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Familie stiftet der Stadt Lemgo riesige Tanne

Tanja Watermann

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Der zweite Auftritt: Reiner Heidemann von der Stadt freut sich mit Marianne Hoppe, Enkelin Alicia, Hermann Hoppe sowie Enkel Jonas (von links), dass die Weihnachtstanne der Familie auf dem Waisenhausplatz noch einmal voll zur Geltung kommt.⋌Foto: Watermann - © Tanja Watermann
Der zweite Auftritt: Reiner Heidemann von der Stadt freut sich mit Marianne Hoppe, Enkelin Alicia, Hermann Hoppe sowie Enkel Jonas (von links), dass die Weihnachtstanne der Familie auf dem Waisenhausplatz noch einmal voll zur Geltung kommt.⋌Foto: Watermann (© Tanja Watermann)

Lemgo. Tradition hin oder her: So liebevoll wie der Weihnachtsbaum in der Adventszeit gehegt und gepflegt wird, so schnell wandert er in den meisten Fällen Anfang Januar auch wieder auf den Grünabfall. Wegwerfartikel mit kurzer Sternstunde? Nicht so bei Familie Hoppe... Hier ist die Geschichte ihres Weihnachtsbaumes anno 1976.

Das Ergebnis ist schnell erzählt: In diesem Jahr taucht der Baum von Marianne (79) und Hermann Hoppe (80) den Waisenhausplatz in ein weihnachtliches Flair. Mit stolzen acht Metern Höhe und einem gleichmäßigen Wuchs präsentiert sich hier ein schönes Exemplar der Gattung und bietet insbesondere mit den Türmen von St. Nicolai im Hintergrund ein besonderes Fotomotiv, an dem schon einige Halt gemacht haben.

Familie Hoppe hat den Baum der Stadt gespendet, da er zu nah an den Zaun heranwuchs. Dass der Acht-Meter-Riese dadurch, 40 Jahre nach seinem ersten Weihnachtsfest, einen zweiten großen Auftritt hat, erfüllt das Ehepaar Hoppe mitsamt der Enkel mit Stolz. Es begab sich 1976: Marianne und Hermann Hoppe waren zum Verwandtenbesuch in Diepholz und entdeckten auf dem Rückweg eine Tannenschonung, in der man sich seinen Baum ausgraben konnte. „Der damals etwa 1,80 Meter große Baum hat uns sofort gefallen, er war schön gewachsen", erinnert sich Marianne Hoppe noch heute.

Denn: Ihr Ehemann Hermann hat es gerne, wenn die Bäume nicht geschlagen werden, sondern nach Weihnachten noch weiterwachsen dürfen.

Die eigenen Kinder Frank und Gabi waren damals noch klein und spielten unter dem Baum. Nach den Weihnachtstagen wurde die Tanne im großen Garten ausgewildert. „Wir hatten Glück. In dem Jahr war das Wetter offen – und der Baum ging an. Er wurde größer und größer", erzählt Hermann Hoppe seinen inzwischen erwachsenen Enkeln Alicia und Jonas (beide 18) auf dem Waisenhausplatz.

Nach vier Jahrzehnten wurde der Baum jedoch zu groß – und die Entscheidung fiel: Er muss gefällt werden. „Wir hatten gehört, dass die Stadt immer auf der Suche nach Weihnachtsbaumspenden ist, also haben wir unser Exemplar schon 2015 angeboten", erzählt die Ehefrau. Doch aufgrund der engen Straße war es im vorigen Jahr nicht möglich, den Riesen zu „ernten". In diesem Jahr war das Feld des Nachbarn aber nicht bestellt – die Chance. Mit einem Kranwagen rückten die Kameraden der Stadt an, schnitten die Tanne auf Bodenhöhe ab und brachten sie zum Waisenhausplatz: der Beginn eines zweiten Frühlings.

Ohne Spenden wären die Bäume schwer zu bekommen

Es gibt vier Stellen in Lemgo, die die Stadt mit Weihnachtsbäumen bestückt: An der Feuerwache, auf dem Waisenhausplatz und dem Marktplatz sowie am Kreisverkehr an der alten Post lässt Reiner Heidemann von der Verwaltung jedes Jahr die schönsten Exemplare aufstellen, die er finden und ergattern kann.

Sieben bis neun Meter hoch müssen die Christbäume schon sein, um in die engere Wahl zu kommen. Auch ein dichter Bewuchs ist nach Angaben von Reiner Heidemann Pflicht. Er sagt: „Wir sind dankbar über die Spenden unserer Bürger, denn Weihnachtsbäume in dieser Größe in Baumschulen zu kaufen, ist beinahe unmöglich. Und wenn es solche großen Exemplare überhaupt gibt, wären sie sehr teuer", gibt der Fachmann zu bedenken und freut sich, dass beide Seiten profitieren.

Denn in den meisten Fällen handelt es sich um Bäume, die den Menschen zu groß geworden sind. So fährt Heidemann zu vielen Terminen, um die angebotenen Exemplare zu begutachten. Denn ein ums andere Mal wollten Bürger ihre alten Schätzchen einfach nur günstig entsorgen.

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