Dieser Lemgoer Künstler setzt sich mit starken Farben und viel Gefühl für Menschen ein

Lemgo. Das Leben von Antonio Ugia ist bunt. Davon zeugen nicht nur die farbintensiven und leuchtenden Bilder des Künstlers in seinem Atelier, das zeigt auch sein ehrenamtliches Engagement für Menschen. Auf vielfältige Weise ist der Lemgoer aktiv. Unter anderem organisiert er das beliebte Nachbarschaftscafé im Hansehaus.

&bdquo;Ich wollte einfach immer etwas mit Menschen tun“, sagt Ugia bei einem Treffen inmitten seiner Kunst. Nachdem er zunächst eine Ausbildung als Restaurantfachmann beginnt, schwenkt er auf Krankenpfleger um und arbeitet unter anderem in der Psychiatrie, der ambulanten Pflege, einer Behindertenwerkstatt sowie in der Kinder- und Jugendbetreuung im Krankenhaus. Nach einem Arbeitsunfall macht er eine Ausbildung zum Bademeister und geht nach Köln. Zehn Jahre später kehrt er zunächst nach Bielefeld zurück. Dort hat er das Konzept für das Café Rojo in der Bielefelder Altstadt entwickelt und auch im Betrieb mitgewirkt. Inzwischen lebt er in Lemgo und fühlt sich dort sehr wohl.

Mit dem Malen begonnen hat er 1990. &bdquo;Das habe ich zunächst nur für mich gemacht.“ Doch inzwischen hat der 58-Jährige eine eigene kleine Werkstatt in der Echternstraße 106, wurde bereits mehrfach ausgestellt, auch international, beispielsweise in Alicante in Spanien und führt andere Menschen, beispielsweise in sozialen Einrichtungen, an die abstrakte Malerei heran.

Die Kunst als Brücke Die abstrakte Malerei ist seine Leidenschaft. Für seine Bilder nutzt er verschiedene Techniken und Materialien. Vorlagen brauche er nicht. &bdquo;Meine Bilder sind auch zum Anfassen“, sagt er. So seien die Strukturen auch für Sehbehinderte und Blinde erlebbar. &bdquo;Ich finde, Kunst sollte für jeden zugänglich sein.“ Seine Werke signiere er nur auf der Rückseite, sodass der Kunde selbst entscheiden könne, wie rum er das Bild aufhängen möchte. &bdquo;Das Bild ändert sich mit der Perspektive“, so Ugia.

Die Kunst diene zudem oft auch als Brücke zu seinem sozialen Engagement. Beides lasse sich gut kombinieren. Seien es Bilder, die er für den guten Zweck verkaufe oder stifte, in Einrichtungen ausstelle oder Kunstprojekte, die er für Jung und Alt organisiere. Da ist Antonio Ugia sehr umtriebig.

Begonnen hat sein ehrenamtliches Engagement 1995 beim Paritätischen Wohlfahrtsverband als Kontaktperson für Analphabeten und Menschen mit Legasthenie. Bis 2001 war er dort tätig. Seither engagiert er sich für viele Projekte, zumeist im künstlerischen Bereich, bei verschiedenen Verbänden und Einrichtungen, wie der Kinder-Schlaganfall-Hilfe, dem DRK, dem Kinder-Hospiz-Lippe, Stiftung Andreas-Mohn, Deutscher Kinderschutzbund Lemgo, dem Nikolausumzug Lemgo oder im St. Loyen Stift Lemgo mit Aktivitäten mit den Senioren.

Im Mai dieses Jahres erst belebte er zusammen mit weiteren freiwilligen Helfern das ehrenamtliche Nachbarschaftscafé im Hansehaus wieder. Und das sei bislang sehr gut angenommen worden. &bdquo;Leute, die sonst allein sind, können sich austauschen, sich kennenlernen, neue Kontakte knüpfen“, berichtet der Künstler. Oder alte Bekannte würden sich wiedertreffen. &bdquo;Und ich bin auch sehr froh über die vielen ehrenamtlichen Helfer.“

Menschen sind enttäuscht Das, was er tut, macht er aus Leidenschaft. Das ist Antonio Ugia anzumerken. Allerdings äußert er auch Kritik. &bdquo;Der Staat denkt zu wenig an ältere Leute. Ich merke, wie gefrustet die Menschen teilweise sind. Viele bekommen einfach zu wenig Rente. Sie haben das Gefühl, vergessen zu werden, sind enttäuscht.“ Dabei könnte ihnen oft schon durch Kleinigkeiten geholfen werden, zum Beispiel durch eine Verlegung von Bushaltestellen. Oder den Einzelhandel dahin bringen, wo die Menschen leben. Wenn beispielsweise der Akustiker aus der Stadt in die Senioreneinrichtung kommt, um dort Geräte anzupassen und zu reinigen. Ebenso könnte der Schuhhändler vorbeikommen, Maß nehmen und Bestellungen aufnehmen. Das wäre doch eine Win-win-Situation.

&bdquo;Wenn alle zusammenhalten und etwas tun würden, dann wäre es vielleicht einfacher“, sagt Ugia. Aus diesem Grund sei das Ehrenamt so wichtig. Wer mehr zu dem Künstler erfahren möchte, kann sich unter www.antonio-ugia.de informieren.

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