Freies WLAN reicht jetzt bis zum Lemgoer Regenstor

Lemgo . Ab sofort müssen die Besucher der Innenstadt beim schnellen Blick ins Internet mit ihrem Smartphone nicht mehr ihr Datenvolumen ankratzen. Das öffentliche WLAN-Netz &bdquo;lippe.freifunk.net" macht das möglich. 19 Studenten der Hochschule OWL haben im Rahmen des Fraunhofer-Projekts &bdquo;Lemgo Digital" und mit Unterstützung der IT-Abteilung der Stadt in den vergangenen drei Monaten beim Ausbau geholfen. Ihre Mission: Die Hauptlaufwege zur Kernstadt sowie die Mittelstraße selbst mit durchgängig verfügbarem Netz und genügend Bandbreite versorgen.

&bdquo;Was sie gemacht haben, ist nicht für die Schublade. Sie haben einen Beitrag dazu geleistet, dass Lemgo noch schöner und attraktiver wird", ist Bürgermeister Dr. Reiner Austermann voll des Lobes für die Studenten der Elektrotechnik und Technischen Informatik. Einer von ihnen ist Daniel Ratz, der sich zufrieden zeigt: &bdquo;Das war in meinem Studium die erste Veranstaltung, bei der wir eine technische Aufgabe für die Stadt komplett lösen mussten.

Und wir haben etwas für die Gesellschaft bewegt." Professor Jürgen Jasperneite , Leiter des Fraunhofer Instituts und Professor für Computernetzwerke an der Hochschule OWL, gibt aber zu: &bdquo;Ehrlich gesagt, eine Lehrveranstaltung auf diese Art und Weise durchzuführen, war für uns ein Experiment mit offenem Ausgang. Es hat aber super geklappt." Anstoß für das Vorhaben sei das Lemgoer Jugendforum Ende September gewesen, dass sich besseres, kostenloses WLAN in der Lemgoer Innenstadt gewünscht hatte.

Die Studenten sind systematisch an das Projekt herangegangen. Im ersten Schritt befragten sie 360 Innenstadtbesucher in Lemgo, Bad Salzuflen, Detmold, Lage und Bielefeld nach ihren Erfahrungen, ihrer Zufriedenheit und ihren Erwartungen an ein öffentliches WLAN. Dabei stellte sich heraus, dass zwei Drittel der Befragten öffentliches WLAN nutzen und jeder Zweite Freifunk schon kennt. Mehr als die Hälfte wollen das kostenlose Netz vor allem für die sozialen Netzwerke, 27 Prozent fürs Surfen nutzen. Daraus schlussfolgerten die Studenten, dass eine ganz hohe Bandbreite eigentlich nicht erforderlich ist.

Nach der Erhebung organisierten die angehenden Informatiker und Ingenieure Messtrupps, um die bestehende Funkabdeckung und Qualität unter die Lupe zu nehmen (die LZ berichtete). Auf dieser Grundlage konnten dann potenzielle Standorte für neue Knotenpunkte in Geschäften, Wohnhäusern oder Gastronomiebetrieben ermittelt werden. Gemeinsam mit Lemgo Marketing wurden die Gewerbetreibenden darüber informiert und von den Studenten persönlich angesprochen, ob sie nicht einen WLAN-Router bei sich aufstellen würden.

Die Geräte werden von &bdquo;Lemgo Digital" gesponsert, die eine Gesamtförderung von fünf Millionen Euro bekommen haben. Lediglich die Stromkosten müssen die Inhaber selbst tragen. Diese liegen nach Angaben der Studenten bei unter fünf Euro im Jahr. Es habe einen positiven Austausch zwischen ihnen und den Händlern gegeben, heißt es seitens der Hochschule.

Bis Mitte Januar konnten so 35 neue WLAN-Router in der Mittelstraße, der Breiten Straße und auf dem Kastanienwall installiert und in den Betrieb genommen werden, die nun für ein deutlich besseres Netz sorgen. Einer davon steht auch in der Geschäftsstelle der Lippischen Landes-Zeitung. Einen besonderen Standort hat der Router am Regenstorplatz: Er musste mit Hilfe einer Drehleiter der Feuerwehr am Funkmast der Wache angebracht werden.

Bei der gestrigen Abschlussveranstaltung des Projektes im Rathaus bedankte sich Bürgermeister Austermann daher auch bei den lokalen Unterstützern aus Handel und Gastronomie. Denn ohne sie wäre das Ganze nicht möglich gewesen.

Die Studenten wollen weitermachen Nach der Installation der neuen WLAN-Router haben die Studenten ihr Vorhaben noch einmal überprüft. Das Ergebnis: Eine gute Abdeckung ist bis auf kleinere Lücken, zum Beispiel an der Ecke Breite Straße/ Schuhstraße / Stiftstraße, vorhanden und die Geschwindigkeit beträgt zwischen 20 und 30 Mbit/s. Das reiche nach Aussage von Jürgen Jasperneite für Nachrichtendienste und das Surfen im Netz aus, sei aber stark abhängig von der Zahl der Nutzer, die darauf zugreifen. &bdquo;Im nächsten Schritt wollen wir die Netzkonfiguration optimieren und die noch vorhandenen Lücken schließen", sagt Benedikt Lücke, Projektbetreuer und wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für industrielle Informationstechnik der Hochschule OWL. Sollten sich also weitere Geschäftsinhaber oder Immobilienbesitzer bereit erklären, das ehrenamtlich betriebene Funknetz mit der Aufstellung eines Routers zu unterstützen, können sie sich beim Team von &bdquo;Lemgo Digital" melden.

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