Lemgo. Der Ausschuss für Umwelt und Klimaschutz hat in seiner jüngsten Sitzung dem Wirtschaftsplan für den Lemgoer Forst bei einer Enthaltung zugestimmt. Darin beschreibt Förster Alexander von Leffern die Situation im Lemgoer Stadtwald in diesem Jahr und nennt die Handlungsschwerpunkte für die kommenden Jahre. Ein Thema werden die Wege sein, deren Zustand sich zuletzt stark verschlechtert habe. Laut von Leffern war das vergangene Frühjahr mit 96 Litern Regen pro Quadratmeter eines der trockensten seit Messbeginn. Es wies starke Temperaturschwankungen mit frühen Sommertagen und spätem Frost auf. Der Deutsche Wetterdienst spricht zudem vom siebtwärmsten Juni seit Beginn der Aufzeichnungen. Der 2. Juli sei mit 35 bis 38 Grad landesweit einer der heißesten Tage gewesen. Der August war zudem von langer Trockenheit geprägt, während es im Juli noch ausreichend Regen gegeben habe. Insgesamt habe der Sommer einen Niederschlag von 182 Litern pro Quadratmeter gebracht - etwa 60 Liter zu wenig. Gutes Wetter, häufige Pflege Wegen dieser Witterung und der damit verbundene „positive Entwicklung der Vegetation“ seien die Wiederaufforstungen im Lemgoer Stadtwald mindestens drei Mal gepflegt worden. „Die gute Entwicklung für den Jungwuchs bringt leider auch viel Pflege mit sich“, sagte von Leffern im Ausschuss. Im abgelaufenen Forstwirtschaftsjahr habe das Team das umgesetzt, was es sich vorgenommen habe. Das seien vor allem Maßnahmen zur Sicherung von klimastabilen Baumarten gewesen. Im Bereich des Laubholzes seien sogenannte Auslesedurchforstungen durchgeführt worden. Dabei werden gezielt Bäume mit schlechten Eigenschaften entnommen, um den Bestand zu stärken. Viele Nadelhölzer gefällt Außerdem wurde die Naturverjüngung gefördert. Das sind Bäume wie Eiche, Buche, Eberesche oder Lärche, die durch herabgefallene oder angeflogene Samen von umstehenden Bäumen entstanden sind, also ohne dass der Mensch eingegriffen hat. Insgesamt seien 1576 Erntefestmeter im Bereich des Laubholzes und 4775 Erntefestmeter bei den Nadelhölzern eingeschlagen worden. „Das sind übliche Werte“, ordnete von Leffern ein. Damit sei der ausgeglichene Hiebsatz, der sich auf einen Zeitraum von zehn Jahren bezieht, aber um 9978 Erntefestmeter überzogen worden. Schwerpunkt: Wiederaufforstung Erstes Ziel der Forstverwaltung bleibt die Wiederaufforstung der Kahlflächen zur Sicherung der Bodenfruchtbarkeit. Dann geht es um die Naturverjüngung auf den schadhaften Flächen. Auf den gesunden Standorten sollen die vorhandenen jungen und mittelalten Bestände stabilisiert werden. Ein Schwerpunkt der künftigen Holzeinschläge liegt beim Laubholz, insbesondere bei der Buche. Laut Hiebsatz sollen insgesamt rund 4000 Erntefestmeter eingeschlagen werden. Auf etwa 30 Hektar, vornehmlich auf Kahl- und Naturverjüngungsflächen, sollen Kulturen gepflegt und gesichert werden. Auf rund 23 Hektar ist die Jungwuchspflege geplant. Das bedeutet, dass zum Beispiel Begleitwuchs weggenommen wird. Forstwege sind kaputt Ein weiteres Thema werden die Wege im Stadtwald sein. Dabei gehe es um etwa 4,8 Kilometer. Dazu heißt es in der Ausschussvorlage: „Aufgrund der bekannten Kalamitäten, beginnend mit den Trockenheitsperioden 2018, 2019 und 2020 sowie der folgenden Käferkalamität und den daraus resultierenden Holzerntemaßnahmen hat sich die Wegesituation in einigen Bereichen im Stadtwald stark verschlechtert.“ Die vielen Fahrten haben also dem Untergrund geschadet. Sollte nun eine Maßnahme unterbleiben, seien die Wiederherstellungskosten in Zukunft deutlich höher, und eine Förderung der Maßnahme sei nicht mehr möglich, heißt es. Die Forstverwaltung versuche daher, über die Richtlinien zur Gewährung von Zuwendungen zur Förderung forstlicher Maßnahmen im Körperschaftswald Gelder zu beantragen.