Lemgoer CDU und Aufbruch C wollen mobilen Baukulturbeirat einbeziehen

Lemgo. Eine unabhängige und positive Begleitung und Beratung der Stadtplanung und des Stadtentwicklungsausschusses - das erhofft sich die Fraktion CDU/Aufbruch C von einem mobilen Baukulturbeirat. Sie beantragt daher die Hinzuziehung solch eines Gremiums bei besonderen Bau- und Planungsvorhaben. Ob so etwas wirklich notwendig ist, darüber haben die Politiker in der jüngsten Sitzung des betreffenden Ausschusses diskutiert.

CDU-Ratsherr Roman Paschek, Initiator des Antrags, sagte: "Die Bürger erwarten von uns Sachverstand, Kompetenz und Hingabe. Wir können den fachlichen Hintergrund aber überwiegend nicht abbilden. Kaum jemand von uns verfügt über ein Architekturstudium und umfangreiche Kenntnisse über Baukultur - außer der Verwaltung." Er wolle weitreichende Entscheidungen für die Stadt nicht aus dem Bauch heraus oder aus Geschmacksgründen treffen. Darum halte er die Hinzuziehung eines mobilen Baukulturbeirates für sinnvoll, mit der eine Entscheidungsfindung auf breitere Füße gestellt werden könne.

Architektonische Qualitätssicherung Doch was ist ein mobiler Baukulturbeirat überhaupt? CDU/Aufbruch C wollen auf ein Angebot des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) zurückgreifen. Dieser spricht von einem Instrument zur architektonischen Qualitätssicherung und für eine baukulturell dialogfördernde Öffentlichkeitsarbeit. Ziel des LWL-Pilotprojektes sei die Bekanntmachung, Bewerbung, Einführung und Verbreitung des Instrumentes Baukulturbeirat in den kleineren und mittleren Kommunen Westfalen-Lippes. Darum ist der Einsatz in einer Kommune auch begrenzt auf maximal drei öffentliche Sitzungen, in der aber mehrere Themen gebündelt werden können. Der LWL unterstützt jede Sitzung mit maximal 1500 Euro, die Förderquote liegt bei 50 Prozent.

Im Beraterteam sitzen Architekten, Stadtplaner, Freiraumplaner und je ein Vertreter der LWL-Baukultur und von "StadtBauKultur NRW". Hinzu kommen nicht stimmberechtigte Vertreter aus Verwaltung und Politik, der zuständige LWL-Denkmalpfleger und nach Bedarf Experten. Per Mehrheitsentscheid wird dem Rat dann eine fachlich begründete Einschätzung abgegeben.

Doppelstrukturen? Dr. Florian Lueke (SPD) äußerte Bedenken, mit der Hinzuziehung eines solchen mobilen Baukulturbeirates nicht nur Doppelstrukturen zu schaffen, sondern auch zusätzliche Kosten zu verursachen. Parteigenosse Felix Rullmann hatte ebenso "Probleme, den Benefit zu sehen". Dipl.-Ing. Architekt Nils Donat (Grüne) meinte: "Man muss sich bewusst machen: Da kommt, wer gerade Zeit hat. Es geht also nach dem Zufallsprinzip." Stattdessen würde er sich selbstverständlich "jemand Hochkarätiges" wünschen, der sich mit der betreffenden Thematik umfassend auskenne. "Lemgo profitiert von seiner hohen Architekturkultur. Die Frage ist doch: Wo wollen wir in Zukunft hin?", fragte er in die Runde.

Zahlreiche Fragen hatte auch Grünen-Fraktionschef Dr. Burkhard Pohl: "Wie funktioniert das im Detail? Wo gibt es das schon? Wie wird die Politik beteiligt?..." Er regte daher an, die Entscheidung zu verschieben, sagte aber auch: "Als eine Fraktion, die in der Vergangenheit gerne mehr Architekturwettbewerbe gesehen hätte, freut uns dieses gewisse Umdenken natürlich."

Impulse von außen Planungsamtchefin Berit Weber entgegnete: "Der mobile Baukulturbeirat ersetzt keinen Wettbewerb." Es gehe eher um Einzelbauvorhaben. Sie kenne das Vorgehen aus Münster. Dort sei es mehr um Verbesserungsvorschläge gegangen. "Die Beiratsmitglieder sind in der Regel nicht in der Lage, so tief in die Örtlichkeit einzusteigen", so Weber. Sie erläuterte, dass damit auch ein Aufwand für die Verwaltung verbunden sei. Das Kosten-Nutzen-Verhältnis müsse passen. "Oberste Prämisse muss außerdem sein, dass dadurch keine Verlängerung der Projekte entsteht", unterstrich die Abteilungsleiterin Stadtplanung.

Ausschussvorsitzender Claus Cieciera (CDU) betonte zum Abschluss der Diskussion, dass es der Fraktion um einen Impuls von außen geht. Bis zur nächsten Sitzung des Stadtentwicklungsausschusses am Dienstag, 14. März, sollen alle offenen Fragen geklärt und dann über den Antrag abgestimmt werden.

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