missbrauch steckt dahinter aber ein trügerisches Sicherheitsgefühl: Wenn wir eine Betroffene verurteilen, reden wir uns ein, dass uns so etwas nicht passieren kann, solange wir uns ‚korrekt‘ verhalten. Ein gefährlicher Irrtum. In „Lost Girls“ wollte ich diesem Narrativ weibliche Solidarität entgegensetzen: Frauen, die einander nicht verurteilen, sondern schützen, in einem Safe Space, in diesem Fall einem reinen Frauencollege.

Du schreibst mittlerweile seit Jahren sehr erfolgreich New-Adult-Romane, seit 2020 ist jedes deiner Bücher auf der Spiegel-Bestsellerliste eingestiegen. Warum findest du das Genre besonders geeignet, um solche ernsten Themen wie in „Lost Girls“ zu verarbeiten?

Nikola Hotel: Viele Bücher, die ich selbst in diesem Alter gelesen habe, beeinflussen mich bis heute. In New Adult werden die Figuren erwachsen und treffen Entscheidungen, die ihr ganzes Leben prägen. In dieser Phase sind wir besonders verletzlich und formbar. Das macht es nachvollziehbar, wie jemand in eine Beziehung geraten kann, die von außen klar toxisch wirkt. Wer liest, fühlt mit. Vielleicht hilft das dabei, andere nicht zu verurteilen und nicht reflexhaft zu fragen: Warum ist sie nicht früher gegangen? Warum hat sie sich nicht gewehrt? Mit den Liebesgeschichten in meinen Büchern möchte ich aber vor allem Positivbeispiele geben: So kann Liebe sein, das ist Liebe auf Augenhöhe und mit Empathie für beide Geschlechter.

Was möchtest du den Leserinnen und Lesern des Buches mitgeben?

Nikola Hotel: Gemeinsam können wir Frauen Strukturen aufbrechen, die uns kleinhalten sollen. Wir können so viel erreichen, wenn wir uns gegenseitig bestärken, uns glauben und solidarisch zeigen. Gerade meinen jüngeren Leserinnen und Lesern möchte ich aber vermitteln: Eifersucht, Kontrolle und Besitzdenken sind keine Liebesbeweise, sondern Warnsignale. Nicht das Sixpack macht sexy, sondern Unterstützung und Consent.

Die Lesung mit Nikola Hotel beginnt um 19 Uhr. Karten für jeweils zehn Euro gibt es in der Stadtbücherei und bei der Buchhandlung Brückmann.

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