Für die Aufforstung: Lemgoer Gesamtschüler legen einen Schulwald an

Lemgo. Vom großen Erdhaufen neben der Sporthalle ist kaum noch etwas übrig. Die Schüler der Karla-Raveh-Gesamtschule drücken den braunen Boden zusammen mit Eicheln in spezielle Anzuchtplatten. Das Ziel: Die nachhaltige Aufforstung des Stadtwaldes.

Die Idee für das Projekt, das durch Sponsoren möglich wird, stammt vom Klimarat der Schule, der aus der Zukunftswerkstatt vor zwei Jahren entstanden ist. Darin engagieren sich einige Lehrer und Schüler, um die Bildungseinrichtung nachhaltiger zu gestalten. Vergangenes Jahr gab es schon das Pumptrack-Projekt , jetzt folgt der Schulwald. Lehrer Frank Wehmeyer vom Klimarat sagt: "Wir wollen in den nächsten zehn Jahren mit allen Schülerinnen und Schülern eine Fläche von etwa einem Hektar im Lemgoer Stadtwald aufforsten." Denn den Bäumen geht es nach Hitze, Dürre, Stürmen und Schädlingen nicht gut.

33 Kilogramm Eicheln Dafür hat sich die Schule mit Förster Alexander von Leffern getroffen. Er hat Schülern und Lehrern eine Fläche im Wald in fußläufiger Entfernung zur Verfügung gestellt. Dann machten alle Beteiligten einen Plan. Zuerst ging es in den Wald. "Ende Oktober waren wir für eine Doppelstunde im Wald und haben 33 Kilogramm Eicheln in Beuteln gesammelt", erklärt Mika Weiser aus der 8a. Mitschüler Jannik Adrian ergänzt: "Wir haben auch geschaut, welche Schäden es gibt und welche Tiere dort leben."

Eigentlich wollten sie auch noch Bucheckern sammeln, aber das sei dieses Jahr schwierig. "Vielleicht machen wir nächstes Jahr noch eine Sammelrunde. Wir müssen ja auch erst einmal Erfahrungen sammeln", sagt Lehrer Anselm Kiss vom Klimarat. Denn nachdem die faulen Eicheln aussortiert und die restlichen gewaschen waren, bepflanzten die Schüler die Anzuchtplatten damit. Diese sollen nun ein Jahr lang bei den Schülern daheim bleiben, bevor die Mini-Bäumchen im Oktober kommenden Jahres in den Lemgoer Wald umgepflanzt werden können. 15 Paletten pro Klasse gibt es, in die jeweils 40 Sämlinge passen.

"Wir wollen etwas für die Umwelt tun" "Mal schauen, wie viele wir durchbringen", sagt Wehmeyer. Für die Zeit daheim soll noch ein Video mit Tipps zur Pflege der jungen Pflanzen erstellt werden. Bei den Schülern kommt die Aktion jedenfalls gut an: "Ich finde das super, weil wir etwas für die Umwelt tun", sagt eine Schülerin der 8a, die ihren Namen nicht nennen möchte.

"Wir machen das gerne, weil der Wald so kaputt ist", sagt Mitschülerin Gina Köller. Und Erna Rosa Ahsmus ergänzt: "Wir setzen uns für die Umwelt ein. Auch an den Wandertagen gehen wir in den Wald." Auch Mika Weiser freut sich: "Wenn wir erwachsen sind, können wir mit unseren Kindern und Enkelkindern hingehen und sagen: ,Schau mal, diesen Baum habe ich angepflanzt.'"

Unterstützung durch die Stadt Die Stadt Lemgo will sich dafür zu Beginn des nächsten Herbstes um den Freischnitt der Schulwald-Fläche kümmern. Schüler des Wahlpflichtfaches Technik und freiwillige Helfer errichten dann Wildschutzzäune. Regelmäßig müssen die Schüler die Fläche pflegen und unter anderem freischneiden. Der stellvertretende Schulleiter Thorsten Quest findet das toll: "Wir sind als Schule froh, so engagierte Schüler und Lehrer zu haben, die sich dem Thema Klimaschutz annehmen. Unsere Aufgabe ist es jetzt, dieses spannende Projekt am Leben zu halten und an die kommenden Generationen weiterzugeben."

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