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So heikel fährt es sich mit dem Baustellen-Brummi durch die Lemgoer Mittelstraße

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Hier ist Vorsicht gefragt: LKW-Fahrerin Linette Barnard-Klemme ist mit ihrem Laster zur Zeit in der Lemgoer Fußgängerzone unterwegs, um die Baustelle am Laufen zu halten. - © Torben Gocke
Hier ist Vorsicht gefragt: LKW-Fahrerin Linette Barnard-Klemme ist mit ihrem Laster zur Zeit in der Lemgoer Fußgängerzone unterwegs, um die Baustelle am Laufen zu halten. (© Torben Gocke)

Lemgo. Seit gut zwei Jahren laufen die Arbeiten zur Erneuerung der Fußgängerzone. Die Lemgoer haben sich mit Baggern, Presslufthämmern und Schwerlastverkehr im Zentrum ihrer Stadt arrangiert. Für die Baustellenprofis ist diese Umgebung allerdings eine ständige Herausforderung. Kaum ein Tag sei wie der andere, berichtet Lkw-Fahrerin Linette Barnard-Klemme, die hier täglich im Einsatz ist.

„So eine belebte Innenstadt bringt für mich als Fahrerin besondere Anforderungen mit sich", erzählt Barnard-Klemme. In einer gut besuchten Innenstadt sei nun einmal mehr los, als in einem Betonwerk oder auf einer Industriebaustelle. „Hier laufen viele Menschen umher und nicht jeder achtet darauf, dass gerade Lastwagen im Einsatz sind", berichtet die Fahrerin. Aus ihrer Sicht verständlich, schließlich ist Schwerlastverkehr in einer Fußgängerzone die Ausnahme. Umso vorsichtiger müssen die Fahrer auf der Mittelstraße manövrieren: „Wenn wir hier über längere Strecken rückwärts fahren, dann ist ein Einweiser absolute Pflicht", sagt die Fahrerin. Zu groß wäre die Gefahr, jemanden zu übersehen, der vielleicht gerade auf sein Smartphone blickt und den Lkw nicht bemerkt, oder jemand, der mit dem Rollator nicht schnell genug ausweichen kann.

Der aktuelle Bauabschnitt sei aus ihrer Sicht vergleichsweise einfach zu meistern: „Wir haben hier recht viel Platz zu den Seiten und kommen gut an die Baustelle heran." Auf der anderen Seite der Mittelstraße, habe das noch ganz anders ausgesehen. „Stellenweise mussten wir bei den Lastwagen die Spiegel einklappen, um überhaupt durchkommen zu können." Die Reaktionen von Passanten auf den Schwerlastverkehr in der Mittelstraße seien völlig unterschiedlich. „Manche zeigen wenig Verständnis dafür, dass wir hier sind. Von anderen bekommen wir Zuspruch und Dank." Kommt es mal zu einer Diskussion, hat Linette Barnard-Klemme die guten Argumente auf ihrer Seite: Wären sie und ihre Kollegen nicht in der Innenstadt unterwegs, würde sich gar nichts bewegen. „Ich mache hier meinen Job und dafür bekommt Lemgo am Ende eine schöne Fußgängerzone", stellt sie klar.

Dass mit Linette Barnard-Klemme eine Frau am Steuer eines Lasters sitzt, ist gelegentlich sogar Grund für helle Freude: „Gerade wenn sich Kinder darüber begeistern, dann freue ich mich sehr", sagt die Fahrerin. „Das sind Momente, in denen ich weiß, warum Lkw fahren meine Leidenschaft ist."

Die Baustelle liegt im Plus

Einmal haben sich die Bagger schon der Länge nach durch den aktuellen Bauabschnitt der Mittelstraße gefressen und den neuen Kanal verlegt. Dieser ist jetzt fertig. Aktuell werden die Hausanschlüsse gemacht, sagt Matthias Rath von der Stadt Lemgo. Aber auch in der Längsachse wird wieder gebaggert: Hier kommen Versorgungsleitungen vor allem für die Fernwärme in die Erde. Die starken Regenfälle, die in den vergangenen Tagen mehrfach Straßen und Keller in Lemgo überfluteten, hätten sich auf die Baustelle nicht ausgewirkt: „Wir liegen zeitlich im Plan", sagt Rath. 2019 folgt der letzte Abschnitt bis zum Ostertor.

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