Alkohol ist in der Flüchtlingsunterkunft Hörste tabu

Lage-Hörste. Das große Schild am Eingang macht klar: Das ehemalige Heinrich-Hansen-Haus ist keine Notunterkunft mehr, sondern eine Zentrale Unterbringungseinrichtung (ZUE) für Flüchtlinge an der Teutoburger-Wald-Straße. Es gab Kritik am &bdquo;Runden Tisch“ und Nachfragen bei der LZ-Redaktion. Es ging auch um Betrunkene, die die Unterkunft nicht betreten durften und im Kurpark und im Buswartehäuschen ihren Rausch ausgeschlafen hatten.

Wie berichtet, sind die Malteser zum 1. Juli ausgezogen, die &bdquo;Weberhaus Nieheim gemeinnützige GmbH“ ist jetzt für die Unterkunft in dem ehemaligen Gewerkschaftshaus verantwortlich. Das Hansen-Haus war vor dem Betreiberwechsel geräumt worden. Dann allerdings zogen erst sehr viel weniger Menschen ein. Maximal könnten 295 Geflüchtete untergebracht werden, 105 waren es dann aber zunächst. Die Vermutung, es können mit den allgemein sinkenden Zahlen der Asylbewerber zu tun haben, bestätigt die Bezirksregierung Detmold, die die Aufsicht im Auftrag des Landes NRW hat, jedoch nicht.

Vielmehr habe das mit der Baustelle auf der Kreisstraße an der Unterkunft zu tun gehabt, die mittlerweile abgeräumt wurde. Der Geh- und Radweg ist saniert worden. &bdquo;Aufgrund der vorübergehend eingeschränkten Erreichbarkeit der ZUE in Lage mit dem ÖPNV wurden der Flüchtlingsunterkunft keine Familien mit Kindern zugewiesen. Damit wurde auf die besondere Situation von Familien mit Kindern Rücksicht genommen“, stellt der Pressesprecher der Bezirksregierung fest.

Mitarbeiter bauen Spieltische

In der ZUE in Lage seien Anfang Oktober 105 geflüchtete Menschen untergebracht worden. Darunter seien zwei Kinder unter 14 Jahre gewesen. Die drei Mitarbeitenden der Kinderbetreuung seien durchgehend beschäftigt gewesen. Sie hätten den Zeitraum genutzt, um die Unterkunft weiter für die Bewohner und Bewohnerinnen zu gestalten. &bdquo;Sie haben unter anderem Wände bemalt, Spieltische gebaut, eine Grill-Ecke eingerichtet und viele weitere kreative Arbeiten ausgeübt. Zudem haben sie andere Kollegen bei deren Tätigkeiten unterstützt“, so die Bezirksregierung.

Zusätzlich zu der Grill-Ecke sei in der ZUE für die Bewohner auch eine Nähwerkstatt eingerichtet worden. Neu sind auch die Leihbibliothek und eine Kosmetikstube für Frauen. Das schulnahe Bildungsangebot und die Kooperation mit der ortsansässigen Fahrradwerkstatt werde fortgeführt. Geplant seien Bildungsangebote, wie zum Beispiel Sprachkurse auf unterschiedlichen Niveaus sowie Sportaktivitäten und künstlerisch-musische Angebote. Diese Angebote sollen laut Bezirksregierung auf die künftige Bewohnerschaft zugeschnitten werden.

Keine Beleuchtung an der Kreisstraße geplant

Einen Anteil haben weiterhin die Ehrenamtlichen der Aktivgruppe Hörste. Die Vorsitzende und Ex-Bundestagsabgeordnete Gudrun Kopp nimmt im Dorf ein zunehmendes positives Interesse an der ZUE wahr. Dass künftig mehr Aktionen im umgebauten &bdquo;Haus des Gastes“ organisiert werden sollen, werde sehr gut aufgenommen.

Einen Kritikpunkt zur Baustelle an der Straße habe sie am &bdquo;Runden Tisch“ im Dorf angesprochen: &bdquo;Es ist da stockfinster, es wäre notwendig, an dem Weg für mehr Beleuchtung zu sorgen. Die Frage, ob denn auch Leerrohre dort verlegt worden seien, um eine Beleuchtung nachrüsten zu können, wurde verneint. Das halten wir für eine vertane Chance.“ Schließlich gehe es um eine längerfristige Nutzung des Gebäudes, und nicht nur Geflüchtete seien dort unterwegs.

Beim &bdquo;Runden Tisch“ wurde offiziell bestätigt, dass die bisherige Umfeldmanagerin gekündigt hatte, die Stelle des Umfeldmanagements wird derzeit kommissarisch von einer Mitarbeiterin übernommen. Die Position ist neu ausgeschrieben worden.

Abgestufte Maßnahmen bei Fehlverhalten

Beschwerden über Betrunkene habe es gegeben. Der Genuss von Alkohol sei in Landesunterkünften untersagt. &bdquo;Befindet sich ein Bewohner in der Unterkunft in einem alkoholisierten Zustand, führt dies nur in Kombination mit einem Fehlverhalten zu Maßnahmen“, so die Bezirksregierung. In Landesunterkünften gebe es abgestufte Möglichkeiten zum Umgang mit unerwünschtem Verhalten. Dazu zählten individuelle Gespräche, Verwarnungen, ein vorübergehendes, ausschließlich tagsüber ausgesprochenes Hausverbot oder die Verlegung in eine andere Unterkunft. In den vergangenen drei Monaten sei einmal ein solch vorübergehendes Hausverbot in Hörste erteilt worden.

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