Schüler zeigen Video-Tanz-Theater über Shmuel Raveh

Lemgo . &bdquo;Wir leben ewig" steht auf dem hellblauen Koffer. Es ist ein Lied, das damals in einem Konzentrationslager komponiert wurde. In dem Koffer befindet sich eine kleine Spielorgel, die die Melodie wiedergibt.

Mit gesanglicher Untermalung wird das nur eines der Elemente sein, das Schüler der Karla-Raveh-Gesamtschule im Rahmen eines Theaterstücks präsentieren werden. Ein Theaterstück, das den Zuschauern das Leben des Shmuel Raveh näherbringen soll. Die Aufführungen finden am Freitag und Samstag, 17. und 18. September, um 20 Uhr im Museumsgarten des Hexenbürgermeisterhauses statt.

Schüler arbeiten mit Museum und Gedenkstätte zusammen

Als Pendant zur Sonderausstellung &bdquo; Shmuel Raveh – Das Leben eines stillen Zeitzeugen?!" im Frenkel-Haus , können Zuschauer vorab die Ausstellung besuchen. &bdquo;Das Ziel dieses Projektes ist es, Elemente der Biografie von Shmuel Raveh für den Zuschauer erlebbar zu machen", erklärt Philipp Schmidt-Rhaesa , der die Theater-AG leitet. Ein Jahr lang haben Schülerinnen und Schüler der 10. bis 12. Klassen eng mit dem Museum und der Gedenkstätte zusammengearbeitet und ein biografisches Video-Tanz-Theater entwickelt. Dazu gab es professionelle Unterstützung.

So wurde mit der Theaterpädagogin und Regisseurin Freya Müller aus dem biografischen Material Spielszenen entwickelt, in denen die Schüler aus ihrem Blickwinkel als Jugendliche einen Blick auf die Jugend von Shmuel Raveh werfen. Die Tanzpädagogin und Choreografin Patricia Struffolino wiederum erarbeitete mit der Gruppe choreografische Bilder für die zerrissene Biografie von Karlas späterem Ehemann. Den Körper nutzen, um auf eine andere Ebene des Ausdrucks zu kommen, ist hier die Devise. &bdquo;Die meiste Zeit haben wir an dem Tanz gearbeitet. Es ist ein sehr emotionaler Ausdruckstanz", verrät die 16-jährige Elisa Tautenhahn.

Choreografin und Filmemacherin unterstützen Besonders gefallen hat den Schülerinnen und Schülern auch der Umgang mit den professionellen Kameras. Die wurden genutzt, um Videos zu drehen. Mediengestalterin und Filmemacherin Anna Maria Schneider hat künstlerische Kurzfilme mit ihnen erstellt, die verschiedene Phasen im Leben der Hauptfigur darstellen. In einem weiteren Projektteil war eine Begegnung mit Lilach Naishtat-Bornstein, einer Literaturwissenschaftlerin aus Tel-Aviv, die sich intensiv mit dem Leben Karla Ravehs befasst sowie Regisseur Sinai Peter aus Israel geplant. &bdquo;Die Reisebestimmungen lassen es wegen Corona leider nicht zu, dass die beiden nach Deutschland kommen", sagt Philipp Schmidt-Rhaesa. Immerhin über Videochats sei der Kontakt möglich.

Der Lehrer ist sich jedenfalls sicher, dass das Tanz-Video-Theater viele Schätze bereithält. Alle sind unheimlich aufgeregt. &bdquo;In zwei Wochen sind die Aufführungen und das Stück ist noch nicht fertig", gibt die Gruppe zu. Es müsse noch viel geübt und überhaupt der Ablauf geplant werden. Wie Tanz, Video und Schauspiel in Szene gesetzt werden, das erfährt das Publikum am 17. und 18. September im Museumsgarten.

Die Hauptperson

Shmuel Rubin (Raveh) hat die den nationalsozialistischen Völkermord an den europäischen Jüdinnen und Juden überlebt. Der in Polen geborene Mann strandet 1945 in Lemgo und lernt hier Karla Frenkel kennen, die als einzige Holocaust-Überlebende ihrer Familie ihre Heimatstadt zurückkehrte. 1949 heiratet das Paar und wander nach Isreal aus. 1986 stirbt Shmuel Raveh nach kurzer, schwerer Krankheit. Jahre später findet sein Sohn Michael Raveh handschriftliche Aufzeichnungen seines Vaters und bringt 2020 dessen Biografie als Buch heraus.

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