Betreiber für Hotel-Restaurant "Im Borke" in Kirchheide gesucht

Lemgo/Matorf-Kirchheide . Die alte Gaststätte Hetland ( zuletzt Hotel-Restaurant &bdquo;Im Borke" ) hat die großen Zeiten von Gastronomie und Gästewesen kommen und gehen sehen. &bdquo;Zwölf Konfirmationen an einem Tag – das war viel Arbeit, aber früher ganz normal", erinnert sich Hermann Hetland. Er selbst hat den Betrieb von 1960 bis 1997 geleitet ... und dabei nicht nur viel Zeit, sondern auch viel Geld investiert. Kurz vor Weihnachten ist nun Renato Salvatore Lauretta, Pächter seit 2001, gestorben. &bdquo;Von jetzt auf gleich steht alles still", bedauert der Kirchheider Hetland.

Zumal mit Blick auf das Ensemble, das einen regelrecht in Staunen versetzt. &bdquo;Viel zu schade für den Leerstand", findet Eigentümer Hermann Hetland. Die Gaststätte an der Salzufler Straße – klar, die kennt jeder, der schon mal durch Kirchheide gefahren ist. Dazu vielleicht die Speisekarte, die Lauretta mit ebenso viel Leidenschaft pflegte wie seinen gut sortierten Weinkeller. Waschechter Italiener eben.

Doch was hinter dem Restaurant liegt, ist keineswegs gewöhnlich. Gut, die Bundeskegelbahn, die haben viele Gaststätten und Dorfkneipen, die im vergangenen Jahrhundert ihre große Blütezeit hatten. Und auch ein lauschiger Biergarten gehört mittlerweile vielerorts dazu. Hermann Hetlands wahre Investitionsleistung aber liegt woanders: Angefangen mit einem kleineren Gästehaus, baute der frühere Chef 1990 den großen Hotelkomplex. Insgesamt bringt es das Haus &bdquo;Im Borke" damit auf 70 Betten. Verdammt viel für das 1500-Seelen-Dorf Kirchheide.

Platz für große und kleine Feiern Gaststätte, Kegelbahn, Gäste- und Hotelkomplex, Frühstücksraum, dazu mehrere Gesellschaftsräume, ein Clubzimmer, der große Saal mit abtrennbaren Séparées, die zuletzt für Tagungen und Schulungen – größere wie kleinere – genutzt wurden ... besonders stolz ist Hermann Hetland aber auf den jüngsten Anbau.

Die Familie nennt es: &bdquo;Das Fachwerk". 2011 hat der Kirchheider dafür noch mal viel Geld in die Hand genommen. &bdquo;Hier können auch kleinere Feiern stattfinden, ohne verloren zu wirken", hat Hetland eigenen Angaben nach auf den Wandel im Gästewesen reagiert.

Danach kam noch ein weiterer Parkplatz, weil die Stellplätze gegenüber der Kreuzung und neben dem Hotelbau nicht ausreichten. Dafür erwarb Hetland zwei alte Gebäude, eines davon der alte Kirchheider Kohlenhandel aus den 1920er Jahren. Als Garagen und Lagerfläche ist er wieder in Schuss gebracht.

All das nun leerstehen zu sehen, schmerzt, räumt der fitte Senior ein. Seine Wunschvorstellung: ein Nachfolger, der das gesamte Ensemble betreiben möchte. &bdquo;Erfahrung muss er natürlich mitbringen. Das hier ist etwas anderes als die kleine Eckkneipe in der Stadt", gibt Hermann Hetland zu bedenken. Auch für andere Lösungen und Ideen ist er nach eigenen Angaben offen. &bdquo;Etwas Multifunktionales ... warum nicht", sagt er.

Messegäste und Touristen Was in Kirchheide eigentlich immer fest gesetzt war: der Zuspruch der Geschäftsreisenden. Darauf könne man bauen, auf viele Stammgäste, die in den umliegenden Firmen zu tun hatten. Dazu Messegäste. Die Möbelmesse MOW beispielsweise war immer ein Thema. Nicht nur, weil sie nach Aussagen von Hetland sogar bei ihm im Clubzimmer von zehn Fabrikanten aus der Region gegründet wurde.

An den Wochenenden ist es etwas leerer geworden. Das klassische Familien- oder Kegelwochenende hat für viele den Reiz verloren. &bdquo;Viele fliegen lieber für drei Tage nach Mallorca", kritisiert der frühere Gastwirt und Hotelier den ungesunden Trend. Ungesund für die heimische Wirtschaft, ungesund für das Klima.

Vier Generationen Hotelbetrieb, gegründet Mitte des 19. Jahrhundert: Nach Meinung Hetlands darf das kein Ende finden. Auch für Kirchheide wäre ein Weiterbetrieb wünschenswert, sagt der frühere Gastwirt, der stets investiert hat, mit Blick auf den großflächigen, zimmerreichen und stets gut in Schuss gehaltenen Leerstand im Dorf.

Schließlich ist da noch die Familiengeschichte: Als Hetlands Großvater nach Kirchheide einheiratete, kam der Name mit – das Gasthaus Hetland mit Backstube war geboren. Sein Vater führte die Gastwirtschaft weiter, eröffnete dazu eine Drogerie. Bei Hermann waren es dann die Übernachtungsgäste. Drei Hetlands, drei Erfolgsgeschichten. In der Familie gibt es niemanden, der sie weiterschreiben möchte. So hofft der Kirchheider auf eine externe Lösung – spätestens im Sommer.

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