Lemgo. Das Industriegebiet Lieme soll nachhaltig und damit attraktiv werden - so lautet das Ziel des gleichnamigen Projektes, das der Rat gegen die Stimmen von FDP und AfD mehrheitlich beschlossen hat. Grob gesagt, soll der Wandel der ansässigen Unternehmen zu mehr Klimaschutz und weniger CO2-Ausstoß gefördert werden. Den Impuls dazu sollen die Firmen möglichst selbst in Workshops geben und schließlich in einem Leitbild verankern. 110.000 Euro soll das alles kosten, doch einen Großteil will die Stadt über Leader-Fördermittel finanzieren. Starten sollen die Workshops erst 2026. Bis dahin sei viel Vorarbeit zu leisten. Deswegen soll für das Projekt eine befristete Teilzeitstelle geschaffen werden. Vor allem dieser Aspekt störte die FDP-Fraktion. Deren Fraktionsvorsitzende Barbara Schiek-Hübenthal sagte im Rat: „Es drängt sich der Eindruck auf, dass hier eine zusätzliche Klimaschutzmanagerin eingestellt werden soll. Die Unternehmen sind aber bereits auf einem guten Weg und wissen selbst am besten, was zu tun ist. Nur durch neue Gewerbegebiete entstehen neue Arbeitsplätze, nicht durch Klima-Workshops.“ Sie befürchte für die ansässigen Firmen zusätzliche Auflagen, die nicht förderlich seien. Viel Vorlauf Bürgermeister Markus Baier sagte, dass es nicht nur um die Reduzierung von Kohlenstoffdioxid gehe, sondern auch um Vernetzung. Und wenn die Firmen nicht mitmachen wollen, könne das Projekt ohnehin nicht umgesetzt werden. Darauf hatten die Klimaschutzbeauftragte Ronja Post und Wirtschaftsförderer Tobias Vietz bereits bei ihrer Vorstellung im Fachausschuss hingewiesen. Wenn die Lokale Aktionsgruppe „3L in Lippe“, zu der neben Lemgo auch Lage und Leopoldshöhe gehören, dem Projekt zustimmt, kann das Geld (77.000 Euro) bei der Bezirksregierung beantragt werden. Sobald die Zusage da sei, könne mit der Ansprache der Unternehmen begonnen werden. Mindestens 38 der 152 Firmen müssten mitmachen. Wenn sich genügend Teilnehmer finden, würden ein Moderator für die Veranstaltungen und eine Teilzeitkraft ausgeschrieben, die mit der Konzeption beauftragt werde. Erst dann könne es losgehen mit den Workshops. Die Stadt wünscht sich, dass das dann aufgebaute Netzwerk auch über das Projekt hinaus Bestand hat und beispielsweise in einem Verein oder einer Interessengemeinschaft mündet, um eine stetige Weiterentwicklung zu sichern.