Diese Bilanz ziehen die Lemgoer Freibäder

Lemgo. Die bunten Blätter an den Bäumen verraten es: Der Herbst hat uns fest im Griff. Zwar sind die Temperaturen noch recht mild, aber die Freibad-Saison ist längst beendet. Zeit, bei den Betreibern nachzufragen, wie es in diesem Jahr gelaufen ist.

Freizeitbad Eau-Le Bis zu 2500 Besucher sind an heißen Tagen ins Eau-Le Freibad geströmt. &bdquo;Ein sehr positiver Wert“, findet Christina Kiefner, stellvertretende Leiterin des Bads. Insgesamt seien es fast 100.000 Besucher von Mai bis September gewesen. Damit sei die Zahl im Vergleich zu den Vorjahren steigend. &bdquo;Wir entwickeln uns wieder auf das Niveau von vor Corona“, so Kiefner.

Und das trotz des durchwachsenen Sommers. Ihr und dem 25 Mitarbeiter starken Team sei aufgefallen, dass sich das Besucherverhalten geändert habe: &bdquo;Sonst hat es immer ein bis zwei heiße Tage am Stück gebraucht, bis sich das Freibad gefüllt hat. In diesem Sommer standen die Besucher vor der Tür, sobald es warm war. Das war überraschend für uns, aber schön zu sehen“, sagt Kiefner. Jeder sommerliche Tag sei genutzt worden - sogar der 1. Mai. &bdquo;Normalerweise ist der nicht so frequentiert, weil so viele Veranstaltungen wie ,Lemgo macht ein Fass auf’ sind.“

Wenn es dann mal so voll im Bad war, habe zwischenzeitlich die Rutsche gesperrt werden müssen. Das komme regelmäßig vor, denn die Beckenaufsicht habe oberste Priorität. &bdquo;Wir versuchen, durch unser Eingreifen Unfälle zu verhindern“, erklärt die stellvertretende Bad-Leiterin. Und manchmal werde an der Rutsche eben Quatsch gemacht. &bdquo;Nach der Sperrung benehmen sich dann wieder alle“, sagt Kiefner.

Zu der Beckenaufsicht gehöre es auch, Schwimmflügel oder -gürtel auszugeben. Manchmal seien davon über 100 Stück im Umlauf. &bdquo;Alle Kinder, die nicht schwimmen, aber laufen können, müssen bei uns Schwimmhilfen nutzen“, sagt die geprüfte Meisterin für Bäderbetriebe. Die Diskussion darum sei weniger geworden und die Mitarbeiter des Eau-Le würden Eltern auch Verbesserungstipps geben. &bdquo;Sie zeigen sich offen dafür“, freut sich die stellvertretende Bad-Leiterin.

Am Planschbecken gebe es seit dieser Saison zusätzlich ein Tor, um zu verhindern, dass Kleinkinder schnell weglaufen können und womöglich ins große Becken springen. &bdquo;Kinder müssen rechtzeitig schwimmen lernen. Die Wassergewöhnung kann einen wichtigen Beitrag dazu leisten. Durch regelmäßiges Schwimmen in den Sommerferien schaffen viele Kinder bereits ihr Seepferdchen. Es ist sehr schön, diese Erfolge zu sehen“, findet Kiefner.

Gut angenommen worden seien darüber hinaus die zusätzlichen Duschen und Umkleiden im Außenbereich. Letztere haben sich fast verdoppelt. Und auch die beiden Beachvolleyball-Felder seien erneuert worden. &bdquo;Vor allem die Studenten freuen sich darüber“, sagt Kiefner.

Freibad Kirchheide 18.000 bis 20.000 Besucher seien es am Ende der Freibad-Saison gewesen, schätzt Klaus Brakhage, Vorsitzender des Freibadvereins Kirchheide. Damit würden sich die Zahlen auf Vorjahresniveau bewegen. Auch das Früh- und Abendschwimmen sei mit 8000 Gästen sehr gut besucht gewesen. &bdquo;Das Wetter war nicht optimal, aber an den Tagen, an denen es schön war, war es auch voll - vor allem, wenn sich das Wetter zwei bis drei Tage hielt“, meint Brakhage.

Fünf Schwimmkurse bot das Team vom Freibadverein darüber hinaus in den Ferien an. &bdquo;Die waren ausgebucht. Wir hatten sogar eine Warteliste von zehn bis fünfzehn Kindern. Manche davon waren einfach noch nicht reif dafür. Die Kinder sollten so weit sein, dass sie allein ins Wasser gehen können. Wir würden daher auch gerne mal Wassergewöhnungskurse anbieten, aber dafür fehlt das Personal“, sagt der Vereinsvorsitzende.

Insgesamt gebe es 140 Helfer beim Freibadverein Kirchheide, Tendenz steigend. Sie kümmern sich um die Beckenaufsicht, das Putzen, die Grünpflege und den Kiosk. &bdquo;Den betreiben wir auch selbst. Ein Team von 20 Helfern organisiert sich da.“ Die vergangene Saison sei in dieser Hinsicht sehr gut gelaufen. &bdquo;Alle waren sehr engagiert“, freut sich Brakhage.

