So steht es um die Lemgoer Nachhaltigkeitsziele

Lemgo. Controlling der Lemgoer Nachhaltigkeitsziele: Das klingt abstrakt, hat mitunter aber konkrete Auswirkungen. Denn als Anja Drewes von der Stadtverwaltung die vielen Zahlen zusammentrug, die sie auf etwa 50 Folien aufbereitet hat, kamen ihr die Werte beim Projekt &bdquo;Energiesparen macht Schule“ seltsam vor. Der Stromverbrauch war gestiegen – dabei ist doch das Gegenteil das Ziel. Es stellte sich heraus: In einem Gebäude waren die Konvektomaten, mit denen Mittagessen für Kinder erhitzt werden, stets schon morgens angestellt worden – unnötigerweise. Damit hatten sie allerhand Strom verbraucht. &bdquo;Die Mitarbeiter wurden daraufhin geschult“, sagt Anja Drewes, im Stab des Bürgermeisters zuständig für die Bereiche Strategie und Nachhaltigkeit.

Die Nachhaltigkeitsstrategie mit 70 Zielen, im April vom Rat beschlossen, fußt auf den acht strategischen Stadtzielen, die es schon fast 15 Jahre gibt. Festgehalten ist, wie eine nachhaltige Entwicklung bis 2035 gelingen soll – in Sektoren von Ökologie über Ökologie bis Soziales. Um zu überprüfen, ob die Stadt sich auf die Ziele hin entwickelt, wurden nach den Worten von Bürgermeister Markus Baier Kennzahlen entwickelt. Die Zahlen hat Anja Drewes im Blick – und sie hat gerade die aktuellsten zusammengestellt. Fazit: In vielen Bereichen läuft es gut, in manchen läuft es nicht so gut, in einigen sollten nach Baiers Worten die Ziele überprüft werden.

Wenige Schulabgänger ohne Abschluss Gut da steht die Stadt im Bereich Bildung beispielsweise bei der Zahl der Schulabgänger ohne Abschluss. Ziel ist, dass die Quote in Lemgo unter dem Durchschnitt von Kreis, Land und Bund liegt. Laut amtlicher Statistik – es liegen Zahlen des Schuljahrs 2023/24 vor – gelang dies: Sieben junge Menschen (1,1 Prozent) hatten keinen Abschluss. Im Vergleich zum Vorjahr hat sich die Zahl nahezu halbiert.

Ähnlich bei den Publikumszahlen städtischer Kultureinrichtungen: In Stadtbücherei, Musikschule oder Museen möchte die Stadt bis 2030 die Gesamtbesucherzahl um mindestens sechseinhalb Prozent steigern – um nach Baiers Worten wieder auf Vor-Corona-Niveau zu kommen. Im Jahr 2024 lag der Zuwachs bei 738 Besuchern. Wenn es so weitergeht, ist das Ziel ohne größere Probleme zu erreichen.

Thema Natur: Im Stadtwald sollten 90 Hektar Totholzflächen, die durch Dürrejahre, Borkenkäfer & Co. entstanden sind, im Jahr 2024 als Mischwald verjüngt werden. Das Ziel aus dem Bereich &bdquo;Ressourcenschutz und Klimafolgenanpassung“ wurde den Angaben zufolge mit 235 Hektar deutlich übertroffen.

Bei den Finanzen legt die Nachhaltigkeitsstrategie Wert auf einen ausgeglichenen Haushalt. Das ist aktuell mit einem Überschuss von etwa viereinhalb Millionen Euro gelungen. Allerdings werde sich die Situation etwa wegen der Investitionen für die Schulen ändern. Deshalb erarbeite die Stadt eine Investitionsstrategie, heißt es. &bdquo;Wir schauen bei allen Investitionen, was wir uns tatsächlich leisten können“, so Baier.

Müllaufkommen steigt Allerdings gibt es auch Ziele, bei denen es aktuell nicht so günstig aussieht. So stieg das Restmüllaufkommen je Einwohner im vergangenen Jahr um drei Kilo – entgegen dem Vorhaben, es zu senken. Damit sich der Trend wie vorgesehen ab 2026 umkehrt, sind nach Angaben der Stadt Aktionen und Maßnahmen in der Planung.

In Sachen Klimaschutz und erneuerbare Energie legt die Strategie für Lemgo unter anderem fest, den Erdgas- und Erdölverbrauch bis 2035 um 95 Prozent im Vergleich zu 2019 zu senken. Hier ist zwar der Sollwert für 2025 erreicht, doch ist es nach Baiers Worten unrealistisch, das 95-Prozent-Ziel in der vorgesehenen Geschwindigkeit zu erreichen. Dementsprechend sei es sinnvoll, die Strategie an dem einen oder anderen Punkt zu überarbeiten.

Noch ein Blick auf die Windkraft: Hier kommt der Ausbau der Öko-Energie schleppender voran als im Konzept vorgesehen. Doch wenn die genehmigten oder beantragten acht bis neun Windräder in Brüntorf, Lieme, Voßheide und am Luher Berg fertiggestellt sind, ist Lemgo nach Baiers Worten auf einem guten Weg, bei der Stromerzeugung bis 2030 klimaneutral zu werden.

Details finden sich im Internet auf www.lemgo.de/politik-verwaltung/zukunft-lemgo/strategiebericht

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