Düsseldorf. Ein Lob für seine Arbeit bekam er von höchster Stelle. Und jetzt wurde er mit sehr guten 95 Prozent in seinem Amt bestätigt. Kevin Gniosdorz bleibt für zwei Jahre Vorsitzender der Jungen Union (JU) in NRW – und somit Chef von knapp 20.000 Mitgliedern. Seinen Lebensmittelpunkt hat der 34-Jährige in OWL.
Gniosdorz lebt in Bad Wünnenberg im Kreis Paderborn, wo er die CDU-Fraktion im Stadtrat führt. Seit 2023 ist er auch Vorsitzender der Jungen Union in NRW, also vom Parteinachwuchs. Dessen Mitglieder sind zwischen 14 und 35 Jahre alt. Die Bezirksverbände Mittelrhein und Münsterland stellen in der JU die meisten Mitglieder; OWL zählt mit knapp 2.000 Mitgliedern eher zu den kleineren Gruppierungen.
Das Amt als JU-Chef in NRW diente einigen Politikern bereits als Sprungbrett für höhere Aufgaben. Zu Gniosdorzs Vorgängern zählen unter anderem NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst, NRW-Generalsekretär Paul Ziemiak und der aktuelle Chef der Jungen Union im Bund, Johannes Winkel.
Gniosdorz lässt seine politische Zukunft offen
Welchen Weg Gniosdorz politisch noch gehen wird, das sei aktuell offen, sagt der Politiker im Gespräch mit dieser Redaktion. Ein dickes Lob erhielt er vor rund einem Jahr vom Generalsekretär der CDU: „Ich hoffe, dass du eine große Karriere vor dir hast für dieses Land“, sagte Carsten Linnemann, der ebenso wie Gniosdorz aus dem Paderborner Raum stammt. „Wir brauchen Typen wie dich“, sagte Linnemann.
Gniosdorz übt die Führungstätigkeit in der JU ehrenamtlich aus und arbeitet als Projektmanager. Politisch befasst er sich viel mit Themen der inneren Sicherheit, der Energie – und er setzt sich in Düsseldorf energisch für die Anliegen der Region OWL ein. Und geht damit manchem Vertreter schon mal bewusst auf die Nerven.
Die Zusammenarbeit der CDU mit den Grünen in NRW beäugt Gniosdorz kritisch - er zollt der unaufgeregten Zusammenarbeit beider Partner im Land aber durchaus Respekt.
Weder Team Wüst noch Team Merz
Auf die Frage, ob er sich persönlich eher dem „Team Wüst“ oder dem „Team Merz“ zuordnen würde, reagiert Gniosdorz professionell-ausweichend „Ich bezweifle, dass es diese Lager in der NRW-CDU so scharf gibt.“ Die Frage spielt an auf den eher liberal anmutenden Kurs Wüsts, der in NRW öffentlich recht harmonisch mit den Grünen reagiert - und sich in Inhalt und Stil mitunter deutlich von dem des Bundeskanzlers Merz unterscheidet. Der war ebenso wie Linnemann vor allem im Wahlkampf durch klare Distanz zu den Grünen aufgefallen. „Es ist doch gut, dass Wüst andere Themen abdeckt als Merz“, sagt Gniosdorz dazu. „Ansonsten wären wir keine Volkspartei.“