Lemgo. Die Container für das Engelbert-Kaempfer-Gymnasium sind geliefert und innerhalb von kurzer Zeit auf dem Schulhof zu einem imposanten Modulbau zusammengesetzt worden. Jetzt werden sie ausgerüstet und sollen zum neuen Schuljahr Platz für neun Klassen bieten. Wie lange die Klassenmodule am EKG aber genutzt werden, das hängt vor allem von den weiteren Untersuchungen in den PCB-belasteten Räumen des Klassentraktes ab. Wie berichtet, war bei Raumluftuntersuchungen im vergangenen Schuljahr eine zum Teil stark erhöhte Belastung ermittelt worden. In der Folge wurde der gesamte Klassentrakt zu Beginn des Schuljahres 2024/25 gesperrt. 16 Klassenräume fallen seitdem am EKG weg. Die Stadt brachte weitere Untersuchungen auf den Weg, die in Teilen Entwarnung gaben, fast alle Werte lagen unter dem Toleranzwert von 300 Nanogramm pro Quadratmeter. Als Verursacher der PCB-Belastung kristallisierte sich die Fugenmasse in den Klassenräumen heraus. Zudem ergaben die Untersuchungen, dass die Farbe der Fensterbänke eine geringe Asbest-Belastung aufweist. Das allerdings in gebundener Form, sodass nach Ansicht der Verwaltung in dieser Beziehung keine Gefahr bestehe. Ergebnisse vermutlich erst im August Aufgrund der Messergebnisse lässt die Stadt jetzt zwei Räume „probesanieren“. Dabei handelt es sich um K 11 und den Raum K 23, der mit stark schwankenden Testwerten von 400 ng/m3 bis knapp 14.000 ng/m3 aufgefallen war. Für die Probesanierung wurden im Raum K 11 bereits alle Schadstoffe entfernt, dasselbe steht für den Raum K 23 an. Im Anschluss sollen weitere Raumluftproben folgen, um zu überprüfen, ob PCB in Mauern oder den Stahlbeton eingezogen sind und von dort noch ausdünsten. Ist das nicht der Fall, so könnten die Fugen mit einer Art überdimensionalem Klebestreifen abgedichtet, die Räume saniert und im Anschluss wieder genutzt werden. Dasselbe Verfahren würde dann auch für anderen Klassenräume folgen, wie Karl Wessel, zuständiger Geschäftsbereichsleiter, erklärt. Wann die Werte der weiteren Messungen in den probesanierten Räumen vorliegen, kann er derzeit noch nicht sagen, geht aber davon aus, dass die Ergebnisse bis spätestens Mitte August vorliegen. Im Anschluss könnte dann über die nötigen Sanierungsmaßnahmen beraten und auch geklärt werden, ob und wann die Räume wieder genutzt werden können. Abbau nach der Sanierung? Davon wiederum hängt auch ab, wie lange die Modulklassen am EKG benötigt werden. 16 Klassen fehlen der Schule seit vergangenem Sommer. Mit dem Modulbau entstehen jetzt auf drei Ebenen insgesamt neun Klassenzimmer, zuzüglich sanitärer Anlagen, Technik- und Teamräumen. Damit könnte die Raumnot am EKG deutlich gemindert werden. 2,6 Millionen Euro hat die Stadt für die modulen Klassenzimmer eingeplant. Schulleiterin Bärbel Fischer geht davon aus, dass die Modulklassen nach der Sanierung des Klassentraktes wieder ab- und an anderer Stelle aufgebaut werden. Schließlich stünden mit der geplanten Sanierung der Wallschule in den kommenden Jahren vor allem Raumprobleme am Marianne-Weber-Gymnasium an. Davon abgesehen, ist die Schulleiterin aber voll des Lobes für das ausführende Unternehmen, das die Arbeiten überaus professionell erledige, wenngleich Beeinträchtigungen für den Schulalltag natürlich nicht ausblieben. Gerade die Abiturprüfungen hätten sie diesbezüglich vor besondere Herausforderungen gestellt, so mussten die Prüflinge aus Lärmschutzgründen in andere Gebäude auf dem Schulgelände ausweichen. Ängste vor der „Rückführung“ Doch bislang „haben wir alles zufriedenstellend gelöst“ , sagt die Schulleiterin. Sitzblöcke auf dem mittlerweile aufgrund der Modulklassen geschrumpften Schulhof seien in den Schulgarten verlegt worden, das Kollegium sei in Aufsicht und Planung sehr flexibel und die Kommunikation mit den Eltern weiterhin so transparent als möglich. Weiterhin gebe es die Sorge der Eltern, wie es um die Schadstoffe im Klassentrakt stehe und was die Kinder bei der „Rückführung“ erwarte. Das aber seien Themen, die erst mit den Ergebnissen der Probesanierungen beraten werden könnten. Nach den Monaten der Raummisere freue sie sich, nach den Sommerferien zumindest über neun zusätzliche Klassen zu verfügen und damit die Mensa wieder eröffnen zu können und auch die Fachräume zu entlasten. Welche Jahrgänge in die neuen Modulklassen ziehen? Da sei wohl die Erprobungsstufe mit den Fünft- und Sechstklässlern gesetzt, die restliche Einteilung stehe noch nicht fest.