Warum die Operationssäle im Lemgoer Klinikum etwas Besonderes sind

Lemgo. In der Regel sehen Patienten diese Räume nicht. Wer in einen Operations-Saal geschoben wird, steht meist unter Narkose. Schmerzwahrnehmung und Bewusstsein sind also ausgeschaltet. Dafür sorgen Anästhesisten und Anästhesie-Pfleger. Die LZ hat nun aber einen Blick in fünf OPs im Lemgoer Klinikum werfen dürfen. Und die sind eine Rarität in Deutschland, sagt OP-Leiterin Annegret Biere.

Denn sie verfügen über Fenster nach draußen. &bdquo;Sie werden in 98 Prozent der OP-Säle keine Fenster finden“, sagt die gelernte OP-Schwester. In Lemgo aber gibt es welche. Die Mitarbeiter würden das als positiv empfinden. Bei Bedarf, zum Beispiel Sonneneinstrahlung, können die Jalousien aber heruntergefahren werden. Von außen könne niemand hereinschauen. Dafür liegen die Säle zu hoch.

Wechsel zwischen Lemgo und Detmold Ganz schön groß ist OP Nummer 1. &bdquo;Das war bis vor kurzem unser unfallorthopädischer Saal“, sagt OP-Pfleger Thorsten Hüttemeier . Er arbeitet in einem Team von 15 Personen, die an den beiden Standorten des Klinikums Lippe, Lemgo und Detmold, rotieren. Und am letzteren werden nun solche Operationen durchgeführt.

Dafür sind viele Geräte notwendig: Unter anderem stehen zwei mobile Röntgengeräte mit dazugehörigen Monitoren und Schürzen im Raum sowie ein Kauter. Das ist ein Instrument, mit dem die Chirurgen Gewebe mittels elektrischem Strom schneiden und Gefäße schließen können. In der Mitte des Raums steht eine Vorrichtung, in die der OP-Tisch eingerastet und dann arretiert werden kann. Daneben befindet sich das Narkose-Gerät, wo ein Datenträger alle Patientendaten aufzeichnet. Darüber hängen bewegliche Lampen. In der weißen Decke ist eine Luftabsaugung.

Alles wird dokumentiert Der mint-grün gekachelte Saal ist klimatisiert. Trotzdem gibt es einen Wärmeofen mit Decken für die Patienten. &bdquo;Alle Körperstellen, die nicht behandelt werden, werden mit diesen abgedeckt und zusätzlich über ein Gerät mit Schlauch beheizt. Das gab es früher nicht, aber es macht viel aus. Die Patienten fühlen sich einfach wohler. Die Körpertemperatur wird ständig überwacht. Wie wichtig solch ein Wärmemanagement ist, ist erst später ins Bewusstsein gerückt“, sagt Annegret Biere, die den Job seit 42 Jahren macht. &bdquo;Der schönste Beruf der Welt“, sagt sie. Auch ihr Kollege Thorsten Hüttemeier ist schon 39 Jahre dabei.

Zu ihren Aufgaben gehöre auch die Dokumentation. &bdquo;Da wird alles eingetragen, also zum Beispiel wie viele Schnitte wurden gemacht, wie viele Bauchtücher verwendet, wie viel Röntgenstrahlung wurde abgegeben und bei Implantaten der Hersteller und die Seriennummer. Damit man das alles nachverfolgen kann“, erklärt Biere.

Wie im Baumarkt

Der Job der OP-Pfleger beginnt aber schon weit vorher. &bdquo;Wir bereiten die Instrumente und das Besteck anhand des OP-Plans vor“, erklärt Hüttemeier im Lager. Dafür gibt es sogenannte Siebe, verplombte Metallboxen mit Haltbarkeitsdatum, in dem sich die sterilen Instrumente für eine bestimmte Art von OP, zum Beispiel für einen Knöchelbruch, befinden. Darin liegen unter anderem Metallplatten, Schrauben, Zangen und Bohrer. Hinzu kommt eine Maschine. In vorgefertigten sterilen Kunststoffbeuteln befinden sich die zur OP zugehörigen Abdeckungen, Skalpelle, und Spritzen. Auf Metallwagen wird alles aufgebaut und in den Saal gebracht.

Mindestens sechs Mitarbeiter sind immer bei einer OP anwesend. So wie in Saal fünf, wo gerade einem Patienten ein mit Krebs befallener Lungenflügel entfernt werden soll. Die Operation ist für fünf Stunden angesetzt. In Saal 3 wird währenddessen eine Krampfader-OP vorbereitet, danach steht eine lange Operation an der Aorta an. Wie viele Operationen an einem Tag stattfinden, sei daher sehr schwankend.

Einen Überblick über die einzelnen Geschichten der Adventstürchen gibt es auf: www.lz.de/advent

Warum die Operationssäle im Lemgoer Klinikum etwas Besonderes sind

Das Klinikum denkt den OP in Lippe neu

Klinikum Lippe operiert mit Roboterhilfe an Bauchspeicheldrüse

Arztsohn in Paderborner OP: War er schon öfter bei Operationen dabei?

„Wir werden Gewinner sein“: Klinik-Geschäftsführer versucht in Lemgo, Sorgen zu nehmen

Innovationskraft: Klinikum Lippe setzt „Meilenstein in der Krebs-Chirurgie“

Pfleger schlägt Patienten im Klinikum Lemgo - Richter stellt Verfahren gegen 1000 Euro ein

Lippische Landes-Zeitung: Nachrichten aus Lippe, OWL und der Welt

Weiterlesen mit LZplus!

0,99 Euro im ersten Monat

Weiterlesen mit LZplus