Streit um Lemgoer Eiswelt: SPD sieht Stadt in der Pflicht

Lemgo. Sie soll die Besucher im Winter wieder in die Innenstadt locken. Lemgo Marketing plant ein Revival der Eiswelt und hat dafür zu Spenden aufgerufen. Unterstützung gibt es jetzt auch von der SPD, die die Stadt auffordert, sich verstärkt - unter anderem auch mit einer Bürgschaft - für die Eiswelt einzusetzen. Doch ganz so einfach ist das nicht, wie Bürgermeister Markus Baier auf Nachfrage erklärt.

Bereits Anfang Juni hatte Lemgo Marketing zum Spenden aufgerufen und schiebt jetzt ein Crowdfunding unter dem Motto &bdquo;Wir wollen die Lemgoer Eiswelt retten“ auf der Plattform &bdquo;goFundMe“ nach. 65.000 Euro sind dort als Spendenziel angegeben, bis Dienstagnachmittag waren allerdings erst 775 Euro eingelaufen.

&bdquo;Zügig Maßnahmen ergreifen“ Die SPD ruft Bürgermeister Baier und die Stadtwerke daher auf, sich verstärkt für die Eiswelt einzusetzen. So seien zügig konkrete Maßnahmen zur Sicherung der Lemgoer Eiswelt 2025 zu ergreifen, heißt es in der Mitteilung. Die Eiswelt sei ein &bdquo;echtes Alleinstellungsmerkmal für die Stadt gewesen: Sie lockte Familien, Schulklassen und Besucher aus der Region in die Innenstadt, die sonst im Winter viel zu oft leer bleibt. So viel Aufenthaltsqualität schafftkein einziger Blumenkübel in der Mittelstraße“.

Die Sozialdemokraten fürchten, dass das Projekt ohne weitere Unterstützung scheitern könnte, und fordern daher eine einmalige kommunale Ausfallbürgschaft, einen Sonderstromtarif und klare Rückendeckung - auch vom Bürgermeister.

Bürgermeister Markus Baier will das auf LZ-Nachfrage nicht so stehen lassen. So sei die Entwicklung bei den Sponsoren laut Lemgo Marketing erfreulich positiv. Das Crowdfunding habe bei den Firmen offenbar positive Reaktionen ausgelöst und auch die Öffentlichkeit noch weiter aktiviert. Lemgo Marketing freue sich noch über jeden weiteren Sponsor und Spender.

Ende August Entscheidung Zurzeit werde noch einmal die Gesamtkalkulation überprüft. Ende August soll dann die Entscheidung fallen, ob es 2025 eine Eiswelt geben kann. Daher hält Bürgermeister Baier die Forderung nach einer Ausfallbürgschaft momentan für nicht hilfreich. Was die von der SPD geforderten Sondertarife für Energie betreffe, so zählten die Stadtwerke Lemgo bereits zu den größten Sponsoren. Wie in der Vergangenheit auch, seien diesbezüglich bereits Sondervereinbarungen abgesprochen worden.

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Auch beim Thema politische Rückendeckung kann Baier der Argumentation der SPD nicht folgen. &bdquo;Ich glaube, ich war der erste Politiker in Lemgo, der die Wiederauflage der Eisbahn gefordert hat, da ich den Wunsch der Bürgerinnen und Bürger früh vernommen und erkannt habe – das zeichnet einen Bürgermeister aus“, erklärt er auf Nachfrage. Er habe stets an den Unternehmergeist von Lemgo Marketing und das Wir-Gefühl von Lemgoer Unternehmern und Bürgern geglaubt und das auch vermittelt.

Jetzt also bleibt es abzuwarten, wie es mit der Eiswelt weitergeht. Der damalige Geschäftsführer von Lemgo Marketing Wolfgang Jäger hatte seinerzeit von Kosten um die 150.000 Euro für die Eiswelt gesprochen , durchaus aber auch Gewinne mit dem zweimonatigen Eisspektakel gemacht. Nach Corona und der Energiekrise in Folge des Ukraine-Krieges hatte er die Eiswelt schweren Herzens aufgegeben und stattdessen 2022 die Winterwelt als weihnachtlichen Treff im Lippegarten etabliert.

Neue Runde für Geschäftsführer-Suche Sollte das Revival gelingen, so würde die Lemgoer Eiswelt mit ihrer Fläche von 700 Quadratmetern wieder von Mitte November bis Mitte Januar in den Lippegarten locken, wie die kommissarische Lemgo-Marketing-Geschäftsführerin Rabea Kruel im Juni erklärte . Mit im Angebot wären dann wieder der Kufen-Stadel mit der Gastronomie und das beliebte Eisstockschießen.

Und auch andere Herausforderungen stehen für Lemgo Marketing an. So hat die Stadt eine zweite Runde gestartet, um den passenden Nachfolger für Geschäftsführer Christoph Vieregge zu finden, der Ende 2024 nach wenigen Monaten im Amt überraschend gekündigt hatte. Die Stelle wurde jetzt neu ausgeschrieben, nachdem der Favorit aufgrund persönlicher Gründe absagen musste, wie Bürgermeister Baier auf Nachfrage erklärt. Die Bewerbungsfrist läuft bis Ende August.

Nach Möglichkeit soll die Stelle noch in diesem Jahr neu besetzt werden. Bis dahin werde Rabea Kruel die Geschäftsführung weiterhin in Teilzeit mit 20 Stunden die Woche kommissarisch übernehmen.

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