Lemgo. In den meisten Großstädten gehören sie zum Standard: Google Maps oder auch Apple Karten geben per Navigationssystem Auskunft über die Fahrpläne des Öffentlichen Nahverkehrs. In Ostwestfalen-Lippe gibt es diesen Service noch nicht. Doch das wird sich zumindest in Lemgo bald ändern: Fraunhofer IOSB-INA und die Hochschule OWL haben die ÖPNV-Daten aufbereitet, um sie mit den Plattformen zu verbinden. Zwar gibt es bereits lokale Apps zum Navigieren, doch die meisten Nutzer bevorzugen nach Aussagen des Fraunhofer Instituts die großen Plattformen wie Google Maps oder Apple Karten. Sie sind leicht zu handhaben und nahezu auf jedem Smartphone bereits vorhanden. Mit lokalen Auskünften sieht es hier aber mau aus. Und eben diese Lücke wollen die Lemgoer Forscher von Fraunhofer und der Hochschule schließen: „Wir haben geprüft, welche Städte in Ostwestfalen-Lippe über eine Fahrplanauskunft via Google Maps verfügen und gestaunt, welch weißer Fleck OWL noch ist", berichtet Domink Henneke, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für industrielle Informationstechnik (inIT). Die lokalen Verkehrsbetriebe würden bislang ihren Fokus auf die eigenen lokalen und regionalen App-Angebote legen, statt sich mit den zum Teil komplizierten Datenschnittstellen der großen Plattformen auseinanderzusetzen, so der Wissenschaftler. Im Rahmen von Lemgo Digital hat er daher begonnen, die Daten des Lemgoer Stadtbus in den Daten-Schnittstellen der Plattformen einzupflegen. Professor Jürgen Jasperneite, Leiter von Fraunhofer in Lemgo, erklärt dazu in einer Pressemitteilung: „Für die Fahrgäste ist es attraktiv, wenn der regionale ÖPNV auch in den beliebten Navigations-Apps, wie Google Maps, verfügbar ist. Die Daten müssen allerdings in der Hoheit der Kommunen bleiben. Wir haben in dem Pilotprojekt gezeigt, dass es funktioniert." Er hofft jetzt, dass der neue Service letztlich OWL-weit zur zum Einsatz kommen kann. Für Lemgo soll der neue Service bereits in den kommenden Tagen bei Google freigeschaltet werden. Eine Errungenschaft, die auch Arnd Oberscheven, Geschäftsführer der Stadtwerke, die die Stadtbusse betreiben, freut. Noch kann er sich zwar nicht genau vorstellen, wie der neue Service funktionieren wird. „Wenn wir damit aber die Attraktivität der Stadtbusse steigern, dann ist das eine tolle Sache", so Oberscheven und hofft dabei auch auf einen Aha-Effekt – dann nämlich, wenn den Nutzern über den Vergleich im Routenplaner deutlich vor Augen geführt wird, dass die Strecke mit dem Stadtbus schneller und bequemer als mit dem Auto zurückzulegen ist.