Was halten Studenten, Angestellte & Co. wirklich vom Poller auf der Lemgoer Campusallee?

Lemgo. Seit etwas mehr als einem Jahr ist die Campusallee zur Sackgasse geworden und lediglich über die Liebigstraße im Westen für Autofahrer zugänglich. Die Sperrung am östlichen Ende durch Poller und einen versenkbaren Pfosten war bereits damals umstritten – und offenbar ist sie es bis heute geblieben. Die LZ hat mit Passanten gesprochen, was sie von der Verbindung halten, die als Flaniermeile gedacht ist.

Die Sperrung auf Höhe des Innovation-Spin verhindert eine Durchfahrt von der Bunsenstraße für Autos und Lkw. Damit sollen Fußgänger und Radfahrer nicht durch den Durchgangsverkehr beeinträchtigt werden. Gleichzeitig wurde die Campusallee zu einer verkehrsberuhigten Spielstraße umgestaltet – ohne Gehwege, mit baulichen Elementen zur Verkehrslenkung und mit vorgeschriebener Schrittgeschwindigkeit. Ein gute Idee?

Das sind die Meinungen Die Lemgoerin Daniela Kerner (45) geht häufiger mit ihrem Hund auf der Campusallee entlang, um auf den angrenzenden Wiesen spazieren zu gehen. &bdquo;Die Schrittgeschwindigkeit wird hier eher sportlich gesehen“, sagt sie lachend. Der Poller nur auf der einen Seite trägt ihrer Meinung nach zwar zu einer Verkehrsberuhigung bei, aber nicht viel.

Ähnlich sieht das auch ein Hundebesitzer, der mit dem Vierbeiner auf der Campusallee unterwegs ist: &bdquo;Eine Verkehrsberuhigung für die Allee ist gut, aber die Stelle für den Poller ist wenig durchdacht.“ Yvonne Bozkier (44) findet den Poller überflüssig: &bdquo;Vor allem wenn man von der Bunsenstraße kommt und dann komplett außenrum fahren muss, ist dieser Umweg störend.“

Befragten Studenten der Technischen Hochschule (TH) OWL sind der Poller und die Einschränkung an der Campusallee kein Dorn im Auge. Viele von ihnen kommen, wie sie angeben, mit den öffentlichen Verkehrsmitteln. Die, die mit dem Auto anreisen, stört der Umweg nicht. Studentin Lea (28) findet die Einschränkung gut. Sie fahre nämlich regelmäßig mit dem Fahrrad über die Campusallee. Deswegen sei die Eindämmung des Verkehrs, zumindest von einer Seite, schon mal hilfreich, sagt sie.

Der 41-jährige Alexander Roth aus Detmold hat von 2005 bis 2006 an der TH OWL studiert. Er sieht die enorme Veränderung: &bdquo;Vorher war das hier eine Katastrophe. Hier war nur ein hässlicher Schotter-Parkplatz. Jetzt sieht es nach einem Campus aus. Was hier passiert ist, ist der Wahnsinn - diese architektonische Qualität. Schön, dass wir den Spin hier in Lemgo haben. Und schön, dass es keine Durchfahrtsstraße mehr gibt.“

Christian Wittenbröker kommt mit dem Auto aus Lage zum Campus. Deshalb fahre er sowieso immer von der Liebigstraße aus auf das Gelände, und der Poller störe ihn nicht. Er beobachte aber, dass Autofahrer, die von der Bunsenstraße aus kommen, lieber das Campus-Parkhaus nutzen, statt einen Bogen zu fahren. Der 38-Jährige meint allerdings: &bdquo;Das Problem ist eher, dass die Leute zu schnell hier fahren. Keiner hält sich an die Schrittgeschwindigkeit.“

Jan Lukas Fründ stört der Poller &bdquo;schon ein bisschen“, aber die Vorteile überwiegen aus seiner Sicht. Er arbeite auf dem Campus und habe festgestellt, dass früher mehr Verkehr war. &bdquo;Jetzt haben wir hier eine Promenade, und es gehen viel mehr Leute spazieren“, sagt der 27-jährige Lemgoer. Allerdings hält er den Vorschlag für richtig, den Poller bei Großveranstaltungen abzusenken, damit die Besucher der Phoenix-Contact-Arena am Campus einfacher Parkmöglichkeiten finden.

Auch ein 32-jähriger Bad Salzufler arbeitet an der TH OWL. Er meint: &bdquo;Der Werksverkehr ist durch den Poller gestört. Wenn wir Lieferungen kriegen, müssen alle außenrum fahren. Ortsfremden muss ich immer den Weg erklären.“ Er sich schon vor der Installation des Pollers auf der Campusallee nie unsicher gefühlt.

Professor Adrian Riegel nimmt das Rad, um zur Arbeit zu kommen. Seit 2022 ist er an der TH OWL. &bdquo;Ich verstehe die Logik nicht, warum man alle durchs Wohngebiet schickt. Das ist doch blöde für die Bewohner drum herum. Eigentlich sollte die Straße mal zur Entlastung dienen“, sagt der 60-Jährige. Für ihn als Radfahrer sei es aber sicherer, eine Spielstraße zu kreuzen, als eine Straße, auf der Tempo 50 gilt - wenn sich denn alle an die Schrittgeschwindigkeit halten würden. &bdquo;Zweiter Gang und Gas geben ist hier eher die Devise“, meint der Lemgoer. Statt eines Pollers hätten aus seiner Sicht auch Fahrbahnschwellen ausgereicht, um den Verkehr zu beruhigen.

Die Stadt hat die Auswirkungen des Pollers nun geprüft. Die Ergebnisse sollen am Mittwoch, 30. April, im Verkehrsausschuss vorgestellt werden.

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