Stadt Lemgo muss Sicherheitsdienst beauftragen

Lemgo. Verankerte Bänke werden aus dem Fundament gerissen, Bäume entwurzelt und neu aufgestellte Mülleimer mit Graffiti besprüht - diese Szenen spielen sich, wie berichtet, nicht nur im noch jungen Auenpark an der Bega ab, sondern auch auf den Schulhöfen in Lemgo. Das ist nicht nur ärgerlich, sondern kostet die Stadt auch viel Geld. Sie hat daher einen privaten Sicherheitsdienst beauftragt, an den neuralgischen Punkten nach dem Rechten zu sehen.

"Seit dem Frühjahr haben wir verstärkt Vandalismus auf den Schulhöfen und im neuen Auenpark verzeichnen müssen", bestätigt Pressesprecherin Tanja Schröder auf Nachfrage. Beispielsweise sei an der Südschule mehrfach die Absperrung um eine neugestaltete Spielfläche umgeworfen, beziehungsweise beschädigt worden, sodass am Ende Neupflanzungen nötig waren. Auch ein Vorfall an der Grundschule Lemgo-West in Lieme wurde der Redaktion geschildert.

25.000 Euro Schaden Im Auenpark sind mehrfach Geräte und Bänke umgeworfen oder zerstört worden , andere Flächen wurden beschmiert. Einer der neu angepflanzten Bäume wurde herausgerissen und musste ersetzt werden. Sowohl an den Schulen als auch im Auenpark komme es immer wieder zu Vermüllung oder dem Hinterlassen von Glasscherben - eine Gefahr für Mensch und Tier.

Seit Jahresbeginn zahlte die Stadt laut eigenen Angaben 25.000 Euro für dadurch notwendige Reparaturen, beziehungsweise die Beseitigung von Vandalismusschäden und Müll. Aus Sicht der Verwaltung genug, um etwas gegen die blinde Zerstörungswut zu unternehmen. "Weil zusätzliche Kontrollen für Ordnungsamt und Polizei nicht leistbar sind und weil gerade in den Sommermonaten nochmals erhöhte Aktivität zu erwarten war, wurde im Juni ein Sicherheitsdienst mit Kontrollen beauftragt", teilt Schröder mit.

Abschreckung ist ein Ziel Ziel sei es, "das Bewusstsein dafür zu schaffen, dass wir zwar sehr schöne Orte wie den Auenpark in der Stadt haben, wo man sich gerne aufhält, mit Freunden trifft und seine Freizeit verbringen kann, aber keine Orte, an denen man sich daneben benehmen kann". Es gehe also einerseits um Abschreckung und das Erwischen von Tätern, aber auch darum, durch Ansprache zur Einsicht zu verhelfen. "Wenn Dinge mutwillig beschädigt, beschmutzt oder zerstört werden und anderen damit die Chance genommen wird, einen Ort ebenfalls zu genießen, ist eine Grenze überschritten", so Schröder.

Die Kontrollen würden zu allen Tages- und Nachtzeiten durchgeführt und laufen derzeit noch. Daher könne die Stadt derzeit keine genauen Angaben zu den Kosten für den Sicherheitsdienst machen, spricht aber von "einem hohen vierstelligen Betrag". Erwischt worden seien Täter jedoch noch nicht.

Ordnungsamt wäre überfordert Und warum kümmert sich nicht das Ordnungsamt der Stadt darum? Schließlich ist es originäre Aufgabe der Behörde, Gefahren für die öffentliche Sicherheit oder Ordnung abzuwehren. " Zusätzliche Kontrollen sind für das Ordnungsamt nicht leistbar, weil dort neben den Kontrollen, die das Ordnungsamt regelmäßig durchführt, noch viele weitere Leistungen bearbeitet werden, von Wochen-, Jahrmärkten, sonstigen Veranstaltungen über die Unterbringung von Obdachlosen und die Annahme von Beschwerden bis hin zu Gewerbeangelegenheiten und mehr", heißt es von der Stadt. Zu diesem Tagesgeschäft komme außerdem noch "die massive Mehrarbeit in der Pandemiebewältigung".

Derzeit verfüge die Abteilung über 4,25 Vollzeitstellen. Über eine personelle Aufstockung sei nicht nachgedacht worden. Stattdessen wolle die Stadt mithilfe des Sicherheitsdienstes flexibel und kurzfristig reagieren. Die Aktion soll aber zeitlich begrenzt sein, um Erfahrungen zu sammeln, welche Maßnahmen sich als effektiv erweisen.

Polizei stellt Personalien fest Und die Polizei? Der sei der Auenpark als neuralgischer Punkt durchaus bekannt und sie würde im Rahmen der Streifen dort vorbeifahren, sagt Pressesprecher Lars Ridderbusch. "Aber wir können das natürlich nicht immer gewährleisten. Schließlich kommen mal Einsätze dazwischen und auch Nordlippe gehört zu unserem Einsatzgebiet. Man kann gar nicht alles ständig kontrollieren." Daher halten die Polizisten den Einsatz eines Sicherheitsdienstes für gut, auch die Zusammenarbeit funktioniere. "Falls Personalien festgestellt werden müssen, wird die Polizei zur Unterstützung angefordert", erklärt Ridderbusch. Das sei auch schon vorgekommen.

Jetzt nach den Sommerferien sollen die Sicherheitskontrollen und ihr Erfolg erneut beleuchtet werden, um zu schauen, ob weniger randaliert und zerstört wird oder weitere Schritte notwendig sind. "Zum jetzigen Zeitpunkt können wir nur sagen, dass es ein Instrument neben anderen ist, das je nach Jahreszeit, Situation und Entwicklung interessant sein kann", teilt Schröder schriftlich mit. Es gebe aber bereits weniger Probleme seien aber weniger geworden.

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