Neben den Schwimmkursen boten sie auch Wassergymnastik und Aqua-Zumba an. &bdquo;Wenn das Wetter gut war, kamen 35 bis 40 Teilnehmer. Man kann einfach vorbeikommen und einen kleinen Obulus zahlen“, sagte der Vorsitzende. Seit zwei Jahren gibt es in Kirchheide Volleyball-Felder. &bdquo;Die sind gut ausgelastet. Wir haben jetzt zum zweiten Mal ein Turnier angeboten, mussten es aufgrund des schlechten Wetter aber verschieben“, blickt Brakhage zurück. Auch beim Sommernachtsschwimmen, bei dem die Besucher die Möglichkeit haben, bei gemütlicher Beleuchtung bis 22 Uhr zu schwimmen, sei die Beteiligung gut gewesen.

Jetzt hat der Freibadverein noch zwei Veranstaltungen vor der Brust: Der November-Zauber, ein vorweihnachtlicher Markt, findet am Samstag, 16. November, im Freibad Kirchheide statt. Und dann hat der Verein seit vergangenem Jahr zusammen mit den Fußballern vom TSV Kirchheide einen Stand bei Kläschen in Lemgo. &bdquo;Das hat 2023 trotz des schlechten Wetters gut geklappt“, resümiert Brakhage und freut sich schon drauf.

Was weniger erfreulich ist: Das Freibad braucht eine neue Heizung. &bdquo;Wir befinden uns gerade in Gesprächen dazu mit den Stadtwerken Lemgo“, sagt der Vereinsvorsitzende. In dieser Saison habe es bereits zwei Ausfälle gegeben. Die Heizung habe der Verein gebraucht bekommen, als er das Bad 2011 übernahm. Wie alt sie sei, können die Verantwortlichen daher nicht genau sagen.

Auch die Chloranlage sei alt. &bdquo;Sie wird immer wieder repariert. Ein großes Problem sind auch die 60 Liter großen Gebinde mit Chlor, die sehr schwer sind. Wir wollen eine neue Anlage, die mit Tabletten arbeitet“, sagt Brakhage. Mit solch einer Anlage werde das Chlor erst vor Ort erzeugt und der Verein müsste nicht jedes Jahr vier Tonnen Chlor-Bleiche-Lauge mit einem Gefahrgut-Lkw kommen lassen. Durch die eigenen finanziellen Mittel können die Kirchheider diese Ausgaben jedoch nicht stemmen. Sie hoffen auf Fördermittel und Sponsorengelder.

Freibad Lieme In Lieme lief die Saison etwas schlechter als im vergangenen Jahr. Laut Thomas Bueschemann vom Freibadverein seien in den zwölf Wochen 8032 Gäste im Bad gewesen, davon 4518 Erwachsene. &bdquo;Leider gab es auch dieses Jahr wieder anhaltende Schlechtwetterperioden, die dann gerade an den Wochenenden wehtun“, teilt er mit. Für die Verantwortlichen sei daher der Verkauf der Saisonkarten wichtig. Davon seien es in diesem Jahr 171 gewesen. Dieser Wert liege auf Vorjahresniveau.

&bdquo;Der Start im Juni war schlecht, weil wir kein gutes Wetter hatten. Nur ungefähr vier Wochen liefen richtig gut. Da hatten wir dann auch recht volle Tage“, sagt Freibadvereins-Vorsitzender Michael Ernst. Der Verein sei mit 476 Mitgliedern der größte in Lieme, aber nur zehn Prozent seien wirklich aktiv. Sie kümmern sich um die Grünpflegearbeiten und das Saubermachen. &bdquo;Wir können immer neue Mitglieder gebrauchen“, sagt Michael Ernst. Die Badeaufsicht und die Technik übernimmt das Eau-Le. Die Stadtwerke als Betreiber bestimmen daher die Preise. Der Verein verpachtet außerdem den Kiosk. Dieses Jahr habe es einen neuen Pächter gegeben.

Ein Freibadfest gab es in diesem Jahr nicht wegen des Dorffestes. Aber der Verein bot für Mitglieder immer dienstags und donnerstags ein Frühschwimmen an. Außerdem gab es nach der Saison gleich drei Mal ein Hundeschwimmen - einmal für alle, dann für den Hundesportverein sowie für die Hundestaffel der Polizei. &bdquo;Das öffentliche Hundeschwimmen zusammen mit den Besitzern wird sehr gut angenommen. Wir haben das jetzt zum dritten Mal gemacht“, sagt Ernst. Jedoch gab es aus personellen Gründen in diesem Jahr keine Schwimmkurse in Lieme. Für die kommende Saison werde jedoch ein Angebot für den Schwimmunterricht für die Schüler der Grundschule Lieme angestrebt.

Eigentlich hätte der Verein im kommenden Jahr auch gerne eine Rutsche im Nicht-Schwimmer-Bereich installiert, sagt Ernst. Für die Kosten von 9000 bis 10.000 Euro sollten Fördermittel akquiriert werden, doch die Auflagen dafür seien zu hoch gewesen. Jetzt hoffen die Mitglieder auf Sponsoren. Auch die Wand neben dem Babybecken soll wieder bunt werden. Das alte Graffiti sei verblasst gewesen, sodass die Helfer die Wand zunächst weiß gestrichen haben.

Rund 500 Arbeitsstunden würden die Helfer pro Saison ehrenamtlich leisten. Jetzt geht es darum, das Bad winterfest zu machen. Das Wasser bleibt jedoch in den Becken, damit die Fliesen nicht kaputt frieren, erklärt Ernst. Dafür werden zusätzlich Eisdruckpolster in beiden Becken eingesetzt. Außerdem wird das Gehölz zurückgeschnitten. Im Februar und März geht es dann wieder mit den Vorbereitungen für die nächste Saison weiter.

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