Lemgo-Leese. Die Verkehrssituation rund um die Ostwestfalenstraße hat sich entspannt. Noch im vergangenen Herbst hatten die Rückstaus bis zum Kreisverkehr am Industriegebiet Lieme die Nerven der Pendler arg auf die Probe gestellt und die Wittighöferheider über den Schleichverkehr in ihrer Siedlung geklagt.
Zu der Verkehrsberuhigung im Dorf hat die Entscheidung der Stadt beigetragen, die Feldwege, die von der Ostwestfalenstraße Richtung Rhiene und Wittighöferheide/Leese führen, zu sperren – nur noch Anlieger dürfen seit kurzem durch. Gerhard Bode ist Dorfbewohner und hat den schmalen Weg, der sich durch den Weiler schlängelt, gut im Blick: „Man merkt die Sperrung. Es kommen deutlich weniger hier durch."
Außerdem sei die Belästigung für die Menschen in Wittighöferheide, darunter einige Familien mit auf der Straße spielenden Kindern, ins Bewusstsein der Autofahrer gerückt. „Wer hier durchfährt, tut dies meist langsamer", bestätigt Bode den allgemeinen Tenor in der Nachbarschaft. Besonders heftig sei es im vergangenen Jahr gewesen, als die Papenhauser Straße zwischen Retzen und Brüntorf gesperrt gewesen sei. Diese Zeit habe die Wirtschaftswege schon arg in Mitleidenschaft gezogen.
Liemer können schneller einfädeln
Auch Monika Römer, die bei der Stadt das Aufstellen der Anlieger-Schilder veranlasst hat, ist zufrieden: „Die Situation ist ruhig." Beschwerden über Autofahrer, die die neue Regelung missachteten, seien ihr nicht zu Ohren gekommen. Dass die Wirtschaftswege überhaupt noch frei waren, sei eine Hinterlassenschaft der alten Ostwestfalenstraße gewesen. Vor dem Ausbau war es zum Beispiel von Rhiene – ohne Umweg über den Kreisverkehr – möglich, direkt auf die Schnellstraße aufzufahren: eine Gefahrenquelle.
Für Lieme, nach Brake immerhin zweitgrößter Lemgoer Ortsteil mit mehr als 2600 Einwohnern, habe sich das Leben an und mit der Ostwestfalenstraße ebenfalls entspannt. Die Fahrten der Maisbauern, die zur Biogasanlage zwangsläufig über die Schnellstraße müssen, seien entschärft, blickt der Ortsausschussvorsitzende Udo Golabeck auf die Kampagne im vergangenen Jahr zurück. Und auch der Verkehr zu Stoßzeiten Richtung Lemgo falle nicht mehr derart massiv aus wie in der zweiten Jahreshälfte 2016.
Zwar seien die letzten 300, 400 Meter vor McDonalds morgens und abends im Berufsverkehr immer noch zähflüssig – aber Staus bis in den Liemer Grund oder bis zur Trifte beobachtet Golabeck zuletzt nicht mehr. „Es war schon schlimmer", unterstreicht er, dass das Abbiegen auf die Ostwestfalenstraße zeitweilig eine Geduldsprobe für die Liemer bedeutete.
Zur Entspannung habe auch beigetragen, dass Hörstmar wieder frei sei – Ausnahme: die Uferstraße in Höhe des einsturzgefährdeten Hauses.