Lemgo . „Pfingsten 2003 war das schlimmste Hochwasser, was ich miterlebt habe. Das Wasser und der Schlamm von den Feldern kamen mit Gewalt die Straße herunter. Die Braker Mitte war ein einziger Fluss", erinnert sich Marie-Luise Witte . Heute vor genau 15 Jahren stand der Keller der Anwohnerin der Braker Mitte mehr als kniehoch unter Wasser. Erinnerungen, die beim letzten Starkregen vergangene Woche wieder hochkamen. Doch seither hat sich viel beim Hochwasserschutz getan. „Ich kenne das Hochwasser schon seit ich ein Kleinkind war", sagt Marie-Luise Witte . Alle paar Jahre sei das Wasser in den Keller ihres Elternhauses gelaufen. „Damals habe ich mir nichts dabei gedacht und im Wasser gespielt", blickt die heute Rentnerin zurück. Doch der 8. Juni 2003, der Pfingstsonntag, war für die Bräkerin und viele weitere Lipper „eine Katastrophe". Die LZ schrieb damals über die „schwersten Unwetter über Lippe seit 20 Jahren". Sintflutartige Regenfälle mit Hagel und orkanartigen Windböen hinterließen eine Spur der Verwüstung. Fast das gesamte Kreisgebiet war betroffen. „Bei uns stand das Wasser bis zur obersten Kellertreppe. Alles ist kaputt gegangen: der Trockner, die Waschmaschine, die Kühltruhe und die Heizung", klagt Marie-Luise Witte . Lemgos Feuerwehrchef Klaus Wegener erinnert sich an einen „sehr anstrengenden" Dienst. Mehr als zehn Stunden wären seine Kameraden im Einsatz gewesen und mussten Keller auspumpen. Andreas Mikolasek wohnt an der Ecke zur Blomberger Straße. Bei ihm sei damals auch Wasser in die Wohnung geflossen: „Da kann man erst einmal nur zugucken." Seither wurden die beiden Anwohner verschont, auch wenn es 2007 noch einmal ein kleineres Hochwasser gab. So wie bei den beiden Gewittern vergangene Woche Dienstag, bei denen zusammengerechnet 60 Liter Regen pro Quadratmeter herunter kamen und wieder Keller voll liefen. Aber verglichen mit 2003 kam Brake glimpflich davon. Immo Henneberg , zuständig für Gewässer und Wasserwirtschaft bei der Stadt, sagt, dass die vergangenen Jahre gezeigt haben, dass der Hochwasserschutz wirke. Zwischen 1998 und 2007 wurden in mehreren Bauabschnitten der Langenkampsbach und die Untreu, die beide an der Fahrenbreite entspringen und am Bahnhof in die Bega münden, teilweise offengelegt und verbreitert. Das Kanalnetz wurde ausgebaut. „Die Bauarbeiten waren sehr kompliziert, weil wir meistens durch die Gärten der Anwohner mussten. Vor allem der Niedernhof hatte viel zu kleine Rohrleitungen", berichtet Immo Henneberg . Sie seien jetzt ausgelegt für 6,8 Kubikmeter Wasser pro Sekunde – ein Hochwasser, wie es alle 50 Jahre auftreten kann. Vor der Sparkassen-Filiale in der Braker Mitte wurde zudem ein Schweller errichtet, der im Ernstfall Wasser vor der Straße aufhalten soll. Oberhalb des Stuckens baute die Stadt Regenrückhaltebecken für den Langenkampsbach . Das alles zeigt Wirkung: „Ich bin sehr glücklich, dass wir seit 15 Jahren von dem Hochwasser verschont wurden", sagt Marie-Luise Witte abschließend.