Wie eine Lagenserin sich gegen Vandalismus wehrt

Lage. Am Ende wird die Lagenserin auf dem Schaden sitzen bleiben und sie ist gezwungen, ihr Auto zu verkaufen. 8000 Euro sind es, weil eine Seite zweimal zerkratzt, die Reifen zerstochen wurden. Der Vandalismus in ihrer Straße in der Innenstadt kommt sie trotz Versicherung teuer zu stehen - und hat mehr als nur finanzielle Konsequenzen.

Die 35-Jährige möchte anonym bleiben, dass ihre Nachbarn wissen, dass sie es ist, die ihren Fall öffentlich macht, stört sie nicht. &bdquo;Wir sind eine gute Gemeinschaft hier“, sagt sie. Was nicht alle Anwohner rund um den Sedanplatz einschließt. Eine Familie sei die Ausnahme. &bdquo;Die Kinder sind nachts allein draußen. Es gibt eine Aufnahme, da ruft jemand: Vorsicht, die Nachbarin kommt raus“, erzählt die Betroffene.

Im Juli war ihr Auto zum ersten Mal zerkratzt worden, dann noch einmal im August, zuletzt waren die Reifen zerstochen. &bdquo;Ich war da ziemlich verzweifelt und habe mich gefragt, warum das ausgerechnet mir passiert. Ich habe hier mit niemandem Streit“, sagt die Lagenserin. Ihr Auto sei zwar Vollkasko versichert, aber sie habe den Eigenanteil zahlen müssen - und sie wurde zweimal hochgestuft. Drei Anzeigen habe sie bei der Polizei erstattet.

Video reicht nicht als Beweis Hinweise, wer dafür verantwortlich sein könnte, hatte sie ebenfalls. Ein Nachbar hatte ein Video aufgenommen. Zu hören sei, wie Kinder lachen, ein Plopp-Geräusch und ein Pfeifen. &bdquo;Kurz danach habe ich gesehen, dass meine Reifen zerstochen worden waren. Ich habe dann mein Auto nur noch an der Hauptstraße geparkt.“ Doch das Video half auch der Versicherung nicht weiter. &bdquo;Mein Auto stand leicht um die Ecke.“ Letztlich hätten die Schäden, die mehrfach an ihrem Auto angerichtet worden waren, nicht den Kindern zweifelsfrei zugeordnet werden können.

Gleichwohl hat es Konsequenzen gegeben, denn die 35-Jährige hatte nicht hinnehmen wollen, dass sie und ihr Sohn sich in ihrem Umfeld unsicher fühlen müssen. Sie postete auf Facebook und es meldeten sich weitere Betroffene. Die Polizei ermittelte, die Lagenserin wandte sich außerdem an das Ordnungsamt, den SPD-Politiker Matthias Kaiser und Bürgermeister Matthias Kalkreuter. Das setzte eine Kette in Gang. Der Bürgermeister habe zugesagt, nach Lösungen zu suchen. &bdquo;Der Kommunale Ordnungsdienst ist jetzt verstärkt hier, denn es ging ja nicht nur mir so.“

Mehr Kontrollen rund um den Sedanplatz Hoffnung, dass sie den Schaden ersetzt bekommt, habe man ihr nicht gemacht. &bdquo;Die haben gesagt, dass da, selbst wenn man die Nachweise hätte, ohnehin nichts zu holen wäre. Also habe ich für mich einen anderen Weg gesucht.“ Sie habe drei Jobs - bislang. Denn nun werde sie das Auto verkaufen. &bdquo;Einen Job muss ich aufgeben. Aber ich kann mir den Unterhalt des Autos nicht mehr leisten.“

Außerdem würde sie gerne wegziehen, &bdquo;obwohl ich meine Wohnung sehr mag“. Die Wohnungssuche aber gestalte sich schwierig. &bdquo;600 Euro kalt für eine Zweizimmer-Wohnung sind noch das günstigste, es geht noch um einiges teurer. Das ist zu viel.“ Die Option sei, weiter wegzuziehen, in einen Ortsteil. &bdquo;Aber dann komme ich da nicht weg und bräuchte wieder ein Auto.“

Also will sie erst einmal die Wohnungssuche in Ruhe angehen und darauf hoffen, dass sich ein gutes Angebot findet. Und letztlich habe sie auch kein Auto mehr vor der Tür stehen, das demoliert werden könnte. &bdquo;Ich lasse mir Zeit dafür, denn mittlerweile habe ich auch Abstand gefunden. Mir tun die Kinder leid, denn was heißt das über ein Elternhaus, wenn Kinder lieber nachts auf der Straße unterwegs sind als Zuhause zu sein? Auch wenn ich auf dem Schaden sitzen bleibe, sehe ich das als Erfolg an, dass da jetzt etwas passiert.“ Es sei zumindest deutlich ruhiger in der Straße geworden, die Kinder, deren Alter sie auf 8 bis 14 Jahre schätzt, streunten nicht mehr allein herum.

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