Anwohner liegen über Kreuz mit den "Berliner Kissen"

Lemgo. Mindestens zwei weiteren &bdquo;Berliner Kissen" gehts an den Kragen. Die aufgepflasterten Hindernisse, die den Verkehr bremsen sollen, sind bei Anwohnern nicht nur beliebt. Eingangs der Stiftstraße wurde das Kissen wegen Erschütterungen bereits abgebaut, als nächstes sind die Plateaus in der Kluskampstraße und Altem Knick dran. Doch von einer Trendwende will man im Straßenbauamt nicht sprechen.

Tatsache ist: Wenn &bdquo;Berliner Kissen" gebaut werden, dann nach Worten von Abteilungsleiter Straßenbau, Heiko Fischer, meist auf Wunsch der Anlieger. Der Vogelsang war eine Ausnahme. Die Motivlage ist klar: Das Hindernis kann nur langsam überfahren werden und bremst den Verkehr. Konsequent. Fischer spricht von der &bdquo;effektivsten baulichen Art, Geschwindigkeiten zu reduzieren".

Tatsache ist aber auch: Wenn &bdquo;Berliner Kissen" abgebaut werden, dann spielt hierbei ebenfalls das Ansinnen der Nachbarn entscheidend mit rein. Im Fall des Alten Knick, wo die Kissen im übernächsten Jahr bei dem ohnehin anstehenden Endausbau wieder entfernt werden sollen, ist es nach Worten von CDU-Frau Gabriele Podewils sogar ein und dieselbe Person, die die Hindernisse erst haben wollte, sie jetzt aber mit Verweis auf &bdquo;Erschütterungen und Risse an den Fliesen" wieder loswerden möchte. Dabei spielt auch die Verkehrsdichte eine Rolle – fährt doch im Alten Knick der Stadtbus, im engen Takt.

Umbau am Alten Knick erst 2021 Im Normalfall resultierten aus den Kissen keine Erschütterungen, versichert Lemgos Baudirektor Markus Baier. Unter bestimmten Konstellationen – abhängig beispielsweise vom Untergrund – sei das aber denkbar, sind sich Baier und Fischer einig. Alternativen zu den Kissen sollen die Anwohner aus dem Alten Knick im Frühjahr 2020 mit der Stadt bei einer Anliegerversammlung diskutieren. Umsetzung wie gesagt: 2021.

Für die Kluskampstraße, ein Stichweg zur Hamelner Straße (B66), ist dagegen schon klar, wohin die Reise geht. Hier sollen die Hindernisse definitiv kurzfristig verschwinden, zugunsten einer Einengung auf Höhe des Zebrastreifens an der Deppingstraße. Bremst die Autofahrer auch, aber so richtig gut nur bei Gegenverkehr, gibt Baier zu bedenken.

Auf- und Abbau kosten fast 10.000 Euro Erst Hü, dann Hott bei weiteren Hindernissen – das kann zumindest nicht im Interesse der Stadt sein. Für den Einbau von &bdquo;Berliner Kissen" kalkuliert Fachmann Heiko Fischer schließlich Kosten von 5000 bis 7000 Euro. Die Straße muss aufgeschnitten und ausgekoffert werden, die Rampensteine kommen in Beton, dann wird obendrauf gepflastert oder asphaltiert. Kommen die Hindernisse wieder weg, gehts mit Abreißen, Planieren und Asphaltieren schneller – und günstiger: bis zu 2000 Euro.

Auf weitere Rückbaubegehrlichkeiten hofft man im Bauamt in der Heustraße also nicht. &bdquo;Antragstellern muss klar sein, dass es dann auch wieder zu höheren Geschwindigkeiten kommt", warnt Heiko Fischer. Nach dem Rückbau in der Stiftstraße sind Kluskampstraße und Alter Knick immerhin Rückbau 2 und 3 innerhalb weniger Jahre.

Noch überwiegt die Zahl der Schwellen – auf einer Liste hat die Stadt folgende Straßen (ohne Anspruch auf Vollständigkeit) verzeichnet: Auf dem Tipp, Vogelsang, Flachsrottenweg, Slavertrift, Sauernfeldweg, Blomberger Weg und als Spitzenreiter mit vier Kissen die Straße &bdquo;Am Sellsieksbach" als Entruper Schleichweg auf die B 238 Richtung Luherheide.

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