Besucher ärgern sich über Schließung des Außenbeckens im Eau-Le

Lemgo. Alle versuchen in Zeiten rasant steigender Heiz- und Stromkosten, Energie zu sparen. Auch die Stadtwerke Lemgo tun das. Dabei richten sie den Blick vor allem auf den energieintensiven Betrieb des Freizeitbades Eau-Le. Dort haben sie drastische Schritte zu Samstag, 1. Oktober, angekündigt: Das Erlebnis-Außenbecken wird über den Herbst und Winter geschlossen und die Öffnungszeiten werden reduziert. Die Nutzer sind darüber teils verärgert.

"Es ist großer Mist, dass sie das Außenbecken mit den Massagedüsen absperren", sagt Reinhard Linke und seine Frau Angelika nickt. Er habe im Frühjahr starke Ischias-Schmerzen bekommen. Sein Arzt habe ihm Massagen verschrieben, die nicht geholfen hätten. "Dann war ich zweimal an den Düsen im Eau-Le und die Schmerzen waren weg. Die Dinger sind Gold wert", sagt er. Die beiden wären sogar bereit, mehr Eintritt zu zahlen, wenn das Außenbecken mit besagten Düsen offen bliebe. "Für die Älteren sind die Massagedüsen einfach enorm wichtig." Das habe er Arnd Oberscheven, Geschäftsführer der Stadtwerke Lemgo, auch am Telefon gesagt. Offenbar ohne Erfolg.

Außenbecken besonders beliebt Zwei ältere Damen, die um kurz nach 10 Uhr zum Schwimmen ins Bad kommen, grüßen das Ehepaar Linke. Man kennt sich. Auch sie ärgern sich insbesondere über die Schließung des Außenbeckens. Karin Meier zur Heide kommt sogar einmal in der Woche extra aus Detmold ins Eau-Le. Sie sagt: "Mir gefallen die Energiesparmaßnahmen gar nicht. Ich finde es schade, dass das Erlebnisbecken geschlossen wird, weil die Massagedüsen mir helfen." Dass die Temperatur bereits gesenkt wurde, habe sie auch bemerkt. Auch wenn sie künftig früher aufstehen muss, um das Frühschwimmen nutzen zu können, es drinnen voller werden wird und sie das Außenbecken eben nicht nutzen kann, will sie weiterhin ins Eau-Le kommen.

Andere Besucher zeigen mehr Verständnis: Eine Gruppe mit vier Damen spricht davon, regelmäßig gemeinsam ins Eau-Le zu fahren. Eine der Frauen sagt: "Mich stört es schon, dass das Außenbecken geschlossen wird. Es ist schön warm und man ist an der frischen Luft." Eine andere meint: "Das ist Luxus, darauf müssen wir jetzt eben verzichten." Ein 53-Jähriger, der in Lemgo arbeitet und seinen Namen nicht in der Zeitung lese möchte, findet es trotzdem schade. "Ich hätte lieber, dass die Zeiten verkürzt werden, als dass das Außenbecken schließen muss." Besonders im Winter habe er dieses gerne genutzt. Immerhin komme er drei Mal die Woche ins Eau-Le.

1,5 Millionen Kilowattstunden Wärme gespart Maren Staczan, Pressesprecherin der Stadtwerke Lemgo, sagt zu den Veränderungen: "Das Außenbecken verbraucht am meisten Energie. Daher können wir nicht rechtfertigen, es zu betreiben, wenn alle anderen Energie sparen müssen." Allein durch die Schließung des Außenbeckens würden die Stadtwerke rund 1,5 Millionen Kilowattstunden Fernwärme und etwa 150.000 Kilowattstunden Strom einsparen. Das ist natürlich abhängig von den Außentemperaturen: Je kälter es ist, desto mehr Energie muss aufgebracht werden. Normalerweise wird das beliebte Becken auf 32 Grad geheizt, aktuell wird die Wärme schon auf 29 Grad reduziert.

Durch die Schließung des Außenbereichs wird es drinnen natürlich enger. Daher will das Eau-Le auf seiner Homepage noch den Beckenbelegungsplan veröffentlichen, damit jeder sehen kann, wie viele Bahnen wann frei sind. Von Dienstag bis Freitag können Gäste trotzdem künftig nicht mehr in der Zeit von 9 bis 14 Uhr schwimmen, weil die Bahnen für das Schulschwimmen benötigt werden. Diese Maßnahmen werden aber erst richtig nach den Herbstferien greifen, weil in dieser Zeit sowieso erweiterte Öffnungszeiten gelten. Aber der Betrieb des Saunalandes ist schon ab dem 1. Oktober eingeschränkt: Montags und donnerstags - laut den Stadtwerken die besucherschwächsten Tage - bleiben die Saunen komplett geschlossen.

"All diese Maßnahmen wurden getroffen, weil sie mit wenig Aufwand den größtmöglichen Effekt bieten", sagt Arnd Oberscheven. Hintergrund sei zudem, dass im Gebäude nicht mehr viel anderes gemacht werden könne. "Da wir die Wassertemperaturen für das Schulschwimmen, die Schwimmkurse und im Babybereich nicht weiter senken möchten und auch die Lufttemperaturen nicht einfach gesenkt werden können, ohne, dass es für die genannten Besuchergruppen zu kalt wird oder vielleicht an der ein oder anderen Stelle womöglich Schäden am Gebäude entstehen, blieb nur das Erlebnis-Außenbecken", heißt es von der Pressesprecherin.

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