Nicht alle Hörstmaraner sind mit dem neuen Dorfzentrum zufrieden

Lemgo-Hörstmar. Teile der Bevölkerung in Hörstmar zeigen sich unzufrieden mit ihrem neu gemachten Dorfzentrum. Dabei ist viel Geld ins frühere Schulgebäude geflossen. Wie berichtet, wurde es mit EU-Mitteln aus dem Förderprogramm &bdquo;Leader" umgebaut. Im rückwärtigen Teil zog zudem die Feuerwehr ein, die noch eine Fahrzeughalle von der Stadt angebaut bekommen hat. Im Vorbau betreut der Verein &bdquo;Das Dach" psychisch kranke Menschen und will ein integrativ arbeitendes Dorf-Café eröffnen, in dem auch die Hörstmaraner einen Cappuccino bekommen. Also alles picobello, ob mit Milchschaum oder ohne?

Zumindest einige Vereinsvertreter aus dem Dorf sehen das nicht so: Der durchsanierte Gemeinschaftsraum sei zwischen Feuerwehr und den Räumlichkeiten von &bdquo;Das Dach" eingequetscht, habe null Charme und keine eigene Küche. Darüber ärgern sich im Gespräch mit der LZ Vertreter des Sportvereins, aber auch Marion Micus, die den Seniorentreff verantwortet.

Aus dem alten Feuerwehrhaus jenseits der Bundesstraße musste dieser raus – parallel zum Umzug der Feuerwehr selbst. Doch an neuer Wirkungsstätte &bdquo;konnte ich noch nicht mal Kaffee kochen", ärgert sich Marion Micus.

Krisengespräch schafft kurzfristig Abhilfe Ein anberaumtes Krisengespräch, an dem unter anderem Bürgermeister Dr. Reiner Austermann und der Leiter der Feuerwehr, Klaus Wegener, teilnahmen, schaffte zumindest für die Senioren kurzfristig Abhilfe, weiß Austermann: &bdquo;Der Bedarf von Frau Micus ist gedeckt." Die Hörstmaranerin darf die Küche der Feuerwehr nutzen. Sie liegt in der Ecke des hinteren Gemeinschaftsraums – dieser kann mit dem vorderen verbunden werden.

Das Problem: Auf der anderen Seite vom Eingang liegen die Räumlichkeiten, die der Verein &bdquo;Das Dach" angemietet hat – und zwar mit vollwertiger Einbau-Küche. Die hat mit der einfachen Theke der Feuerwehr wenig gemein, wie auch unbeteiligte Beobachter zugeben. Und so kam bei Ehrenamtlichen die Idee auf, man könne ja auch die Küche vom &bdquo;Dach" mit benutzen.

Das geht natürlich nicht, sagt Austermann. &bdquo;Wenn ich etwas vermiete, zumal eine Gastronomie, in der ich Sauberkeit und Hygiene sicher stellen muss, ist klar, dass nicht jeder einfach in die Küche kann", meint der Bürgermeister. Ihn ärgert, dass in Hörstmar &bdquo;unglaublich viel Geld investiert wurde" und nun trotzdem gemeckert und gewettert wird.

Ärger kocht hoch Allerdings steht die Küche der Feuerwehr nun auch nur Marion Micus und ihrem Seniorentreff zur Verfügung. &bdquo;Eine Einzelfall-Lösung", betont die Seniorencafé-Leiterin, dass ihre Absprache mit Bürgermeister und Feuerwehr-Chef nicht auf andere Vereine zu übertragen ist. &bdquo;Und auch die wollen doch Kaffee kochen oder müssen mal Tassen spülen", sagt Marion Micus.

Dass der Ärger aufkommt und erstmalig bereits kurz vor der Kommunalwahl hochgekocht war, will der scheidende Chef des Ortsausschusses Thorsten Sagner (SPD) nicht verstehen. &bdquo;Die Vereine haben einen schönen, neuen Raum, der viel Geld gekostet hat." Eine Küche habe es auch vor dem Umbau zum Dorfzentrum nicht gegeben, allenfalls noch zu Schulzeiten in der OGS. Falls es Irritationen oder die Hoffnung gegeben habe, die Küche vom &bdquo;Dach" zu nutzen, müsse es sich um ein Missverständnis gehandelt haben. Davon sei nie die Rede gewesen.

Für Marion Micus geht es hier um Kommunikationsdefizite. Sie verweist auf einen Beschluss des Ortsausschusses, nach dem das Projekt &bdquo;Dorfzentrum" vor der Fertigstellung in einer Bürgerversammlung vorzustellen sei. Zudem seien die Vereinsvorstände im Vorfeld einzubinden, um ihre Vorstellungen einfließen zu lassen. All das sei nicht geschehen, moniert Micus. Eine Kritik, die CDU-Mann Janik Wiemann nachvollziehen kann.

Viel Bürgerbeteiligung zum Leader-Projekt Er, der seinem SPD-Kontrahenten Sagner den Ratssitz in Hörstmar abgejagt hat, betont, ein inklusives Dorfgemeinschaftszentrum sei zwar &bdquo;schön und gut". &bdquo;Aber das Dorf ist nicht richtig mitgenommen worden und hat immer nur aus der Landes-Zeitung erfahren, wie es darum steht."

Eine Aussage, die zumindest einige überrascht. Kaum eines der Leader-Projekte sei mit derart viel Bürgerbeteiligung begleitet worden wie das in Hörstmar, sagt Bürgermeister Reiner Austermann.

Dass das &bdquo;Dach" die Nutzung für die Klienten aufgenommen, das Café aber aufgrund der Corona-Krise weiter geschlossen habe, sei der Allgemeinheit jedoch nicht klar, meint Wiemann. Zudem könne er nachvollziehen, wenn etwa der Seniorentreff etwas neidisch auf die neue Spülmaschine schiele. Wiemann: &bdquo;Auch ein Seniorentreff muss Auflagen erfüllen und Kaffeetassen und Kuchengabeln bei hoher Temperatur spülen."

Der scheidende Bürgermeister ist bemüht, die Wogen zu glätten: &bdquo;Das Dach hat wegen Corona noch keine einzige Stunde für die Öffentlichkeit geöffnet gehabt – mein Vorschlag wäre, das Café erst mal ans Netz gehen zu lassen, um zu sehen, welchen Bedarf es dann noch in der Dorfgemeinschaft gibt." Womöglich könne man eine dritte Küchenzeile – etwa im Nebengebäude der Turnhalle – aufstellen.

Nicht alle Hörstmaraner sind mit dem neuen Dorfzentrum zufrieden

Sorge um den Treffpunkt: Im Dorfgemeinschaftshaus Bega gibt es einige Baustellen

Glückshormone im Gleichschritt: Vor zehn Jahren holten die Landfrauen Linedance nach Lippe

Zwei tolle Chöre schüren in Brake die Weihnachtsfreude

Konzert in Lemgo: Ergreifende Erhabenheit aus Stimmen und Orchester

Lemgoer Gemeinde lädt zum Rudelsingen in die Kirche

Diebe durchwühlen in Lemgo ein Wohnhaus

Lippische Landes-Zeitung: Nachrichten aus Lippe, OWL und der Welt

Weiterlesen mit LZplus!

0,99 Euro im ersten Monat

Weiterlesen mit LZplus