Wohin mit den Schülern? Ein Anbau in Lemgo kommt deutlich zu spät

Lemgo. Wohin mit den Schülern? Es wird eng, richtig eng - vor allem für Jungen und Mädchen am Marianne-Weber-Gymnasium (MWG). Laut Prognosen der Schulentwicklungsplanung wächst die Schule bis 2031, von derzeit 820 auf 1000 Schüler. Schon im kommenden Schuljahr 2026/27 werden es voraussichtlich etwa 920 sein. Doch wohin mit ihnen? Denn es fehlt der Platz. Anbau und Containerklassen sollen her.

Schon jetzt müssen Schüler bereits zum Teil ab dem achten Jahrgang auf die Wallschule ausweichen, denn n eun Räume, die am MWG auf Klassenzimmer-Format vergrößert werden, sind noch immer Baustelle und nicht wie geplant zum Schuljahr fertig geworden. Die Wallschule, in der neben der Musikschule eigentlich vor allem die Oberstufe Unterschlupf finden soll, ist voll und darüber hinaus so marode, dass sie dringend saniert werden muss. Das soll die kommenden Jahre angegangen werden. Damit aber fällt sie als Ausweichquartier für MWG und auch Engelbert-Kaempfer-Gymnasium (EKG) flach. Was also tun?

Neubau für die Wallschule Schon seit Jahren ist der Zustand der Wallschule Thema und sollte der 1911 eingeweihte Bau noch vor Jahren abgerissen werden, so steht aus wirtschaftlichen Gründen jetzt die Sanierung an. Doch für die Bauarbeiten muss die Wallschule leergezogen werden, wohin also mit den Schülern? Die Verwaltung legte jetzt erste Pläne vor. Bereits beschlossen ist, dass die Musikschule in die ehemalige Anne-Frank-Schule übersiedeln soll. Die soll entsprechend bis Ende 2028 saniert und darüber hinaus als Quartierszentrum genutzt werden.

An der Wallschule selbst entsteht damit zwar mehr Platz für die Gymnasiasten, doch die Planungen für das neue Oberstufenzentrum stehen noch am Anfang und die sanierte Schule würde in Gänze voraussichtlich frühestens 2029 zur Verfügung stehen. Um genügend Kapazitäten zu schaffen, setzt die Verwaltung auf einen Anbau, die Planungen dafür sollen noch in diesem Jahr starten. Ist der Anbau erst einmal gebaut, könnten gegebenenfalls ab 2029 die Schüler in den neuen Anbau ziehen und im alten Gebäude der Wallschule damit die Sanierung beginnen.

Der südliche eingeschossige Gebäudeteil müsste den ersten Plänen zufolge abgerissen und der Rest aufwendig saniert werden. Sollten nicht alle Schüler während der Bauarbeiten in dem neuen Anbau unterkommen, würden zusätzlich Containerklassen errichtet. Zur Alternative stünden dann gegebenenfalls auch die modulen Klassenzimmer, die gerade am EKG bezogen wurden . Wie lange die dort allerdings benötigt werden, ist noch unklar: Wie mehrfach berichtet musste aufgrund von PCB-Nachweisen der Klassentrakt am EKG geschlossen und ein Container-Modul auf dem Schulhof eröffnet werden. Die Auswertungen von Probesanierungen stehen noch aus, so dass derzeit noch nicht abgeschätzt werden kann, in welchem Umfang der Klassentrakt saniert werden muss.

&bdquo;Misere seit Jahren bekannt“ Ein Wechselspiel der Unwägbarkeiten - das zu Lasten von Schülern, Eltern und Lehrern geht. Im Schulausschuss übten die Fraktionen entsprechend Kritik an den Plänen der Verwaltung. &bdquo;Seit Jahren ist bekannt, dass vor allem am Marianne-Weber-Gymnasium der Platz nicht ausreichen wird und die Wallschule saniert werden muss“, so Christian Bintz (SPD). Trotz der Pläne der Verwaltung sei noch völlig unklar, wie es im kommenden Schuljahr weitergehen könne und dabei rechne die Schule dann mit einem Plus von weiteren 100 Schülern.

Auch Roman Paschek (CDU) hielt die Vorlage, die die Verwaltung auf einen Antrag der Christdemokraten vom Januar erstellt hatte, für &bdquo;enttäuschend“. Überdies sei es fraglich, ob eine Beschulung an der Wallschule während der Bauarbeiten für den Neubau überhaupt möglich sei. Vielmehr müsse jetzt doch hinterfragt werden, ob im direkten Umfeld vom MWG zusätzlicher Schulraum möglich sei. Und so wird es wohl auch kommen. Denn klar ist, dass in den kommenden zwei Jahren kein Anbau an der Wallschule umgesetzt werden kann. Der aber wäre nötig, um die Schüler zu beherbergen. Was bleibt übrig? Die Verwaltung schaut nach Grundstücken, um so genannte Interimslösungen, also Modulklassen aufzustellen.

Nils Donat (Grüne) forderte einen Architektenwettbewerb für die Schule ein, so wie es sie für die Grundschulen in Lieme und Kirchheide gegeben hatte. &bdquo;Eine konzertierte Aktion ist hier nötig, um voranzukommen“. Bauamtsleiter Karl Wessel hingegen verwies auf die vielen Projekte, die das Amt zu stemmen habe und das, was personell überhaupt noch möglich sei. Das Thema Wallschule und die Raumsituation an den Gymnasien wird jetzt in den kommenden Ausschüssen weiter Thema sein.

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