Nach dem Rücktritt: So geht es bei Lemgo Marketing weiter

Lemgo. Damit hatte niemand gerechnet. Kurz vor Weihnachten erklärte Christoph Vieregge, die Geschäftsführung bei Lemgo Marketing nach einem guten halben Jahr Ende Januar wieder aufgeben zu wollen. Auch den Vorstand des Vereins traf die Entscheidung überraschend. Schnell war klar: Eine Interimslösung musste her. Rabea Kruel sprang in die Bresche.

Seit etlichen Jahren ist Rabea Kruel im geschäftsführenden Vorstand des Vereins, der für Marketing und Tourismus der alten Hansestadt zuständig ist. &bdquo;Zunächst habe ich gar nicht damit gerechnet, dass ich die vorübergehende Geschäftsführung übernehmen müsste“, erinnert sich die Goldschmiedin an die turbulente Phase, doch dann kristallisierte sich schnell heraus, dass außer ihr niemand den Part übernehmen konnte.

&bdquo;Attacke und los“ &bdquo;Attacke und los“, sagt die 45-Jährige entschlossen, gut drei Wochen blieben ihr, um sich vom scheidenden Geschäftsführer Christoph Vieregge einarbeiten zu lassen. Viel Respekt habe sie vor der Aufgabe, doch letztlich konnte sie die Verantwortung auch dank der eingespielten Teams übernehmen. Und das betreffe sowohl die sechs Mitarbeiter von Lemgo Marketing, an die sie &bdquo;täglich noch 1000 Fragen“ habe, als auch ihre Mitarbeiterinnen in der Goldschmiede. &bdquo;Die wussten, wie sehr mir Lemgo Marketing am Herzen liegt und helfen mir, die Aufgabe zu wuppen.“

Mit 20 Stunden hat Rabea Kruel die kommissarische Geschäftsführung von Lemgo Marketing übernommen. Vor allem vormittags ist sie in den Geschäftsräumen an der Kramerstraße zu finden. Und die gute Nachricht vorab: Alles läuft. Auch die Lemgoer Traditionsveranstaltungen sind nicht gefährdet. Ob Ostermarkt, Strohsemmel-, Abteigartenfest, Bruchmarkt oder auch die Winterwelt - die Lemgoer müssen auf keines ihrer Feste verzichten, ebenso wenig wie auf die Live-Veranstaltungen auf dem Marktplatz. Aufgrund von Krankheit mussten zwar die Öffnungszeiten der Geschäftsstelle eingeschränkt werden, doch noch im Februar hofft Rabea Kruel, wieder die gewohnten Zeiten anbieten zu können.

Nachfolger erst in einigen Monaten Die Stellenanzeige für den neuen Geschäftsführer soll in Kürze veröffentlicht werden. Sechs Wochen dauert die Ausschreibung, dann noch zwei Bewerbungsrunden und mögliche Kündigungsfristen - die 45-Jährige ist realistisch und geht davon aus, den Posten in sechs bis neun Monaten besetzen zu können. Gesucht wird ein Mann oder eine Frau mit fundierten Kenntnissen im Bereich Tourismus und Marketing, mit Führungserfahrung, ausgeprägtem Kommunikationsvermögen und Erfahrungen in der Zusammenarbeit mit politischen Gremien und Behörden. Das Ganze für eine unbefristete Vollzeitstelle bei &bdquo;leistungsgerechter Bezahlung“, so ist in der Ausschreibung zu lesen.

&bdquo;Und natürlich muss die Persönlichkeit passen“, ist Rabea Kruel überzeugt, &bdquo;Hands on“ sei dabei gefragt, denn bei Lemgo Marketing müsse der Chef auch selbst mit anpacken oder aber &bdquo;er strukturiert entsprechend um“.

Erste Anfragen habe es bereits gegeben. Doch alles brauche seine Zeit, das heißt, die kommenden Monate wird sich Rabea Kruel weiter zwischen kommissarischer Geschäftsführung und Goldschmiede aufteilen müssen. Viel Telefonieren sei angesagt, Sponsoren gewinnen, Vertragsverhandlungen führen, aber auch Birkenholz für Veranstaltungen anfragen oder Ostereier bestellen, dazu Veranstaltungen und Konferenzen - der Terminplaner ist prall gefüllt.

Zwei Jobs und Familie - &bdquo;da hilft nur gutes Organisieren“ und natürlich könne sie sich auch auf die Unterstützung der Stadt verlassen. Der Vertrag für den Geschäftsführer wurde gemeinsam aufgesetzt, Wirtschaftsförderung oder auch Kulturamt sind in der Interimszeit stärker eingebunden und werden auch beim Tourismus-Workshop im März, als auch bei der Akquise von Fördergeldern helfen.

Zuschuss bleibt erhalten Das hatte Bürgermeister Markus Baier auch der Politik im Hauptausschuss zugesichert, als die sich besorgt nach dem weiteren Vorgehen erkundigte. Eine Anfrage der Grünen machte dabei auch den städtischen Zuschuss von 300.000 Euro zum Thema. Der aber wird auch ohne amtierenden Geschäftsführer nicht angetastet, schließlich, so erklärt Rabea Kruel, könne es in dieser Zwischenphase durchaus zu mehr Fremdvergaben kommen, auch sei das Gehalt mit dem neuen Geschäftsführer noch nicht verhandelt.

&bdquo;Nach vorne blicken, die Situation gut gelöst bekommen“, gibt die Mutter eines Grundschulkindes die Devise vor. Und klar, Lemgo Marketing könne nicht die leer stehenden Läden füllen - wohl aber mit einem gepflegten Außenauftritt, dem Vernetzen der Akteure und schönen Veranstaltungen die Voraussetzungen für eine attraktive Innenstadt schaffen. Und dafür sei der Verein auch in den kommenden Monaten gut gewappnet.

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