„Deine Stadt lächelt dich an“ – Schülerprojekt bringt kreative Impulse für Lemgo

Lemgo. Orangefarbene Klappstühle, gespannte Neugier und ein Hauch von Aufbruchstimmung – an diesem sonnigen Morgen in der oberen Mittelstraße ist der neue &bdquo;Werkraum Innenstadt“ zum Leben erwacht. Vor dem temporären Pop-up-Store der Stadt Lemgo versammeln sich rund 30 Schüler der Karla-Raveh-Gesamtschule, um eine zentrale Frage zu diskutieren: Wie kann Lemgo jugendfreundlicher und lebenswerter gestaltet werden?

Der Werkraum ist Teil des integrierten städtebaulichen Entwicklungskonzepts (ISEK) und bietet allen Bürgern einen Ort für Dialog, Austausch und Mitgestaltung. Stadtplanungsleiterin Berit Weber und ihre Kollegin Elsa Eichholz nutzen die Gelegenheit, um mit jungen Menschen direkt ins Gespräch zu kommen – und um zuzuhören. &bdquo;Was braucht es, damit Jugendliche das Gefühl haben, gehört und beteiligt zu werden?“, fragt Weber gleich zu Beginn.

Die Antworten lassen nicht lange auf sich warten. Unter dem Motto &bdquo;Wir mischen mit“ erarbeiten die Schülergruppen im Rahmen ihrer Projekttage an der Karla-Raveh-Gesamtschule nicht nur theoretische Konzepte, sondern setzen diese auch praktisch um. Kunst und Kreativität stehen dabei im Vordergrund: Die Jugendlichen gestalten Logos, entwerfen Maskottchen, diskutieren Verkehrsführung, Aufenthaltsqualität und wünschen sich mehr Sichtbarkeit für junge Themen im Stadtbild.

Postkarten, Street Art und ein bisschen Banksy Die Ideen sprudeln: Lotta, Lea und Alina entwickeln Postkarten mit einem eigens erfundenen Maskottchen – einer kleinen Kartoffel, humorvoll aber keineswegs träge. &bdquo;Stay strong“ oder &bdquo;Today is your day“ steht auf den Karten – kleine Mutmacher mit lokalem Charme. Janis hat eine Frau im Retrodesign gezeichnet. Tjara lässt sich vom Lemgoer Wappen inspirieren – der blauen, fünfblättrigen Rose – und verwandelt es in eine freundliche Figur, die sie mit Spraydosen als Schablonenkunst auf Papier bringt. Die Idee: ein Wiedererkennungszeichen auf Lemgos Pflaster. Ein Passant, der ihr beim Sprühen zuschaut, meint schmunzelnd: &bdquo;Wie Banksy – nur eben für Lemgo.“

Auch Schülerin Liv zeigt vollen Einsatz: Sie sprüht mit sicherer Hand &bdquo;Lippe Lemgo“ auf ihre Leinwand und entwickelt so ein neues Logo für die Hansestadt. Auch in ihrer Freizeit ist sie künstlerisch tätig, wie sie sagt: &bdquo;Zwar mehr mit Aquarell-Farben und nicht der Sprühdose, aber auch künstlerisch“, wie die Schülerin angibt.

Demokratie wird greifbar Das Projekt ist bewusst offen gestaltet – nichts ist vorgegeben, vieles darf entstehen, so die Leiterin des Kurses Stefani Quentell. Genau darin liegt sein Wert. Die Jugendlichen bringen sich ein, äußern ihre Vorstellungen, stellen Fragen und suchen kreative Antworten. Sie erleben, dass Demokratie nicht nur ein abstrakter Begriff ist, sondern konkret und gestaltbar – mitten in ihrer Stadt.

&bdquo;Es gibt kaum etwas Demokratischeres, als jungen Menschen die Möglichkeit zu geben, sich direkt in die Entwicklung ihrer Stadt einzubringen“, betont Lehrerin Stefani Quentell. Für sie ist der Werkraum nicht nur ein Ort des Austauschs, sondern auch ein Raum für Selbstwirksamkeit – und eine Einladung an die nächste Generation, Stadt aktiv mitzugestalten.

Ob Maskottchen, Kunstaktionen oder urbane Botschaften – welche Ideen tatsächlich umgesetzt werden, ist noch offen. Wie Berit Weber angibt, wird in der Verwaltung beraten ob und was von den Ideen umgesetzt wird . Doch eines ist sicher: Die Schüler der Karla-Raveh-Gesamtschule mischen mit – engagiert, kreativ und voller Tatendrang. Und Lemgo? Die Stadt lächelt zurück.

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