Neue Chefin der Jungen Union in Lemgo: Pia Marie Steinmeier

Lemgo . Die Junge Union ( JU ) in Lemgo hat sich neu aufgestellt. Chefin ist jetzt Pia Marie Steinmeier. Die 20-Jährige tritt in die Fußstapfen von Janik Wiemann. Die politische Ader hat sie von klein auf mitbekommen. Ihr Vater ist Fraktionsvorsitzender der CDU Lemgo, ihr Bruder war lange Vorsitzender der Jungen Union, ist mittlerweile aber in Berlin. Warum es sie nicht in die Bundeshauptstadt zieht und wie sie die konservative CDU und Gendersternchen zusammenbringt, darüber spricht sie im Interview.

Die Jusos haben mit ihrem Tampon-Antrag vorgelegt: Was ist von der Jungen Union zu erwarten?

Pia Marie Steinmeier: Konkrete Anträge haben wir noch nicht in der Mache. Wir haben aber sechs aktive Mitglieder der Jungen Union in der CDU/Aufbruch C-Fraktion, die bei Anträgen bereits mitwirken. Wir waren beispielsweise an dem Antrag für das Konzept für neue Freizeitangebote für Jugendliche in Lemgo maßgeblich beteiligt.

In einer Pressemitteilung sagen Sie, Sie wollen die Themen anpacken, &bdquo;die gerade die jungen Menschen in Lemgo interessieren". Welche sind das?

Steinmeier: Vor allem das Thema Mobilität bewegt die jungen Menschen. Selbstständig mobil ist man erst mit dem Mofa-Führerschein ab 15 oder 16 oder spätestens mit dem Auto ab 18. Es ist also wichtig, dass die Jugendlichen schon eher vernünftig von A nach B kommen. Aber auch das Klima ist ein wichtiges Thema. Weil da politisch jeder mitmischen will, ist es allerdings nicht immer einfach, alle Gedanken unter einen Hut zu bringen. Trotzdem bleibt es wichtig, dass alle gehört werden. Ich will auch, dass die Vertreter der &bdquo;Fridays for Future"-Bewegung gehört werden.

Sie packen nach eigenen Angaben auch gerne unbequeme Themen an. Sollte das nicht jeder Politiker tun?

Steinmeier: Ich glaube, es tun viele, aber man sieht es nicht immer. Und ja, jeder Politiker sollte unbequeme Themen anpacken. Ein Politiker oder eine Politikerin sollte vor keinem Thema zurückschrecken. Denn unbequeme Themen sind meist die wichtigen Themen.

Was denken Sie, finden die jungen Lemgoer ausreichend Gehör?

Steinmeier: Ich kann jetzt nur von unserer Partei, der CDU, sprechen. Wir sind mit einer großen Zahl an JU-Mitgliedern in der Politik vertreten und setzen uns für das ein, was die Jugendlichen vor Ort bewegt. Es sollten sich aber viel mehr junge Menschen politisch engagieren, wie ich finde. Es bringt nichts, sich zu beschweren, aber sich nicht anzustrengen, etwas zu verändern. In der Politik kann man ja auch meckern. Der Unterschied ist: Hier wird man gehört.

Was begeistert Sie persönlich an der Politik?

Steinmeier: Etwas erreichen zu können, dass meine Meinung gehört wird und Vorschläge vielleicht sogar umgesetzt werden. Das begeistert mich und das ist meine Motivation. Außerdem bin ich mit Politik aufgewachsen. Wenn wir abends am Esstisch sitzen, ist Politik eigentlich immer ein Thema.

Und warum engagieren Sie sich in der CDU?

Steinmeier: Ich vertrete den Standpunkt, nicht alles von Grund auf zu verändern, sondern bestehende Dinge anzupassen. Auf kommunaler Ebene kann ich mich stark mit der Partei identifizieren. Auf Bundesebene bin ich sicherlich nicht immer ganz der Meinung. Nicht alle Entscheidungen bezüglich der Corona-Pandemie ergeben für mich beispielsweise Sinn. Es fehlt eine klare Kommunikation in der Pandemie.

Die CDU ist eher konservativ orientiert. Wird es da mit Themen wie Gendern und LGBTQ (Bezeichnung für Lesbian, Gay, Bisexual, Transgender and Queer) nicht eher schwer?

Steinmeier: Natürlich sind diese Themen neu, aber es findet sich immer ein Nenner.

Gendersternchen ja oder nein?

Steinmeier: Ich finde es wichtig, dass jeder angesprochen wird und sich niemand ausgeschlossen oder unterdrückt fühlt. Wenns kommt, befürworte ich es, aber wir wollen es nicht aktiv einbringen.

Wo sehen Sie sich in 20 Jahren? Als Bundeskanzlerin?

Steinmeier: Nein, das kann ich mir nicht vorstellen. Ich liebe Lemgo. Ich will lange hier bleiben und mich weiter für Lippe engagieren. Mich zieht es nicht nach Berlin.

Persönlich

Pia Marie Steinmeier ist 20 Jahre alt und wohnt in Lemgo. Die junge Frau macht eine Ausbildung zur Kfz-Mechatronikerin und ist aktuell im zweiten Lehrjahr. Sie ist in der CDU-Fraktion als sachkundige Bürgerin tätig und sitzt beispielsweise im Lemgoer Sportausschuss, zudem ist sie seit drei Jahren Beisitzerin im Kreisvorstand der Jungen Union und ab sofort die Vorsitzende der JU in Lemgo. Diese hat etwa 80 Mitglieder und ist damit der größte JU-Stadtverband in Lippe. Neben ihrem politischen Engagement ist ihr Sport wichtig. &bdquo;Ich stehe 24/7 auf dem Sportplatz oder im Fitnesstudio ", sagt Pia Marie Steinmeier. Ihr Fußballverein ist der SG Lieme/ Bexterhagen .

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